Wikipedia:Wie zitiert man antike und mittelalterliche Autoren und Werke

Abkürzung: WP:ZA

Das Zitieren antiker und mittelalterlicher Autoren und ihrer Werke ähnelt dem Zitieren von Bibelstellen, d. h. es wird meist nicht wie sonst unter Verweis auf eine bestimmte Ausgabe des Werkes und gegebenenfalls einer Seitenzahl zitiert, sondern nur Autor, Werk und Textstelle angegeben. Zur Angabe der Textstelle wird die für das jeweilige Werk etablierte Abschnittsgliederung verwendet (z. B. Buch, Kapitel und Paragraph). Es wird empfohlen, bei den Zahlen von Buch und Kapitel jeweils hinter dem Komma kein Leerzeichen zu setzen. Dies erhöht die Übersichtlichkeit, wenn mehrere Stellenangaben unmittelbar aufeinander folgen. Die Setzung von Leerzeichen ist den Autoren aber freigestellt.

Achtung: Bei einigen Werken unterscheidet sich die übliche Abschnittsgliederung im Englischen von der im deutschen Sprachraum etablierten. Hinsichtlich der Ausgabe und der Zitierweise (Abschnittsgliederung etc.) gilt für antike Werke der Indexband des Thesaurus Linguae Latinae, 2. Auflage 1990 als maßgeblich. Die Editionen und Werkabkürzungen mittelalterlicher Werke sind verzeichnet im Index scriptorum novus mediae latinitatis ab anno DCCC usque ad annum MCC (einschließlich Supplementband).

Form der Stellenangabe

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Das in der Wissenschaft übliche Abkürzen der Autoren und Werke wird in Wikipedia nicht praktiziert – schließlich haben wir hier keinerlei Platzprobleme. In einem wissenschaftlichen Werk gefundene abgekürzte Zitate aus antiken Werken können mit Hilfe der Liste der Abkürzungen antiker Autoren und Werktitel aufgelöst werden. Beispiel: Apul. met. 2,3 wird aufgelöst und zitiert als

Apuleius, Metamorphoses 2,3

Die Werktitel werden konsequent kleingeschrieben, auch Substantive: De orthographia et de arte grammatica, Res gestae. Ausnahmen sind (ähnlich wie im Englischen) Eigennamen und geographische Bezeichnungen: De bello Gallico, In Catilinam. Das erste Wort wird oft ebenfalls großgeschrieben.

Wenn die Angabe des Werktitels unüblich ist, etwa weil der Autor nur ein Werk hinterlassen hat, genügt es, nur den Autor und die jeweilige Stelle anzugeben:

Ammianus Marcellinus 16,10,18–19

In der Regel und wenn in einem Artikel das Werk nur einmal zitiert wird, sollte die Angabe aber vollständig sein. Die fehlenden bibliografischen Angaben findet der Leser dann im Idealfall im jeweils verlinkten Artikel über den Autor oder das Werk.

Es sollte stets der etablierte lateinische Titel verwendet werden. Ein deutschsprachiger Titel mag benutzerfreundlicher scheinen. Da aber z. B. in Online-Sammlungen klassischer Texte der gesuchte Text unter dem lateinischen Titel aufgeführt wird und deutsche Titel nicht festgelegt sind, sondern sich je nach Übersetzung stark unterscheiden können, ist die alleinige Angabe eines deutschen Titels unter Umständen nicht ausreichend. Eine Übersetzung des Titels kann zusätzlich angegeben werden:

Cicero, De natura deorum (Über die Natur der Götter)

Bei den klassischen Autoren ist die Angabe des vollen Namens meist nicht nötig, d. h. es muss z. B. nicht Marcus Tullius Cicero ausgeschrieben werden.

Bei griechischen Autoren gilt im Prinzip das gleiche wie bei den lateinischen Autoren, vor allem, da sie in der wissenschaftlichen Literatur (aus historischen Gründen) häufig mit lateinischen Titeln zitiert werden. Maßgeblich ist grundsätzlich Eindeutigkeit und Verständlichkeit. Die Angabe des griechischen Originaltitels ist für viele Leser wenig hilfreich, daher sollte zumindest ein transkribierter Titel angegeben werden. Also statt

Athenaios, Δειπνοσοφισταί 8,8 

besser:

Athenaios, Deipnosophistai 8,8

Sofern es sich, wie bei diesem Beispiel, um das einzige überlieferte Werk handelt, birgt auch ein übersetzter Titel keine Verwechslungsgefahr, also:

Athenaios, Gastmahl der Gelehrten 8,8

Und auch ohne den Titel wäre es eindeutig:

Athenaios 8,8

Aber auch hier gilt „Wiki ist kein Papier“, daher sollte man wenn möglich vollständige Angaben machen.

Abschnittszählungen

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Die Hierarchieebenen der Abschnittszählungen werden durch Komma getrennt:

Polybios, Historíai 3,33,15

Werden mehrere Stellen genannt, werden diese durch Strichpunkt getrennt:

Plinius, Naturalis historia 5,17; 5,19; 5,52; 21,77

bzw.

Hesiod, Werke und Tage 199–201; Theogonie 901–903

Wann wird eine konkrete Ausgabe zitiert?

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Geht es im Kontext der Verwendung nur um den Inhalt einer Textstelle – was meist der Fall ist – so genügt die oben beschriebene Zitierweise völlig. Eine vollständige bibliografische Angabe zu einer konkreten Ausgabe ist dann nötig, wenn im Artikel eine Übersetzung zitiert wird, insbesondere bei wörtlichem Zitieren. In diesem Fall wird die Angabe zur Stelle im Werk mit „In:“ und anschließenden Angaben zur Ausgabe ergänzt. Beispiel: Zitiert man die übersetzte Stelle „Wirklich gab es nichts in der Stadt, dessen Anblick mich hätte glauben machen, es wäre das, was es war“, so wäre die entsprechende Belegangabe:

Apuleius, Metamorphoses 2,3. In: Apuleius: Der goldene Esel – Metamorphoseon Libri XI. Lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Edward Brandt und Wilhelm Ehlers. 6. überarbeitete Auflage. Akademie Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-05-005941-9, S. 45.

Bei wörtlichen originalsprachlichen Zitaten kann auf die Angaben zur konkreten Ausgabe meist verzichtet werden, sofern es nicht um Details des Wortlauts oder um Textvarianten geht.

Literatur

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  • Thesaurus linguae Latinae. Teubner, (Stuttgart/)Leipzig (bis 1999); Saur, München/Leipzig (ab 2000).
  • Index scriptorum novus mediae latinitatis ab anno DCCC usque ad annum MCC. Hafniae (Kopenhagen) 1973.
  • Novum glossarium mediae latinitatis ab anno DCCC usque ad annum MCC. Index scriptorum novus mediae latinitatis: Supplementum (1973–2005). Genève 2005.
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