U-Bahn Wien T und T1

Niederflurgelenktriebwagen für die Wiener U-Bahn-Linie U6

Die Typen T und T1 bezeichnen eine neue Generation Niederflurfahrzeuge der U-Bahn Wien. Sie wurden zwischen 1993 und 2000 bzw. 2008 und 2014 von Bombardier Wien Schienenfahrzeuge gebaut und verkehren ausschließlich auf der Linie U6, da diese als einzige Wiener U-Bahn-Linie den Fahrstrom statt über eine seitliche Stromschiene über eine Oberleitung bezieht.

Type T der U6 noch mit Rollbandanzeige in der U-Bahn-Station Tscherttegasse
Type T1 der U6 in der U-Bahn-Station Längenfeldgasse
Innenausstattung Typ T1

Allgemeines Bearbeiten

Als man die Gürtellinie und den Verbindungsbogen der ehemaligen Wiener Elektrischen Stadtbahn in das U-Bahn-Netz integrieren wollte, schien ein Umbau für den Einsatz der Silberpfeile aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht realisierbar. Daher wurden beim Umbau zur Linie U6 grundsätzliche Elemente von der Stadtbahn übernommen, darunter der Oberleitungsbetrieb, die Bahnsteighöhe sowie die Signal- und Sicherungstechnik.

 
Sitze am führerstandslosen Wagenende, unter der Abdeckung rechts daneben befindet sich das Hilfsfahrpult.

Deshalb mussten für die U6 neue Fahrzeuge beschafft werden. Ab 1995 wurden von Bombardier Wien Schienenfahrzeuge (BWS) 2,65 Meter breite, 26,8 Meter lange sechsachsige Doppelgelenk-Niederflurwagen der Type T geliefert. Die auf dem Mittelteil aufgesattelten Endwagenkästen laufen auf je einem Triebdrehgestell.

Der zwischen den Einstiegen durchgehend niederflurige Wagenboden ist über den Triebdrehgestellen eine Stufe erhöht und über eine Rampe erreichbar. Der Niveauunterschied ist an der Fensterunterkante von außen erkennbar. Die Mittelteile laufen auf vom Knickwinkel des benachbarten Gelenks gesteuerten Losradsätzen.

In jedem Wagen gibt es nur einen vollwertigen, vom Fahrgastraum abgetrennten Führerstand. Am anderen Wagenende ist in Fahrtrichtung rechts ein abgedecktes Hilfsfahrpult eingebaut. Im Regelbetrieb werden mindestens zwei, meistens aber vier Wagen zu einem Zug gekuppelt, die nicht vorhandenen Führerstände stellen damit keine spürbare Einsatzbeschränkung dar.

Für einen schnellen Fahrgastwechsel gibt es pro Seite in jedem Wagenkasten eine zweiflügelige Schwenkschiebetür. Die Wagen sind zusätzlich für den Betrieb im Straßenbahnnetz mit Fahrtrichtungsanzeigern und Bremslichtern ausgerüstet. Genutzt werden diese Einrichtungen jedoch nur für Überführungsfahrten zur Hauptwerkstatt Simmering. Ähnliche Fahrzeuge fahren als Reihe 400 auf der Lokalbahn Wien–Baden, dort allerdings als vollausgerüstete und damit einzeln einsetzbare Zweirichtungswagen. Die WLB-Wagen sind etwas schmaler, außerdem gibt es bei ihnen im Mittelteil keine Tür.

Bis zur Indienststellung der Wagen der Reihe T1 verkehrten die Fahrzeuge der Type T im Mischbetrieb mit den der älteren Stadtbahnwagen der Type E6/c6. Dafür wurden die Wagen des Typs T mit der über Lichtwellenleiter übertragenen Vielfachsteuerung der Wagen der Typen E6/c6 geliefert.

Seit Ende 2008 verkehren auf der U6 nur noch Garnituren der Typen T und T1 von Bombardier. Für den gemeinsamen Betrieb wurde die Vielfachsteuerung des Typs T nach dem Ausscheiden der Typen E6 und c6 an die des Typs T1 angepasst. Die Wagen der Type T und T1 weisen Videoüberwachung, elektronische Innen- und Außenanzeigen und Klimaanlagen auf. Bei den Wagen des Typs T wurden die Klimaanlagen erst beim im Juli 2020 abgeschlossenen Umbau nachgerüstet.[1]

Die Wagen der Typen T und T1 gelten als Vorgänger der Fahrzeugfamilie Flexity Swift.

Farbgebung und Design Bearbeiten

Die äußere Gestaltung der Triebwagen der Typen T und T1 entspricht dem Farbschema der Wiener Linien. Allerdings sind die Garnituren der Type T1, statt wie die Triebwagen der Type T weiß, hellgrau lackiert.

Generalüberholung der T Bearbeiten

In den letzten Jahren wurden sämtliche Züge der Type T generalüberholt. Hierbei erfolgten folgende Änderungen an den Fahrzeugen:

  1. Als Übergangslösung wurden „Lüftungskiemen“ sowie Sonnenschutzfolien an den Fenstern, welche für mehr Luftzirkulation und mehr reflektierte Wärme sorgen sollten, eingebaut, da durch die weitgehende Hochlage der U6 im Sommer bis zu über 40 Grad in den Zügen herrschen. Bis Juli 2020 wurden in sämtlichen Zügen Klimaanlagen nachgerüstet und im Zuge dessen die Lüftungskiemen entfernt.[1][2]
  2. Neulackierung im hellgrauen Farbschema der T1.
  3. Neue Bestuhlung, welche ident zum T1 ist.
  4. Änderung an der Motorsteuerung, welche einen weniger schrillen Beschleunigungsvorgang mit sich bringt.[3]

Technische Daten Bearbeiten

T T1
Länge: 27,3 m 26,8 m
Breite: 2,65 m
Achsformel: Bo’1’1’Bo’
Spurweite: 1435 mm
Höhe: 3,4 m 3,65 m
Sitzplätze: 58 57
Stehplätze: 136
Leermasse: 34,7 t 37,6 t
Einstiegshöhe: 440 mm
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Spannung: 750 V =
Stromversorgung: Oberleitung
Anzahl: 78 66

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wiener U-Bahn Type T – Sammlung von Bildern
Commons: Wiener U-Bahn Type T1 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b U6 mit Ferienbeginn zu 100 Prozent klimatisiert. In: wienerlinien.at, 6. Juli 2020. Abgerufen am 9. Juli 2020.
  2. Wiener Zeitung Online: Bald ganze U6 klimatisiert. Abgerufen am 3. Mai 2019.
  3. Wiener Linien ÖBB Fan: U6 – Vergleich Neu/Alt Motorengeräusch bei Minute 1:53 und 6:00. In: Youtube. Wiener Linien ÖBB Fan, 4. Februar 2019, abgerufen am 3. Mai 2019.