Alternativer Bärenpark Worbis

Wildpark im thüringischen Eichsfeld
(Weitergeleitet von Stiftung für Bären)

Koordinaten: 51° 25′ 38″ N, 10° 20′ 49″ O

Alternativer Bärenpark Worbis
Ort Duderstädter Allee 49
37339 Leinefelde-Worbis
Fläche 8,5 Hektar
Eröffnung 1996
Tierarten 17 Arten
Individuen 140 Tiere
Artenschwerpunkte Bären, Wölfe
Besucherzahlen 25.000
Organisation
Leitung Sabrina Schröder
Trägerschaft Alternative Bärenparks Worbis gGmbH
Förderorganisationen Aktion Bärenhilfswerk e. V.

Braunbär im Bärenpark

Website
Positionskarte
Alternativer Bärenpark Worbis (Thüringen)
Alternativer Bärenpark Worbis (Thüringen)

Der Alternative Bärenpark Worbis ist eine am Ortsrand von Leinefelde-Worbis im thüringischen Eichsfeld liegende Freianlage, in der Bären, Wölfe und verschiedene andere Tierarten leben. Der Park entstand ab 1996 durch die Initiative der „Aktion Bärenhilfswerk“ auf dem Gelände des ehemaligen kommunalen Tierparks. Der Alternative Bärenpark in Worbis versteht sich als Tier-, Natur- und Artenschutzprojekt. Oberste Ziele sind die naturgemäße Haltung von Tieren wildlebender Arten und Hilfestellungen für das Fortbestehen seltener Haustierrassen.

Geschichte Bearbeiten

Der Tierpark geht auf eine Tierstation zurück, welche 1955 in Kallmerode eingerichtet wurde und der Unterbringung verletzter und verwaister Wildtiere diente. Durch Anschaffung weiterer Arten entstand daraus ein kleiner Tierpark, der 1959 in die damals noch selbständige nahe Kreisstadt Worbis überführt wurde. Die Bären wurden gezüchtet, da man hoffte mit Bärenjungen einen Besuchermagnet gewinnen zu können.

Nach der Wiedervereinigung nahm das Besucherinteresse ab, die Einnahmen aus Eintrittsgeldern sowie die öffentliche Förderung sanken. 1996 entschied der Stadtrat von Worbis daher, den Tierpark an einen neuen Träger zu übergeben.[1]

Wenige Wochen nach diesem Beschluss wurde der Verein „Aktion Bärenhilfswerk e. V.“ als Träger gegründet. Die erste Bärenfreianlage wurde am 31. Mai 1997 offiziell eröffnet und von den ersten drei Bären bezogen.[2]

Stiftung für Bären Bearbeiten

Im Jahr 2004 wurde für den weiteren Betrieb des Bärenparks die „STIFTUNG für BÄREN – Wildtiere- und Artenschutz gegründet“. Sie wurde am 2. Dezember 2004 im Stiftungsregister der Thüringer Innenministeriums unter der Verzeichnisnummer 884 eingetragen.[3] Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wurde 2007 die gemeinnützige GmbH „Alternative Bärenparks Worbis gGmbH“ als Betreibergesellschaft der Stiftung geschaffen. Alleiniger Gesellschafter ist die Stiftung. Die gGmbH übernimmt die Führung der Projekte, das Personal und alle Tagesaufgaben zur Versorgung der Tiere.

Ein zweites Projekt namens „Wolftal“ wurde 2009 im Schwarzwald in Bad Rippoldsau-Schapbach eingerichtet und 2010 eröffnet.[4] Diese kümmert sich nicht nur um Bären und Wölfe, sondern auch um Luchse, die aus problematischer Haltung gerettet wurden.[5]

Die Anlage Bearbeiten

Kern des Parks ist das 8,5 Hektar große Freigelände, in dem sich die Bären und ein Wolfsrudel aufhalten. Das Gelände ist mit Buchenwald bestanden und enthält neben zwei Teichen eine kleine Wiese. Ein kleiner Teil des Geheges ist nur für die Wölfe zugänglich, damit sie dort von den Bären unbehelligt gefüttert werden können. Mitten durch das Gelände verläuft ein Drahttunnel für die Besucher. Die im Freigelände lebenden Bären und Wölfe stammen oft aus vormals quälerischen Haltungen. So finden sich Bären, die früher in zu kleinen Zwingern lebten oder in Zirkussen nicht artgerecht gehalten wurden.

Ein kleineres Gehege von etwa 1000 m² wird von Waschbären bewohnt. Auf einem kleinen nachgebauten Bauernhof werden neben Kleintieren die vom Aussterben bedrohten Haustierarten Thüringer Waldziege, Thüringer Barthuhn und Leineschaf gehalten. Eine 250 m² große, begehbare Voliere bietet Rosenköpfchen, Nymphensittichen und Wellensittichen ein Zuhause.[2]

Auf einem Bärenlehrpfad kann sich der Besucher über die Lebensweise, aber auch über den missbräuchlichen Nutzen von Bären weltweit informieren. Ein Service- und Informationszentrum in Form eines Panorama-Pavillons wurde 2008 fertiggestellt.

2021 begann mit Förderung des Thüringer Umweltministeriums als erster Schritt eine Erweiterung des Freigeländes um 3,5 Hektar, welche 2022 mit der Ansiedlung dreier Bären aus der Ukraine abgeschlossen wurde. Insgesamt soll der Park auf 30 Hektar erweitert werden.[6]Die Anlage lag bis 2012 am Worbiser Ortsein- und -ausgang der B 247 („Duderstädter Allee“) Richtung Duderstadt. Seit die Bundesstraße auf die neue Ortsumgehung verlegt wurde, liegt der Park am Ende einer Sackgasse. Die alte Straße nach Wintzingerode ist nun ein Forst- und Radweg.

Film und Fernsehen Bearbeiten

  • Teddys große Brüder, Dokumentarfilm von Herbert Ostwald
  • Die Schwarzwaldbären, Dokumentarfilm vom SWR
  • Freiheit für Zirkusbären, Dokumentarfilm von Hennig Winter
  • Bruno, der Bär ohne Pass, Dokumentarfilm von Herbert Ostwald, Kommentar Hannes Jaenicke

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bärenpark Worbis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Der Alternative Bärenpark in Worbis ist kein Tierpark - Anlage soll vergrößert werden. In: MDR. 23. Oktober 2020, abgerufen am 10. Januar 2024.
  2. a b Umweltministerium fördert Ausbau des Bärenparks in Worbis zum internationalen Kompetenzzentrum mit 1 Million Euro. Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, 12. März 2021, abgerufen am 10. Januar 2024.
  3. Thüringer Stiftungsverzeichnis. Thüringer Landesverwaltungsamt, abgerufen am 10. Januar 2024.
  4. Tina Mauthe: Wolf- und Bärenpark: Helfer packen an. In: Schwarzwälder Bote. 17. August 2010, abgerufen am 10. Januar 2024.
  5. Wildtiere im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald. In: Lokalmatador. 29. Oktober 2023, abgerufen am 10. Januar 2024.
  6. Thomas Kopietz: Tierschutzeinrichtung in Worbis: Refugium auch für Bären aus Kriegsgebiet. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 16. April 2022, abgerufen am 10. Januar 2024.