Facchinis Steinbrech

Art der Gattung Steinbrech (Saxifraga)
(Weitergeleitet von Saxifraga facchinii)

Facchinis Steinbrech (Saxifraga facchinii) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) in der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Die Art ist benannt zu Ehren eines italienischen Arztes und Botanikers, Francesco Facchini (1788–1852), der auch eine Flora von Südtirol verfasst hat.

Facchinis Steinbrech

Facchinis Steinbrech (Saxifraga facchinii)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung: Steinbrech (Saxifraga)
Art: Facchinis Steinbrech
Wissenschaftlicher Name
Saxifraga facchinii
W.D.J.Koch

Beschreibung Bearbeiten

 
Facchinis Steinbrech im Habitat

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Facchinis Steinbrech ist eine ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen bis 5 Zentimeter erreicht. Sie wächst in kleinen Rasen oder flachen Polstern und bildet nichtblühende Rosetten aus. Die Blätter sind bis 7 bis 10 Millimeter lang und 2 bis 2 Millimeter breit[1], lineal-lanzettlich und abgerundet. Sowohl Fläche als auch der Rand sind drüsenhaarig.[1] Es gibt auch Exemplare, deren Blätter vorn dreispaltig sind. Sie werden als Saxifraga facchinii var. leyboldii Engl. & Irmsch. bezeichnet.[1] Abgestorbene Blätter verwittern vorn silbergrau.[1] Der Stängel ist kurz, drüsig, überragt die Rosetten kaum und trägt 1 bis 4 Blüten.

Generative Merkmale Bearbeiten

Die Blütenstiele sind etwas so lang wie die Blüten oder etwas länger.[1] Die Kelchblätter sind eiförmig, 1,5 Millimeter lang und stumpf.[1] Die Kronblätter sind blassgelb oder hell- bis dunkel-purpurn gefärbt, verkehrt-eiförmig bis keilig und vorne gestutzt oder leicht ausgerandet.[1] Sie sind 1,5 bis 2 Millimeter lang und nur geringfügig länger als die drüsig behaarten Kelchblätter. Die Staubblätter sind kürzer als die Kelchzipfel.[1] Der Fruchtknoten ist unterständig und verkehrt eiförmig.[1] Blütezeit ist von Juli bis August.

Vorkommen Bearbeiten

Facchinis Steinbrech kommt in den zentralen und westlichen Dolomiten lediglich in der Marmolata-, Pala- und Sellagruppe sowie im Westen der Ampezzaner Dolomiten vor. Er gilt als typischer Vertreter der Nunataks, der während der letzten Kaltzeit in den eisfrei gebliebenen Hochlagen der Dolomiten sein Refugium fand.[2] Facchinis Steinbrech wächst alpin in Felsspalten und auf feuchtem Steinschutt auf Kalk in Höhenlagen von 2000 bis 3360 Meter. Die Höhe von 3350 bis 3360 Meter erreicht er am Gipfel der Marmolata.[1] Die Art ist nicht häufig.

Taxonomie und Systematik Bearbeiten

Facchinis Steinbrech wurde von Wilhelm Daniel Joseph Koch 1842 in Flora , vol. 25, S. 624 erstbeschrieben. Ein Synonym ist Saxifraga muscoides var. facchinii (W.D.J.Koch) Engl.[1]

Die Varietät Saxifraga facchinii var. leyboldii Engl. & Irmsch. hat zum Teil dreispaltige Blätter, deren Seitenlappen zwei- bis viermal kürzer und zwei- bis dreimal schmaler sind als der Mittellappen. Sie kommt am Schlern vor zwischen 2300 und 2600 Metern Meereshöhe.[1]

Literatur Bearbeiten

  • Michele Da Pozzo, Carlo Argenti, Cesare Lasen: Atlante floristico delle Dolomiti d’Ampezzo: specie notevoli, valori ecologici e fitogeografici. Parco Naturale Regionale delle Dolomiti d’Ampezzo, Cortina d’Ampezzo 2016, ISBN 978-88-908805-2-0.
  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
  • Klaus Kaplan in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage Band IV, Teil 2 A, Seite 214. Blackwell-Wissenschaftsverlag Berlin 1995. ISBN 3-8263-3016-1

Weblinks Bearbeiten

Commons: Facchinis Steinbrech – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Seite 213. Verlag Carl Hanser, München 1961.
  2. Michele Da Pozzo, Carlo Argenti, Cesare Lasen: Atlante floristico delle Dolomiti d’Ampezzo: specie notevoli, valori ecologici e fitogeografici. S. 205.