Sandak

Person, welche den Jungen auf einem Kissen dem Mohel zur Beschneidung entgegenhält
(Weitergeleitet von Sandek)

Ein Sandak oder Sandaq, auch Sandek (hebräisch סנדק Pate; Begleiter eines Kindes) ist die Person, welche bei der jüdischen Beschneidungszeremonie (Brit Mila) den Jungen auf ihren Knien oder Schenkeln hält und ihn auf einem Kissen dem Mohel zur Beschneidung entgegenhält.[1] Während der Brit wird manchmal ein Stuhl neben dem Sitz des Sandeks aufgestellt. Der Stuhl ist für den Propheten Elia reserviert und bleibt während der Zeremonie unbesetzt; dieser Brauch leitet sich aus der Tradition ab, dass Elia Kinder vor Gefahren schützt.[2] Bei zeremoniellen Beschneidungen in der Synagoge wird gelegentlich ein Beschneidungsstuhl verwendet. Solche Stühle oder Bänke haben meistens zwei Sitze. Der Sandak sitzt mit dem Baby links, während die rechte Seite leer bleibt. Der leere Sitz ist dem Propheten Elia reserviert.[3]

Der Sandak hält den Jungen bei der Beschneidung
Beschneidungsbank, 18. Jahrhundert. Der Sandek sitzt links, der Platz rechts ist für den Propheten Elias reserviert. In der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz.

Es handelt sich um ein Ehrenamt, das im orthodoxen Judentum Männern vorbehalten ist. Im liberalen Judentum können auch Frauen oder Nichtjuden als Sandak amtieren. Der Sandak gilt nach einigen Quellen als Vertreter des Propheten Elia.[4]

Das Wort stammt nach dem Sefer Aruch, einem Wörterbuch von Nathan ben Jechiel aus dem 11. Jahrhundert, vom altgriechischen σύνδικος ‚Verwalter einer Angelegenheit‘ ab, von dem auch das deutsche Wort Syndikus abgeleitet ist. Nach einer anderen Erklärung wird das Wort auf das griechische σύντεκνος Synteknos „Gefährte des Kindes“ zurückgeführt.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Naomi Lubrich (Hrsg.): Geburtskultur. Jüdische Zeugnisse aus der ländlichen Schweiz und Umgebung. Basel 2022, ISBN 978-3-7965-4607-5.
  2. Kolatch, Alfred J.: The Jewish Book of Why. Hrsg.: Jonathan David. New York 1995, ISBN 0-8246-0256-0.
  3. Caspar Battegay, Naomi Lubrich: Jüdische Schweiz: 50 Objekte erzählen Geschichte. Hrsg.: Jüdisches Museum der Schweiz. Christophe Merian, Basel 2018, ISBN 978-3-85616-847-6.
  4. Orientation (Memento des Originals vom 8. November 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moheljoel.com (englisch)
  5. Jewish Encyclopedia

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten