Das bayerische Infanteriegewehr M/1858 (auch Podewils-Gewehr genannt) gehörte Mitte des 19. Jahrhunderts in seinen verschiedenen Ausführungen zur Ausrüstung der Königlich-Bayerischen Armee.
Entwicklung Bearbeiten
Das Infanteriegewehr wurde von Philipp von Podewils, dem Direktor der Königlich Bayerischen Gewehrfabrik in Amberg, entwickelt. Ursprünglich ein Vorderlader, wurde das Gewehr 1867 zu einem Hinterlader aptiert; Verwendung fand hierbei das sogenannte Lindner'sche Verschluss-System. Diese Gewehre werden als „Podewils-Lindner-Gewehr“ bezeichnet.[1]
Produktion Bearbeiten
Hergestellt wurde das Podewils-Gewehr von der Königlich Bayerischen Gewehrfabrik, außerdem erfolgte eine Produktion auch bei „Auguste Francotte & Cie“ in Lüttich.
Die Umbauten zum Hinterlader fanden in Amberg statt. Weitere Umbauten erfolgten nach 1866 – etwa 950 von preußischen Truppen erbeutete Gewehre wurden von der Firma „Christoph Grüber & Co“ in Suhl auf das Zündnadelsystem umgebaut und bekamen die Bezeichnung Defensions-Zündnadelgewehr B/M oder Defensions-Zündnadelbüchse B/M.[2]
Munition Bearbeiten
Verwendet wurde die Papierpatrone M58/67. Sie enthielt 4,65 g Schwarzpulver, ein 27,65 g schweres Projektil und im Boden ein Zündhütchen. Letzteres wurde vor dem Laden auf das Piston aufgesetzt.[3]
Einsatz Bearbeiten
Zum Einsatz kam das Podewils-Gewehr im Deutschen Krieg von 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871.
Technische Daten Bearbeiten
Typ: | Büchse (gezogener Lauf mit 4 Zügen), Vorderlader- / Hinterladegewehr |
Länge gesamt / Lauf: | 1220–1330 mm / 836–940 mm |
Zündmechanismus: | Perkussionsschloss |
Kaliber: | 13,9 mm |
Gewicht: | |
Visier: | Kimme u. Korn |
Bajonett: | Dillenbajonett M1858 |
Literatur Bearbeiten
- Ludwig Schmid: Das Podewils-Gewehr in Versen dargestellt von einem Bayerischen Infanteristen; Verlag Schurich, München 1862. digitalisiert: „Bayerische Staatsbibliothek München digital“
- Joseph Halder: Flugbahnen der Geschosse aus dem Podewils Gewehr; Walch, 1863
- Joseph Halder: Das königlich-bayrische Infanterie-(Podewils-)Gewehr auf Rückladung abgeändert, 12 lithographierte Blätter mit erl. Text; Stahel, 1867
Weblinks Bearbeiten
- Infanteriegewehr M/1858 auf bayrische-waffen.de
- verschiedene Ausführungen des Podewils-Gewehrs
- Das Podewils-Gewehr, private Webseite
- Abbildungen des Podewils/Lindner-Gewehrs
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Das umgeänderte Podewils-Gewehr. In: Polytechnisches Journal. 184, 1867, Miszelle 3, S. 454–455. (Umbau zum Hinterlader, in Ausgabe Nr. 37 der in Wien erschienenen Hirtenfeld'schen „Militär-Zeitung“ vom 11. Mai 1867)
- ↑ http://www.bayerischewaffen.de/m1858.htm
- ↑ http://www.schmids-zuendnadelseite.de/podewils_papierpatrone.html Papierpatrone zum Podwils-Gewehr