Palais Dietrichstein (Minoritenplatz)

Denkmalgeschütztes Objekt in Innere Stadt (40781)
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Das Palais Dietrichstein befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt, Minoritenplatz 3 und wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Ministeriumsgebäude sowie vormals auch als Nebenstandort des Bundeskanzleramtes genützt.

Palais Dietrichstein (im rechten Bildhintergrund) mit Dreiecksgiebel und 12 Fensterachsen pro Geschoß

Geschichte Bearbeiten

Um 1755 erfolgte durch Franz Anton Hillebrand ein Umbau zweier frühbarocker Vorgängergebäude aus dem 17. Jahrhundert zum barockklassizistischen Palais. Es erhielt eine einheitliche Fassade und eine neue Raumaufteilung mit einem Festsaal hinter der straßenseitigen Raumeinfilade. Graf Anton Cortiz Ulfeld kaufte 1773 das Palais, damals Haus Nr. 41 (alte Nummerierung) auf dem Minoritenplatz. 1783 ging das Gebäude an seine Tochter Elisabeth, verheiratete Gräfin Waldstein. Sie verkaufte es 1799 dem Staat, der darin die polnischen Kanzlei einrichtete, woraufhin es längere Zeit k.k. Aerarialgebäude blieb. Dann gelangte es wieder in Privatbesitz. Zuerst besaß es Nicolaus Baronowsky, 1853 kaufte Fürst Franz Josef Dietrichstein das Palais. 1875 wurde der hintere Trakt demoliert (wohl zur Löwelstraße), weil man den Platz für den Bau des neuen Burgtheaters benötigte.[1]

Seit 1955 gehört das Gebäude dem österreichischen Staat, seit 1908 wird es von staatlichen Stellen – vom Außenministerium, später auch vom Bundeskanzleramt – genützt.[2] Unter der bis Mai 2019 amtierenden Bundesregierung Kurz I (ÖVP/FPÖ) wurde hier ab 8. Jänner 2018 das Bundesministerium für öffentlichen Dienst und Sport sowie das Büro des damaligen Kanzleramtsministers angesiedelt.

Beschreibung Bearbeiten

Eine dreifache Abschrägung kennzeichnet das Gebäude mit barockklassizistischer Fassade und gebändertem Sockel in Richtung des MInoritenplatzes. An den Fenstern der Hauptfront alternieren Segment- und Dreiecksgiebelverdachungen. Die Mittelachsen sind mit einem Attikagiebel mit Puttenrelief bekrönt, auf dessen Seiten sich Figuren von Chronos und Memoria befinden. Dachgaupen und Attikabrüstungen mit Vasen bilden den Schmuck der Dachzone.

Das Stiegenhaus mit Pfeilertreppe und schmiedeeisernem Geländer und Laternen aus dem Jahr 1755 führt in ein pilastergegliedertes Obergeschoß mit stuckierter Decke. Hier befindet sich ein erhaltener Empiresalon mit mythologischen Reliefs in den Supraporten (Bacchuszug und Diana mit Gefährtinnen). Im Salon mit Boiserie, stuckverkleideter Ecknische und Stuckdecke hängen zwei ganzfigurige Porträts Kaiserin Maria Theresias und ihres Ehemanns Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen (Umkreis Martin van Meytens). Der Festsaal (1755) mit Stuckdecke in Rokokoformen liegt in Richtung des Hofs. Im Vorraum befindet sich ein Porträt Kaiser Franz Josephs I. von Carl von Blaas (1879).[3]

Das Palais ist unter dem Ballhausplatz über unterirdische Gänge mit dem Bundeskanzleramt und dem Amtssitz des Bundespräsidenten in der Hofburg verbunden.[4]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Günther Buchinger, Gerd Pichler, Sybille Grün, Ulrike Knall-Brskovsky et al: Dehio Wien. I. Bezirk - Innere Stadt. Verlag Berger, Horn/Wien 2003.
  2. Weitere Amtsgebäude des Bundeskanzleramtes (Memento des Originals vom 10. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bka.gv.at, Bundeskanzleramt, bka.gv.at → Standorte
  3. Günther Buchinger, Gerd Pichler, Sybille Grün, Ulrike Knall-Brskovsky et al: Dehio Wien. I. Bezirk - Innere Stadt. Verlag Berger, Horn/Wien 2003.
  4. Siehe zum Beispiel angeführt in der Fernsehdokumentation des ORF: Wahl 19: Ibiza – Dem Skandal auf der Spur. Erstausstrahlung am 28. Oktober 2019 in ORF 1 (Beschreibung in tv.ORF.at, abgerufen am 28. August 2019).

Koordinaten: 48° 12′ 33,3″ N, 16° 21′ 47,2″ O