Marienkirche (Iserlohn)

Kirchengebäude in Iserlohn
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Die evangelische Marienkirche in Iserlohn (auch Oberste Stadtkirche genannt) entstand wohl mit der Stadterweiterung zu Beginn des 14. Jahrhunderts.

Oberste Stadtkirche
Stadtkirche im Stadtbild
Grundriss der Kirche, daneben Grundriss der Krypta

Geschichte

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Anfänglich befand sich an der Stelle eine von der St.-Pankratius-Kirche abhängige Kapelle, geweiht Cosmas und Damian. Möglicherweise befand sich dort auch eine Burgkapelle. Dieser Bau soll um 1330 errichtet worden sein. Die Gestalt des heutigen Baus entstand wohl im 15. Jahrhundert. Seither wird sie auch als Marienkirche bezeichnet. Beim Stadtbrand von 1500 brannten die beiden Türme ab, wurden danach aber wieder aufgebaut. Nach der Reformation war die Kirche evangelische Hauptpfarrkirche.[1] Nach längerer Renovierungszeit ist sie jetzt wieder Ort evangelischer Gottesdienste.

Es handelt sich um eine zweischiffige, zweijochige Hallenkirche mit Querschiff. Der Stil ist gotisch mit der Einbeziehung älterer romanischer Bauteile. Der Chor ist einjochig mit 3/8-Schluss. Im Westen des Inneren befinden sich Turmhallen. Die nördliche ist zweiteilig. Über ihr erhebt sich ein Doppelturm. An der Südseite des Schiffes ist ein kapellenartiger Anbau hinzugefügt worden. An der Südseite des Chores befindet sich die Sakristei. Unterhalb des Chores befindet sich eine unregelmäßig geformte Krypta. An der Nordseite und am Chor existieren Strebepfeiler. Der Innenraum ist mit einem Kreuzgewölbe mit Rippen und Schlusssteinen zwischen rundbogigen, auf achtseitigen Säulen, Wandpfeilern und Konsolen überspannt. In der nördlichen Turmhalle, in der Sakristei und in der Krypta gibt es Kreuzgewölbe mit Graten. Die Fenster sind spitzbogig, zweiteilig mit Maßwerk. Das Ostfenster ist dreiteilig. Das nördliche Portal ist frühgotisch mit Ecksäulen. Im Tympanon befinden sich unter einem romanischen Bogen Maßwerk und ein Christuskopf.

Ausstattung

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Hochaltar
 
Detailansicht Hochaltar

An der Südseite des Chores befinden sich steinerne gotische Sedilien, dreiteilig mit Maßwerk. Daneben ist auch ein hölzernes gotisches Chorgestühl vorhanden. Auch das Sakramentshäuschen und der Altartisch sind gotisch. In der Kirche befindet sich neben religiösen Figuren auch ein Standbild von Graf Engelbert III. von der Mark. Bemerkenswert sind der spätgotische Klappaltaraufsatz sowie ehemals dazugehörende Tafelgemälde. Das vom Meister von Iserlohn um 1455 geschaffene Marienretabel als Teil des Hochaltars besteht aus acht Tafeln mit Szenen aus dem Marienleben. Es gilt als einer „der schönsten flandrischen Flügelaltäre Westfalens“.[2]

Der aus dem Oberbergischen Freckhausen stammende Orgelbauer Johann Christian Kleine, geb. 1737, gest. 1805 (Erbauer der Orgel in der Evangelischen Kirche Eckenhagen und Sohn des Orgelbauers Johann Henrich Kleine, welcher u. a. die Orgel der Lutherkirche in Altena erbaute), listet in seinen Dispositionssammlungen von 1770 und 1796 eine Orgel der Stadtkirche aus dem Jahr 1741 von Orgelbauer Patroclus Müller (wohl Möller) aus Lippstadt auf, welche er selbst besichtigt hatte. Demnach hatte diese Orgel folgende Disposition mit 34 Registern:[3]

I Manual
Principal 16′
Octav 08′
Violdigamba 08′
Gemshorn 08′
Quinta 06′
Octav 04′
Fleute Duxe 04′
Tertie 04′
Sesquialter III 03′
Mixtur V 02′
Cimbel IV 012
Trompett 08′
Voxhumana 08′
Schalmej 04′
II Positiv
Principal 08′
Gedact 08′
Octav 04′
Fleut Traverso 04′
Rohrfleut 04′
Quinta 03′
Octav 02′
Fleute 02′
Scharff II 0135
Mixtur IV
Fagott 16′
Hautbois 08′
Pedal
Principal 16′
Octav 08′
Octav 04′
Mixtur VII 03
Nachthorn 01′
Posaune 16′
Trompett 08′
Cornett 02′

Die heutige Orgel der Stadtkirche wurde 1972 bis 1973 von dem Orgelbauer Karl Schuke (Berlin) erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 42 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[4]

I Rückpositiv C–g3
Prästant 08′
Metallgedackt 08′
Quintade 08′
Prinzipal 04′
Rohrflöte 04′
Nasat 0223
Feldpfeife 02′
Terz 0113
Sifflöte 01′
Scharff IV–V
Rankett 16′
Krummhorn 08′
Schalmei 04′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Quintadena 16′
Prinzipal 08′
Rohrflöte 08′
Spitzflöte 08′
Oktave 04′
Gedacktflöte 04′
Quinte 0223
Oktave 02′
Blockflöte 02′
Mixtur V–VI
Scharff III–IV
Trompete 08′
Tremulant
III Brustwerk C–g3
Holzgedackt 08′
Blockflöte 04′
Prinzipal 02′
Sesquialter II
Quintflöte 0113
Cymbel III
Vox humana 08′
Tremulant
Pedal C–f1
Prinzipal 16′
Subbaß 16′
Oktave 08′
Gedackt 08′
Hohlflöte 04′
Bauernflöte 02′
Mixtur V
Posaune 16′
Trompete 08′
Trompete 04′
Tremulant
  • Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P

Im Westwerk hängen drei Gussstahlglocken des Bochumer Vereins aus dem Jahre 1921, gestimmt auf ais°-cis'-e'.

Siehe auch

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Literatur

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  • Albert Ludorff: Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Iserlohn. Münster 1900, S. 39–42.
  • Handbuch historischer Stätten Deutschlands, Bd. 3: Nordrhein-Westfalen. Stuttgart 1976, S. 362.
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Commons: Oberste Stadtkirche St. Marien (Iserlohn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Lübke: Die mittelalterliche Kunst Westfalens nach den vorhandenen Denkmälern dargestellt. Leipzig 1853, S. 295.
  2. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 274.
  3. Franz G. Bullmann: Die rheinischen Orgelbauer Kleine – Roetzel – Nohl, Teil II. In: W. Kolneder (Hrsg.): Schriften zur Musik. Band 7. Katzbichler, München 1974, ISBN 3-87397-007-4, S. 15 + 105.
  4. Informationen zur Orgel (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)

Koordinaten: 51° 22′ 25,1″ N, 7° 41′ 47″ O