Kamtschatka-Heckenkirsche

Art der Gattung Heckenkirschen (Lonicera)
(Weitergeleitet von Maibeere)

Die Kamtschatka-Heckenkirsche (Lonicera caerulea var. kamtschatica Sevast., Syn.: Lonicera kamtschatica (Sevast.) Pojark.), auch Sibirische Blaubeere, Haskap-Beere, Honigbeere oder Gimolost genannt, ist eine Varietät der Pflanzenart Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea) aus der Gattung Heckenkirschen (Lonicera) innerhalb der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).[1] Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Sibirien, auf Kamtschatka und auf den Kurilen.

Kamtschatka-Heckenkirsche

Kamtschatka-Heckenkirsche (Lonicera caerulea var. kamtschatica)

Systematik
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Unterfamilie: Caprifolioideae
Gattung: Heckenkirschen (Lonicera)
Art: Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea)
Varietät: Kamtschatka-Heckenkirsche
Wissenschaftlicher Name
Lonicera caerulea var. kamtschatica
Sevast.

Beschreibung Bearbeiten

 
Früchte der Kamtschatka-Heckenkirsche

Die Kamtschatka-Heckenkirsche wächst als reich verzweigter, sommergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 2, selten auch bis 2,5 Metern. Die Rinde junger Zweige ist grün und verfärbt sich im Sommer rotbraun. Sie sind mit abwärts gerichteten Haaren bedeckt. Die Laubblätter sind bei einer Länge von 4 bis 10 Zentimetern elliptisch, länglich-elliptisch oder verkehrt-eiförmig. Die Blattfläche ist anfangs samtig, über den Sommer deutlich behaart und der Blattrand ist bewimpert.

Die kurz gestielten Blüten stehen paarweise in den Blattachseln. Die Blüten sind zygomorph. Die gelbliche bis grünlich-gelbe Blütenkrone ist 1,1 bis 1,6 Zentimeter lang und röhrig-glockig. Die Staubblätter überragen die Krone. Die bei Reife schwarzblauen und hellblau bereiften Früchte sind bei einer Länge von 0,8 bis 3,1 Zentimetern unregelmäßig walzenförmig, ei- oder birnenförmig. Sie reifen im Mai und Juni und sind essbar und schmackhaft.

Vorkommen Bearbeiten

Die Pflanze kommt in Sibirien, auf Kamtschatka und auf den Kurilen vor. Dort findet man sie in Bergwäldern und in alpinen Gebieten. Sie bevorzugt frische bis feuchte, saure bis neutrale, sandig-humose, kiesige oder felsige, flachgründige Böden. Sie ist frosthart und gedeiht in winterkalten und sommerkühlen Klimaten an sonnigen bis lichtschattigen Standorten.

Systematik Bearbeiten

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1818 unter dem Namen Lonicera caerulea var. kamtschatica durch A. F. Sewastjanow in Krashen. Opican. Zemli Kamch., 1, S. 311. Der gültige wissenschaftliche Name ist Lonicera caerulea var. kamtschatica Sevast., also eine Varietät der Blauen Heckenkirsche (Lonicera caerulea L.). Ein Synonym von Lonicera caerulea var. kamtschatica Sevast. ist Lonicera kamtschatica (Sevast.) Pojark.[1]

Verwendung Bearbeiten

Die Kamtschatka-Heckenkirsche wird selten zur gewerblichen Fruchtgewinnung kultiviert. Die saftig-süßen Früchte können frisch verzehrt oder zu Marmeladen, Kompott, Mus und Saft verarbeitet werden. Vor allem die Sorten „Maistar“ und „Mailon“ werden zum Anbau genutzt.[2] Züchterische Zuwendung erfuhr die Obstsorte im Wesentlichen erst nach den 1980er Jahren, als erst eine Kultursorte verfügbar war.[3] Sie wird auch aufgrund der dekorativen Blüten und der bemerkenswerten Früchte als Zierstrauch verwendet. Die Beeren werden unter der Bezeichnung Haskap-Beere u. a, als Bio-Saft, Brotaufstrich, Wein, Likör oder Pulver vermarktet.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 384–385.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lonicera caerulea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Lonicera im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  2. Gabriele Vollbrecht, Jeanne Dericks-Tan: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa – Bedeutung und Verwertung von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Abadi-Verlag, Alzenau 2009, ISBN 978-3-00-021129-4, S. 106.
  3. M. Smolik, I. Ochmian, J. Grajkowski: Genetic variability of Polish and Russian accessions of cultivated blue honeysuckle (Lonicera caerulea). In: Russian Journal of Genetics. Band 46, Nr. 8, 2010, S. 960–966, doi:10.1134/S1022795410080077 (researchgate.net [abgerufen am 31. Mai 2021]).
  4. Haskap – die neue Super-Beere? bei Verbraucherzentrale, 14. Juli 2021, zuletzt abgerufen am 6. August 2023.