Kosmonavt Viktor Patsaev

russisches Schiff
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Das Forschungsschiff Kosmonavt Viktor Patsaev[1][2] (russisch Космонавт Виктор Пацаев, deutsch Kosmonaut Wiktor Pazajew[3][4]) ist das letzte existierende Schiff der sogenannten Kosmischen Flotte der ehemaligen Sowjetunion.[4] Es ist nach dem russischen Kosmonauten Wiktor Iwanowitsch Pazajew benannt, der 1971 an der Sojus-11-Mission teilnahm und durch einen plötzlichen Druckabfall in der Kabine umkam.

Kosmonavt Viktor Patsaev
(Kosmonaut Wiktor Pazajew)
Kosmonavt Viktor Patsaev in Kaliningrad
Kosmonavt Viktor Patsaev in Kaliningrad
Schiffsdaten
Flagge Russland Russland
Sowjetunion Sowjetunion
andere Schiffsnamen

Semen Kosinov (bis 1978)

Schiffstyp Forschungsschiff
Rufzeichen UHTN
Heimathafen Kaliningrad
Eigner Scientific-Industrial Association on Measuring Devices
Bauwerft A. Zhdanov Shipbuilding, Leningrad, Sowjetunion
Baunummer 684
Indienststellung 1968
Außerdienststellung 2001
Verbleib Museum der Weltmeere (russisch Музей Мирового океана)
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 123,14 m (Lüa)
Breite 16,74 m
Tiefgang (max.) 6,71 m
Verdrängung 9180 t
Vermessung 6405 BRZ/1921 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor (Typ: 9DKRN 50/110)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 3.825 kW (5.201 PS)
Dienst­geschwindigkeit

15,6 kn (29 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 2460 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Russian Maritime Register of Shipping
Registrier­nummern IMO-Nr. 6908888

Seit 2001 liegt das Schiff an der Anlegestelle des Museums der Weltmeere in Kaliningrad. Die Übergabe an das Museum bewahrte es vor dem Schicksal der anderen 18 Schiffe der Flotte, die verschrottet wurden.

Zurzeit sind auf dem Schiff verschiedene Ausstellungen mit interessanten Exponaten untergebracht, darunter Modelle der Trägerrakete Energija, der Raumfähre Buran, Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung bei Schwerelosigkeit, medizinische Apparate und Gegenstände aus dem Museum des Sternenstädtchens bei Moskau.

Geschichte Bearbeiten

Das Schiff wurde 1968 als Holzfrachter Semen Kosinov[2] (Семен Косинов) gebaut. Der Umbau zum Forschungsschiff erfolgte 1977/78. Am 24. November 1978 wurde die Kosmonaut Wiktor Pazajew der Akademie der Wissenschaften übereignet. Diese hatte 1962 einen Weltraumforschungsdienst gegründet und baute in den Folgejahren die Kosmische Flotte oder auch Sternenflotte genannte Flotte mit insgesamt 19 Schiffen auf.

Baugleiche Schiffe waren:

In den folgenden 16 Jahren unternahm das Schiff 14 wissenschaftliche Expeditionen in den südlichen und zentralen Atlantik. Bis 1994 gehörte das Schiff zum Kommando der Weltraummissionen, unter anderem Saljut 6, Sojus 34 und Saljut 7. Seine Aufgabe bestand darin, die Kommunikation mit den Kosmonauten und die Bahnen von Satelliten zu kontrollieren und die Daten zum Flugleitzentrum zu übertragen.

Am 14. April 2001 wurde das Schiff am Museumsanleger in Kaliningrad festgemacht, am 23. April wurde auf ihm die Ausstellung Kosmische Odyssee eröffnet.[5]

2009 wurden die Mittel für den Unterhalt des Schiffes gekürzt, er beträgt aktuell sechs Millionen Rubel (etwa 137 000 Euro). Damit sind nur noch zwei Mitarbeiter, ein Steuermann und ein Mechaniker, im Einsatz. Damit verliert das Schiff seine Funktionsfähigkeit und es wird befürchtet, dass auch hier die Verschrottung droht.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kosmonavt Viktor Patsaev – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Transkription des russischen Schiffsnamens gemäß sowjetischem Schiffsregister: Register Book of Sea-Going Ships 1982, USSR Register of Shipping, 1982, S. 356 (englisch/russisch); ähnlich der Transkription nach BGN/PCGN (Kosmonavt Viktor Patsajev).
  2. a b Eintrag im Russian Maritime Register of Shipping (englisch)
  3. Rudolf Hofstätter: Sowjet-Raumfahrt. Springer, 2013, S. PA90 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Maik Hermenau: Die Bahnverfolgungsschiffe der Kosmischen Flotte. satellitenwelt.de, 14. Dezember 2011, abgerufen am 4. November 2013.
  5. Калининград. Гостиница «Москва». Научно-исследовательское судно «Космонавт Виктор Пацаев». In: АвтоМотоГараж. Abgerufen am 4. Oktober 2020 (russisch).