Kuckuckshabicht

Greifvogelart der Gattung Kaupifalco
(Weitergeleitet von Kaupifalco)

Der Kuckuckshabicht (Kaupifalco monogrammicus), auch Kehlstreifbussard oder Sperberbussard genannt, ist ein in Afrika weit verbreiteter Vertreter der Familie der Habichtartigen.

Kuckuckshabicht

Kuckuckshabicht

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Gattung: Kaupifalco
Art: Kuckuckshabicht
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Kaupifalco
Bonaparte, 1854
Wissenschaftlicher Name der Art
Kaupifalco monogrammicus
(Temminck, 1824)
Kuckuckshabicht

Aussehen

Bearbeiten

Die Vögel haben eine Körperlänge von 35 bis 38 Zentimetern, die Flügelspannweite beträgt 1,2 Meter. Die Farbe der Federn am Rücken, dem Kopf und der Brust ist ein helleres Grau. Um die Augen, an der Kehle und am Schwanzansatz sind sie weiß. Der Schnabel ist orange, die Schnabelspitze ist aber schwarz gefärbt. Die kräftigen Beine sind orange und tragen scharfe, schwarze Krallen. Als besondere Auffälligkeit haben die Tiere einen weißen Kehlfleck mit einem länglichen, schwarzen Streifen. Die Unterseiten der Flügel und des Schwanzes sind schwarz.

Lebensweise

Bearbeiten

Sie jagen von höheren Bäumen, welche als Ansitz dienen, im sonst für Greifvögel schwierigeren Gelände wie hohem Gras oder Buschwerk, nach größeren Insekten, Eidechsen, Schlangen, Fröschen oder kleineren Säugern. Die Beute wird je nach Größe entweder gleich am Boden oder in höherer Vegetation verzehrt.

Verbreitung

Bearbeiten

Der Kuckuckshabicht kommt in ganz Afrika südlich der Sahara vor. Dort bewohnt er die Savannen, Buschgebiete und Wälder.

Fortpflanzung

Bearbeiten

Der flache Horst aus Zweigen, welcher mit Moos und Gräsern ausgelegt ist, wird in Astgabeln von Bäumen meist in einer Höhe von 7 bis 25 Metern von beiden Partnern angelegt. Das Weibchen legt nur 1 bis 3 hellgrüne oder bläuliche Eier. Nach einer Brutzeit von ca. 32 Tagen, welche das vom Partner versorgte Weibchen allein wahrnimmt, schlüpfen die Jungvögel. Die Jungen haben ein brauneres und dunkleres Gefieder als adulte Tiere.

Gefährdung

Bearbeiten

Aufgrund der weiten Verbreitung stuft die IUCN diese Art als ungefährdet (Least Concern) ein.

Unterarten

Bearbeiten

Es sind zwei Unterarten bekannt:[1]

  • Kaupifalco monogrammicus monogrammicus (Temminck, 1824)[2] – Die Nominatform kommt im Senegal und Gambia bis Äthiopien und Kenia vor.
  • Kaupifalco monogrammicus meridionalis (Hartlaub, 1860)[3] – Diese Unterart ist vom südlichen Kenia bis Angola, Namibia und Südafrika verbreitet.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Bearbeiten

Coenraad Jacob Temminck beschrieb die Art unter dem Namen Falco monogrammicus.[4][5] Als Fundort des Typusexemplars nannte er Senegal.[6] Erst später wurde er der 1854 von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte neu eingeführten Gattung Kaupifalco zugeschlagen.[7] Der erste Teil des Namens ehrt den deutschen Zoologen Johann Jacob Kaup (1803–1873), der zweite leitet sich vom lateinischen »falco, falconis« für »Falke« ab.[8] Das Artepitheton »monogrammicus« ist ein Gebilde aus dem griechischen »monos, μονος« für »einzeln« und »grammikos, grammē γραμμικος, γραμμη« für »gesäumt, Linie«.[9] »Meridionalis« ist das lateinische Wort für »südlich« und leitet sich von »meridies« für »Süden« ab.[10] Da Hartlaub die Unterart unter der Abkürzung Kaupifalco monogrammicus merid. beschrieb, greifen hier aus Sicht der Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur die Direction 82, dass der Name des ersten Korrektors Priorität hat.[11]

Quellenangabe

Bearbeiten
  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Die große ENZYKLOPÄDIE DER VÖGEL. Orbis Verlag, München 1996, ISBN 3-572-00810-7, S. 95–96.
  • Afrika Tierwelt in Farbe. Karl Müller, Erlangen 1989, S. 56–57.
  • Coenraad Jacob Temminck: Nouveau recueil de planches coloriées d’oiseaux: pour servir de suite et de complément aux planches enluminées de Buffon (Tafel 314 & Text). Band 1, Lieferung 53. Legras Imbert et Comp., Straßburg 1824 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 7. Dezember 2014]).
  • Gustav Hartlaub, João José Monteiro: On birds collected in Angola. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 28, Nr. 1, 1860, S. 109–112 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 7. Dezember 2014]).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Edward Clive Dickinson: Systematic notes on Asian birds. 9. The “Nouveau recueil de planches coloriees” of Temminck & Laugier (1820–1839). In: Zoologische verhandelingen uitgegeven door het Rijksmuseum van Natuurlijke Historie te Leiden. Nr. 335, 2001, S. 7–56 (repository.naturalis.nl [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 9. Dezember 2014]).
  • Frances Hemming: Opinions and declarations rendered by the International Commission on Zoological Nomenclature. Band 1, Section E. Printed by order of the International Trust for Zoological Nomenclature, London (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 9. Dezember 2014] 1957–1958).
  • Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus Accipterum. In: Revue et magasin de zoologie pure et appliquée. Serie 2, Band 6, 1854, S. 530–544 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 9. Dezember 2014]).
Bearbeiten
Commons: Kuckuckshabicht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. IOC World Bird List New World vultures, Secretarybird, kites, hawks & eagles
  2. Coenraad Jacob Temminck, S. 314
  3. Gustav Hartlaub u. a., S. 109
  4. Coenraad Jacob Temminck, Tafel 314, Text S. 182–183
  5. Edward Clive Dickinson arbeitet in seinem Artikel die genauen Publikationsdaten von Temmincks Werk heraus. Die Tafel 314 gehörte zur Lieferung 53 aus dem Jahre 1824.
  6. Coenraad Jacob Temminck, S. 183
  7. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte, S. 533
  8. James A. Jobling, S. 213
  9. James A. Jobling, S. 259
  10. James A. Jobling, S. 251
  11. Frances Hemming, S. 352–360