James Matthew Ragen

US-amerikanischer Geschäftsmann und Mobster
(Weitergeleitet von James M. Ragen)

James Matthew Ragen (* 9. August 1880; † 15. August 1946 in Chicago) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Mobster irischer Abstammung in Chicago und Mitgründer – neben seinem Bruder Frank Ragen – der Straßenbande Ragen’s Colts.

Geschichte Bearbeiten

Ragen’s Colts Bearbeiten

Ursprünglich hatten sich die Mitglieder unter Frank Ragen – als Ragen’s Athletic and Benevolent Association – einem Sport- und Wohltätigkeitsverein – zusammengefunden. Die Demokratische Partei von Chicago heuerte die Sportfreunde gerne an, um in die Wahlkämpfe einzugreifen, wie es z. B. die Tammany Hall in New York City mit den dortigen Banden machte.

Während der Alkoholprohibition stieg die Bande auch in den profitablen Alkoholschmuggel ein. Mitglied Ralph Sheldon bildete jedoch seine eigene Bande (Sheldon Gang) und begann die Lieferungen anderer Gruppen zu überfallen. So kam es zu Konflikten mit dem Chicago Outfit unter Al Capone. Letztendlich einigten sich die Beteiligten jedoch und Al Capone heuerte viele Ragen's Colts als Auftragsmörder an. Als sich 1932/33 nach dem Krieg von Castellammare das National Crime Syndicate bildete, wurden die Bande in dieses System der La Cosa Nostra integriert und Mitglieder der Bande wurden zu bekannten Anführern.

Moses Annenberg Bearbeiten

Während und nach der Prohibition hatte James Ragen auch Kontakte zu anderen Gangstern wie Maurice Enright, Walter Stevens und Peter Gentleman und half Moses Annenberg in dessen Zeitungskrieg den Chicago American zu verkaufen.

1927 hatte Annenberg Anteile am Chicago Racing Wire Service und auch die Kontrolle über den Continental Press Racing Rire Service erworben, verkaufte letztere diese aber an Arthur B. „Mickey“ McBride aus Ohio, der zum Mayfield Road Mob in Cleveland gehörte. Mit Hilfe seiner Kumpels Bugsy Siegel, Mickey Cohen und Jack Dragna gelang Gus Greenbaum 1928 im Südwesten die Kontrolle über den Trans-America Race Wire Services (Nachrichtenagenturen für Ergebnisse von Pferderennen). Dieses Monopol wollte Carlos Marcello durch die Übernahme des Continental Press komplettieren. Annenberg war inzwischen auch seitens der Behörden unter Druck geraten und wurde 1939 wegen Steuerhinterziehung verurteilt.

Am 15. November 1939 kaufte Ragan Annenbergs Anteile und geriet nun selbst unter Druck der Mobster Tony Accardo, Murray Humphreys and Jake Guzik, die auch ein Interesse an den Anteilen hatten, aber Ragen weigerte sich.

Das Ende Bearbeiten

Am 24. Juni 1946 wurde Ragen – Auto fahrend auf der State Street – durch Schrotkugeln an Armen und Beinen verletzt. Er wurde in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht, wo er am 15. August 1946 eine eidesstattliche Erklärung über den Täter abgab. Er erhielt am selben Tag ein Schlafmittel und verstarb, die Erklärung verschwand spurlos.[1][2]

Literatur Bearbeiten

  • T. J. English: Paddy Whacked. The Untold Story of the Irish American Gangster. HarperCollins, New York 2005, ISBN 978-0-06-059002-4
  • Stephen Fox: Blood and Power. Organized Crime in Twentieth-Century America. William Morrow and Company, New York 1989, ISBN 978-0-688-04350-6
  • Robert J. Kelly: Encyclopedia of Organized Crime in the United States. Greenwood Press, Westport, Connecticut 2000, ISBN 978-0-313-30653-2
  • Carl Sifakis: The Mafia Encyclopedia. Da Capo Press, New York 2005, ISBN 978-0-8160-5694-1
  • Carl Sifakis: The Encyclopedia of American Crime. Facts on File Inc., New York 2001, ISBN 978-0-8160-4040-7
  • Andrew Cohen: The Racketeer’s Progress. Chicago and the Struggle for the Modern American Economy, 1900–1940. Cambridge University Press, 2004, ISBN 978-0-521-83466-7
  • Sally Denton und Roger Morris: The Money and the Power. The Making of Las Vegas and Its Hold on America, 1947–2000. Alfred A. Knopf, New York 2001, ISBN 978-0-375-40130-5
  • Laura L. Enright: Chicago’s Most Wanted. The Top Ten Book of Murderous Mobsters, Midway Monsters, and Windy City Oddities. Potomac Books Inc., Dulles, Virginia 2005, ISBN 978-1-57488-785-3
  • Albert Fried: The Rise and Fall of the Jewish Gangster in America. Holt, Rinehart and Winston, New York 1980, ISBN 978-0-231-09683-6
  • Dan E. Moldea: Interference. How Organized Crime Influences Professional Football. William Morrow, New York 1989, ISBN 978-0-688-08303-8
  • Thomas A. Reppetto: American Mafia. A History of Its Rise to Power. Henry Holt & Co., New York 2004, ISBN 978-0-8050-7798-8
  • Peter Dale Scott: Deep Politics and the Death of JFK. University of California Press, Berkeley 1993, ISBN 978-0-520-08410-0

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. FIFTIES COLLECTION: “The Tragedy of Monty Thorne” (1954) (Memento des Originals vom 23. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theseamericans.com www.theseamericans.com (englisch)
  2. Death Of Ragen Spurs Hunt For 2 'Hired Killers'. Await Release of Three Gambling Affidavits In: Chicago Tribune, 15. August 1946. Abgerufen am 8. Dezember 2009 „Police intensified their search for the assassins of James M. Ragen Sr. 65, wealthy head of a nation-wide racing information service, after his …“