Deutsche Hospitality

Dachmarke des Hotelunternehmens Steigenberger Hotels AG
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Deutsche Hospitality (vormals Steigenberger Hotel Group) ist die Dachmarke des deutschen Hotelunternehmens Steigenberger Hotels AG, die sich seit 2020 im Besitz der chinesischen Huazhu Group befindet. Am 4. November 2019 gab deren Tochtergesellschaft, die China Lodging Holdings Singapore Pte. Ltd. in Singapur, eine Vereinbarung zur Übernahme der Deutschen Hospitality zum Preis von 700 Millionen Euro bekannt.[3][4] Zum Portfolio der Deutschen Hospitality gehörten im Januar 2020 insgesamt rund 150 Hotels auf drei Kontinenten, davon befinden sich mehr als 30 im Bau oder in Planung.[5] Die Hotels der Marken Steigenberger Hotels & Resorts, MAXX by Deutsche Hospitality, Jaz in the City sowie IntercityHotel und Zleep Hotels befinden sich in 19 Ländern.

Deutsche Hospitality (Steigenberger Hotel Group)

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2016 (1930)
Sitz Frankfurt am Main
Leitung Oliver Bonke (CEO)
Ulrich Johannwille (CFO)[1]
Mitarbeiterzahl 10.742 (2019)
Umsatz 829,3 Mio.€[2]
Branche Hotel- und Gaststättengewerbe
Website deutschehospitality.com
Stand: 2019

Das Unternehmen wurde 1930 von Albert Steigenberger gegründet und war bis zum Verkauf im August 2009 als Familienunternehmen im Besitz der Nachfahren Steigenbergers.

Geschichte Bearbeiten

 
Steigenberger Frankfurter Hof
 
Aktie über 1000 DM der A. Steigenberger Hotelgesellschaft KGaA vom Dezember 1954

Der Kaufmann Albert Steigenberger übernahm 1930 sein erstes Hotel, den Europäischen Hof in Baden-Baden. Zehn Jahre später erwarb Steigenberger den Frankfurter Hof in Frankfurt am Main, der 1944 durch einen Bombenangriff teilweise zerstört wurde. Die Wiedereröffnung erfolgte 1948 mit zunächst 20 Betten, fünf Jahre später konnte es den vollen Betrieb wieder aufnehmen.

Von 1949 bis 1958 erwarb Albert Steigenberger sechs neue Hotels. 1958 starb der Firmengründer, und sein Sohn Egon Steigenberger übernahm die Geschäfte.

1972 erwarb Egon Steigenberger die Hotelfachschule in Bad Reichenhall. Weitere Tochtergesellschaften entstanden, wie die Frankhof-Kellerei in Hochheim am Main, die *H*E*A*D Hotel Equipment and Design GmbH für Einrichtungen und Ausstattungen von Hotelbetrieben und die Steigenberger Consulting GmbH, eine Beratungsfirma für die Bereiche Hotelwesen und Tourismus.

In den 1970er Jahren entwickelte Egon Steigenberger neuartige Hotelkonzepte, wie Animations-, Sport-, Kultur- und Gesundheitsprogramme. Die Prototypen entstanden in Bad Kissingen, Grafenau, Bad Neuenahr und am Frankfurter Flughafen.

Im Jahre 1985 starb Egon Steigenberger. Das Unternehmen wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, an der die Steigenberger-Familie 99,6 % der Anteile hielt. Geführt wurde die Hotelkette von seiner Witwe Anne-Marie Steigenberger. Auch die Töchter Bettina, Christina und Claudia Steigenberger stiegen in das Geschäft ein; Sohn Albert Steigenberger Junior ließ sich sein Erbe auszahlen.[6] Mitte 1989 kündigten das Unternehmen und die Deutsche Bundesbahn an, über die bereits Ende 1987 gegründete IntercityHotel GmbH gemeinsam die IntercityHotels zu betreiben. Steigenberger erwarb in diesem Zug 49 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, das zuvor vollständig im Besitz der DB gewesen war.[7]

In den 1990er Jahren wurden mehr als 40 neue Häuser eröffnet, darunter auch fünf Hotels in Österreich. Am Frankfurter Flughafen wurde ein zweites Haus eröffnet und Steigenberger übernahm das Management des Gästehauses des Bundes.

2006 eröffnete Steigenberger sein erstes Haus in Meran, trennte sich von ihm aber im September 2009.

Im Oktober 2008 wurde bekannt, dass die Eigentümerfamilie einen Verkauf der Hotelkette prüfe. Als mögliche Käufer wurde zunächst die US-amerikanische Hotelgesellschaft Marriott International ausgemacht. Hintergrund der Sondierung war offenbar die Unzufriedenheit der Gesellschafter mit der Ertragskraft der Hotelkette; 2007 konnte die Steigenberger Hotels AG nur einen Jahresüberschuss von 200.000 Euro verbuchen.[8] Im August 2009 wurden alle von der Eigentümerfamilie gehaltenen Anteile an den ägyptischen Tourismus-Konzern Travco verkauft.[9]

Am 4. Oktober 2016 wurde mitgeteilt, dass die Steigenberger Hotel Group sich zur neuen Dachmarke „Deutsche Hospitality“ umbenennt.[10][11]

Die Deutsche Hospitality wurde nach Presseerklärungen vom November 2019 von der chinesischen Huazhu Group übernommen.[12]

Am 29. Februar 2024 wurde mitgeteilt, dass die Deutsche Hospitality in H World International umfirmiert, um die Expansion ihrer Eigentümergruppe H World außerhalb Chinas voranzutreiben.[13]

Marken Bearbeiten

 
Steigenberger Inselhotel Konstanz
 
IntercityHotel in Braunschweig
 
MAXX by Deutsche Hospitality Wien
 
Jaz in the City Stuttgart
 
Zleep Hotel Aalborg

Die Deutsche Hospitality beinhaltet fünf Marken. Die Hotels gliedern sich dabei in Pacht-, Management- und Franchisebetriebe.

Steigenberger Hotels & Resorts Bearbeiten

Mit Stand April 2022 gehören 47 Häuser zu dieser Marke (inkl. zwei „Partnerhotels“):[14]

Acht dieser Häuser gehören zur sogenannten Grandhotel Collection. Zu den bekannten Häusern der Gruppe, die teils auch unter Denkmalschutz stehen, zählen der Frankfurter Hof, das Gästehaus Petersberg sowie das Haus auf der Dominikanerinsel bei Konstanz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde u. a. bis 2008 das Steigenberger Hotel Axelmannstein in Bad Reichenhall betrieben, von 1950 bis 2009 der Badische Hof in Baden-Baden, von 1959 bis 2010 das Kurhaushotel in Bad Kissingen, von 1969 bis 1988 das Steigenberger-Hotel im Bonn-Center,[15] von Mitte der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre das Steigenberger Hotel Quellenhof in Aachen, von 1979 bis 2019 das Steigenberger Hotel Drei Mohren in Augsburg, von 1979 bis 2014 das Steigenberger Kurhaus-Hotel im niederländischen Scheveningen und von 1989 bis 1999 das Steigenberger-Hotel Venusberg in Bonn.

IntercityHotel Bearbeiten

Die IntercityHotel GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Steigenberger Hotels AG und wurde Ende 1987 von der Deutschen Bundesbahn gegründet. Steigenberger stieg 1989 mit 49 % in die Gesellschaft ein.[7]

Unternehmensdaten Bearbeiten

(nach Angaben des Unternehmens[16])

2005 2006 2007 2015 2016 2017 2018
Umsatz (in Mio. €) 429,8 458,7 484,4 623,7 657,3 723,9 769,7
Mitarbeiterzahl 5.122 5.580 6.586 7.249 7.634 9.720 10.590
Anzahl Hotels 76 82 82 93 97 104 105
Anzahl Hotelzimmer 12.850 13.960 14.283 17.855 18.894 21.592 21.623
Anzahl vermieteter Zimmer 2.931.201 3.054.200 3.293.359
Belegungsquote (in %) 62,3 63,7 64,5

Weblinks Bearbeiten

Commons: Steigenberger Hotels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Unternehmensführung. Deutsche Hospitality, abgerufen am 8. Mai 2022.
  2. Investor Relations Deutsche Hospitality
  3. https://ir.huazhu.com/news-releases/news-release-details/huazhu-group-limited-announces-acquisition-deutsche-hospitality
  4. Steigenberger Hotels und Deutsche Hospitality gehen an Chinesen. In: manager-magazin.de. 4. November 2019, abgerufen am 29. Februar 2024.
  5. Unternehmen auf deutschehospitality.com
  6. Christian Siedenbiedel: Die Steigenbergers. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 23. August 2009, S. 34.
  7. a b Steigenberger-Know-how für InterCity-Hotels. In: Die Bundesbahn. Jahrgang 65, Heft 7, 1989, ISSN 0007-5876, S. 587 f.
  8. Michael Machatschke: manager-magazin.de Steigenberger: Familie prüft Verkauf. In: Manager Magazin, 23. Oktober 2008.
  9. Jennifer Lachman: Verkauf der Hotelgruppe: Steigenberger geht an Ägypter. In: Financial Times Deutschland. 20. August 2009, archiviert vom Original am 26. September 2009; abgerufen am 18. Januar 2012.
  10. Pressemitteilung vom 4. Oktober 2016
  11. Ägyptischer Eigentümer nennt "Steigenberger Hotel Group" um. Frankfurter Neue Presse vom 5. Oktober 2016
  12. "Chinesen übernehmen deutsche Luxus-Hotelkette Steigenberger" Focus.de vom 4. November 2019
  13. Deutsche Hospitality wird zu H World International. Abgerufen am 13. März 2024.
  14. Unsere Hotels. In: steigenberger.com. Abgerufen am 18. April 2022.
  15. Wolfgang Kaes: Biedermeier und ein Brandstifter: Die abenteuerliche Wiederauferstehung des Steigenberger-Casinos. In: ga.de. 31. März 2013, abgerufen am 27. Februar 2024.
  16. Investor Relations – Deutsche Hospitality auf einen Blick. Deutsche Hospitality, abgerufen am 18. August 2019.