Das Haslach-Mindel-Interglazial (auch Haslach-Mindel-Warmzeit) ist eine Warmzeit des Pleistozäns der Alpen. Es liegt zwischen Haslach- und Mindel-Kaltzeit.
Gliederung
BearbeitenDas Haslach-Interglazial ist definiert als Erosionsphase, die auf die Haslach-Kaltzeit folgt und der Mindel-Kaltzeit voranging. Sie entspricht damit der Schichtlücke zwischen den Haslacher Schottern und den Tannheim-Laupheimer Schottern nordöstlich des Rheingletschers.[1][2] Zeugnisse für Erosion während des Interglazials sind wenig ausgeprägt.
Das Interglazial ist möglicherweise mit dem MIS 13 zu korrelieren. In diesem Fall hätte es ein Alter von etwa 480.000 Jahren.[3] Das Haslach-Mindel-Interglazial entspräche in diesem Fall zumindest teilweise dem Zeitabschnitt, in dem die schweizerischen großen Vergletscherungen stattfanden.[4]
Die Definition des Interglazials wirft Probleme auf, da sie die aufgrund von Schotterablagerungen definierte Haslach-Kaltzeit in Beziehung setzt zur Mindel-Kaltzeit, die auf Grund von sicher durch Gletscher verursachten Ablagerungen definiert wurde. Es ist für die Schotter bisher nicht klar bewiesen, dass sie als Teil einer Glazialen Serie abgelagert wurden, da Moränen der Haslach-Kaltzeit nicht sicher nachgewiesen sind. Die geringen Höhenunterschiede zwischen den als Haslach eingestuften Terrassenschottern und den Mindel-Schottern im Typusgebiet sowie die geschilderte Unsicherheit des Zusammenhangs der Haslach-Schotter mit Gletscherablagerungen – es kommen auch tektonische Ursachen wie eine Hebungsphase der Alpen in Frage – haben dazu geführt, dass in Anlehnung an die Benennung des Cromer-Komplexes für die gesamte Folge der haslach- und mindelzeitlichen Geländeformen und Ablagerungen die Bezeichnung Haslach-Mindel-Komplex vorgeschlagen wurde.
Literatur
Bearbeiten- K.A. Habbe, unter Mitarbeit von D. Ellwanger und R. Becker-Haumann: Stratigraphische Begriffe für das Quartär des süddeutschen Alpenvorlandes. In: T. Litt im Auftrag der Deutschen Stratigraphischen Kommission 2007 (Hrsg.): Eiszeitalter und Gegenwart/Quaternary Science Journal. 56, No. 1/2. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele und Obermiller), ISSN 0424-7116, S. 66–83, doi:10.3285/eg.56.1-2.03 (Artikel).
- T. Litt et al.: Das Quartär in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002. In: Newsletters in Stratigraphie. Band 41, Nr. 1–3. Berlin, Stuttgart, S. 385–399 (Erläuterungen; PDF-Datei, 124 kB und Tabelle; PDF-Datei, 182 kB).
Weblinks
Bearbeiten- Stratigraphische Tabellen des Bayerischen Geologischen Landesamtes. Ad-hoc-AG Geologie der Staatlichen Geologischen Dienste (SGD) und der BGR
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ A. Schreiner & R. Ebel: Quartärgeologische Untersuchungen in der Umgebung von Interglazialvorkommen im östlichen Rheingletschergebiet (Baden-Württemberg). In: Geologisches Jahrbuch. A 59. Hannover 1981, S. 3–64.
- ↑ T. Haag: Das Mindelglazial des nordöstlichen Rheingletschergebietes zwischen Riß und Iller. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins. Band 64. Stuttgart 1982, S. 225–266.
- ↑ Global chronostratigraphical correlation table for the last 2.7 million years (PDF-Datei; 433 kB), Korrelationstabelle der Subcomission on Quaternary Stratigraphy der ICS mit den Sauerstoff-Isotopenstufen ab MIS 106. Version 2009
- ↑ Christian Schlüchter & Meredith Kelly: Das Eiszeitalter in der Schweiz. (PDF-Datei; 1,7 MB) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2015; abgerufen am 20. Februar 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.