Hans Gudewerdt (I)

Bildschnitzer
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Hans Gudewerdt (auch: Hans Gudewerdt der Ältere; * um 1570 vermutlich in Eckernförde; † 1642 ebenda) war einer der bedeutendsten Bildschnitzer in Schleswig-Holstein.

Leben und Wirken

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Die Kanzel von St. Jürgen in Gettorf

Hans Gudewerdt der Ältere kam aus einer renommierten und reichen Bürgerfamilie. Einträge der Familie Gudewerth sind bereits in den ältesten Namensregistern Eckernfördes aus dem Jahr 1542 zu finden. Die Namen seiner Eltern sind jedoch nicht bekannt. Er war verheiratet mit einer Frau namens Wiebke (beläutet am 6. Oktober 1641), mit der er um 1600 den gleichnamigen Sohn Hans Gudewerth der Jüngere bekam. 1600 erwarb er ein Haus. Aufgrund der Tatsache, dass er zu dieser Zeit heiratete und Meister ihre Ausbildung für gewöhnlich im Alter von dreißig oder mehr Jahren abschlossen, ist zu vermuten, dass er um 1570 zur Welt kam. Hans Gudewerdt I ging mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Ciriacus Dirkes in die Lehre, einem Eckernförder Bildschnitzmeister, der 1605 verstarb.

1605 erhielt Gudewerdt den Posten eines von zwei Älterleuten des Schnitkeramtes von Eckernförde. Die Tatsache, dass er für einige Zeit die öffentlichen Kirchengelder entgegennahm, spricht dafür, dass ihm die Einwohner vertrauten. Von 1635 bis 1642 vertrat ein anderer Meister Gudewerdt als Ältermann. Bereits 1634 übergab er seine Werkstatt an seinen Sohn. Da 1642 die Wahl eines neuen Ältermannes dokumentiert ist, der Gudewerdt ersetzen sollte, muss er in diesem Jahr verstorben sein.

Gudewerdt war einer der bedeutendsten Bildschnitzer, der in Schleswig-Holstein im Stil der Spätrenaissance arbeitete. Er beeinflusste andere Künstler des Landes sehr. Es existiert aber nur eine einzige ihm sicher zuzuordnende Arbeit: die Kanzel von St. Jürgen in Gettorf aus dem Jahr 1598.

Der Hamburger Justus Brinckmann erwähnte 1896 erstmals einen „Meister mit dem flöteblasenden Hasen“. G. Brandt verglich 1903 dessen Werke mit denen des älteren Gudewerdts und setzte beide Personen gleich. Somit war es möglich, ihm zahlreiche kirchliche und profane Werke zuzuordnen, die er nahezu vollständig für Adlige und Fürsten geschaffen hatte.

Neben der Gettorfer Kanzel schuf Gudewerdt 1605 die Kanzel der St. Nicolaikirche in Eckernförde und 1607 drei Stühle der Kirchenpatrone der Kirche von Esgrus. Erhalten geblieben sind darüber hinaus insbesondere reich geschmückte Truhen, zumeist Brauttruhen, die viele Figuren aufweisen. Diese sehr phantasievoll gestalteten Darstellungen weisen einen erzählenden Charakter auf und verfügen über ornamentale Motive der nordeuropäischen Spätrenaissance. Gudewerdt umgab sie mit Roll-, Schweif und Kartuschenwerken.

Vor dem Jahr 1600 arbeitete Gudewerdt figürlich-plastisch, danach sehr prunkvoll, um die Erwartungen seiner repräsentionsbedürftigen Kunden zu erfüllen. Hinsichtlich Technik, Gesamtform und der figürlichen Darstellung wendete er ältere Gestaltungsprinzipien an und hielt die Motive unübersichtlich dicht und gehäuft. Bei der Gestaltung der Ornamente griff er zeitgenössische Inspirationen auf und verband die Prinzipien sicher miteinander. Die so geschaffenen Fassadenflächen sind ausgewogen, dekorativ und repräsentativ angeordnet.

Literatur

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