Ein Aisymnet (altgriechisch αἰσυμνητήρ aisymnetér, auch Diallaktes διαλλακτής) war ursprünglich ein „Schiedsrichter“ im antiken Griechenland des 7. und 6. Jahrhunderts vor Christus.

Während des siebten vorchristlichen Jahrhunderts traten in zahlreichen griechischen Poleis soziale Spannungen auf. Zum einen bekämpften sich verschiedene Adelsgruppen untereinander, zum anderen gerieten Kleinbauern immer mehr in wirtschaftliche Abhängigkeit vom Adel. Diese Konflikte bargen Potential für Bürgerkriege, und so einigte sich vielenorts die gesamte Bürgerschaft auf einen Aisymneten.[1][2][3]

Die Aisymneten wurden mit Generalvollmacht ausgestattet und sollten zwischen den rivalisierenden Parteien vermitteln sowie soziale Missstände ausräumen. Oft änderten sie auch Teile der Verfassung zu diesem Zweck. In vielen Poleis genügten ihre Maßnahmen nicht, um die Bevölkerung zu befrieden, und nach ihrer Amtsniederlegung wurde eine Tyrannis errichtet. In einigen Städten entwickelte sich die außerordentliche Aisymnetie zum Magistrat.

Berühmte Aisymneten Bearbeiten

Nachantike Aisymneten Bearbeiten

Der politischen Funktion nach kann man auch nachantike historische Persönlichkeiten immer wieder als Aisymneten konstatieren, so (sogar zweimal in seinem Leben: 1945 und 1958) Charles de Gaulle für Frankreich.

Quellen Bearbeiten

  • Diodoros: Griechische Weltgeschichte. Hiersemann, Stuttgart 1992–2009.
    • (Buch I – X). Teil 1. (Buch 1–3) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 34, Abt. Klassische Philologie). Übersetzt von Gerhard Wirth. Eingeleitet und kommentiert von Thomas Nothers. 1992, ISBN 3-7772-9218-4.
    • (Buch I – X). Teil 2. (Buch 4–10) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 35, Abt. Klassische Philologie). Übersetzt von Gerhard Wirth. Eingeleitet und kommentiert von Thomas Nothers. 1993, ISBN 3-7772-9220-6.
    • (Buch XI – XIII) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 45, Abt. Klassische Philologie). Übersetzt von Otto Veh. Eingeleitet und kommentiert von Wolfgang Will. 1998, ISBN 3-7772-9739-9.
    • (Buch XIV – XV) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 55, Abt. Klassische Philologie). Übersetzt von Otto Veh. Überarbeitet, eingeleitet und kommentiert von Thomas Frigo. 2001, ISBN 3-7772-0125-1.
    • (Buch XVI) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 63, 1, Abt. Klassische Philologie). Übersetzt von Otto Veh. Überarbeitet, eingeleitet und kommentiert von Thomas Frigo. 2007, ISBN 978-3-7772-0700-1.
    • (Buch XVII) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 63, 2, Abt. Klassische Philologie). Übersetzt von Otto Veh. Überarbeitet, eingeleitet und kommentiert von Moritz Böhme. 2009, ISBN 978-3-7772-0914-2.
    • (Buch XVIII – XX) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 63A, Abt. Klassische Philologie). Teilband A: Einleitung und Übersetzung. Übersetzt von Otto Veh. Eingeleitet und kommentiert von Michael Rathmann. 2005, ISBN 3-7772-0516-8.
    • (Buch XVIII – XX) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 63B, Abt. Klassische Philologie). Teilband B: Kommentar und Anhang. Übersetzt von Otto Veh. Eingeleitet und kommentiert von Michael Rathmann. 2005, ISBN 3-7772-0517-6.
    • Fragmente (Buch XXI – XL) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 67, Abt. Klassische Philologie). Halbband 1: Einleitung und Übersetzung. Übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Gerhard Wirth. 2008, ISBN 978-3-7772-0802-2.
    • Fragmente (Buch XXI – XL) (= Bibliothek der griechischen Literatur. Bd. 68, Abt. Klassische Philologie). Halbband 2: Kommentar. Übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Gerhard Wirth. 2008, ISBN 978-3-7772-0803-9.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Plutarch, Solon 4
  2. Diogenes Laërtius, i. 75
  3. Plehn: Lesbiaca. S. 46, 48
  4. Aristoteles, Politiká (Buch III.14 [1285c])
  5. Vita des Cornelius Nepos