Mit Deuteriumbrennen wird in der Astrophysik die Kernfusion von Deuterium-Kernen mit Protonen oder anderen Deuterium-Kernen bezeichnet. Zu Beginn der Sternentwicklung (Protosterne) und in Braunen Zwergen ist sie die einzig mögliche Fusionsreaktion. In Sternen der Hauptreihe, beispielsweise der Sonne, ist sie nur mehr ein Zwischenschritt des Wasserstoffbrennens.

Bei Fusionsreaktionen unter Laborbedingungen (Fusionsreaktor, kalte Fusion) ist die Bezeichnung „Brennen“ unüblich.

Reaktion Bearbeiten

 
Ein Proton und ein Deuteriumkern verschmelzen zu einem Heliumkern 3He unter Abstrahlung eines Gamma-Quants

Deuterium   ist neben gewöhnlichem Wasserstoff (Protium)   eines der beiden stabilen Isotope des Wasserstoffs. Bei extrem hohen Temperaturen können diese fusionieren:

     
     
     

Die hierbei frei werdende Energie wird in Form von Gammastrahlung und als kinetische Energie abgegeben.

Mit den entstehenden Kernen können weitere Reaktionen stattfinden:

     
     

Vorkommen Bearbeiten

Von allen Kernfusionen sind die der Wasserstoffkerne am leichtesten möglich, weil diese nur einfach elektrisch geladen sind, die zu überwindende Coulomb-Abstoßung also am geringsten ist. Fusionsreaktionen dieser Kerne können deshalb schon bei Temperaturen von ca. 1 Megakelvin einsetzen.

Ausgenommen ist hier jedoch die scheinbar einfachste Reaktion, nämlich die Fusion zweiter Protonen. Damit hierbei Deuterium entsteht, muss eines der Protonen in ein Neutron umgewandelt werden. Dies ist ein Prozess der schwachen Wechselwirkung und erfordert zum einen viel höhere Temperaturen (von der Größenordnung ab 3 MK) und hat zum anderen eine um viele Größenordnungen geringere Wahrscheinlichkeit. Letzteres führt dazu, dass sogar bei der hohen Temperatur (15 MK) und der hohen Dichte (150 g/cm3) im Zentrum der Sonne Protonen im Durchschnitt erst nach einigen Milliarden Jahren zu Deuterium fusionieren, während Deuterium innerhalb weniger Sekunden umgesetzt wird.

Aus diesem Grund ist das Deuteriumbrennen diejenige Fusionsreaktion, die bei der Entwicklung der Sterne als erste einsetzt (Protosterne), und die einzige, die schon bei vergleichsweise kleinen Massen (ab etwa 13 Jupitermassen) in Braunen Zwergen stattfinden kann. In der von Sternen freigesetzten Materie – Sternwind, Supernovae – findet sich kein Deuterium mehr; das im interstellaren Gas vorhandene Deuterium stammt ausschließlich von der primordialen Nukleosynthese in den ersten drei Minuten nach dem Urknall.