Datei:Bio-markt eldorado motzstr-24 2022-08-24.png

Originaldatei(3.096 × 3.433 Pixel, Dateigröße: 56,62 MB, MIME-Typ: image/png)

Diese Datei und die Informationen unter dem roten Trennstrich werden aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden.

Zur Beschreibungsseite auf Commons


Beschreibung

Beschreibung
Deutsch: Eine Filiale einer großen Biosupermarktkette in der Motzstraße, Berlin-Schöneberg.
English: A branch of a large natural food store chain on Motzstraße, Berlin-Schöneberg.
Datum
Quelle Eigenes Werk
Urheber Babewyn
Kameraposition52° 29′ 52,28″ N, 13° 20′ 53,17″ O  Heading=70° Kartographer map based on OpenStreetMap.Dieses und weitere Bilder auf OpenStreetMapinfo

Deutsch:
Eine Filiale einer großen Biosupermarktkette in der Motzstraße 24 (nach der alten Nummerierung Motzstraße 15), Berlin-Schöneberg. Die Räumlichkeiten des heutigen Supermarkts wurden in der Vergangenheit verschiedentlich genutzt.
Besondere Bekanntheit in der Gegenwart genießt die Zeit als hier das Cabaret "Eldorado" nach mehreren Umzügen hier einzog. Das Eldorado wurde zunächst durch Konrad Haemmerlings alias Curt Morecks 1931 erschienene "Führer durch das 'lasterhafte' Berlin" zum Must-See in der Reichshauptstadt. Hierin wird das Cabaret als ein „für die weltstädtische Schaulust inszenierter Transvestitenbetrieb“ bezeichnet, richtete sich das Etablissement vor allem an ein eher bürgerliches, hetero-identes Publikum, das auch in diesem bitterarmen Rotlichtviertel, das in jener Zeit gern betriebene "Slumming" (Ehlendstourismus) frönten. [1]
Hier gingen größere und kleinere Berühmtheiten ein und aus. Der englisch/amerikanische Schriftsteller Christopher Isherwood, der in dieser Zeit in der Nollendorfstraße 17, wenige 100 meter entfernt logierte, ließ beispielsweise Teile seiner Romane "Goodbye to Berlin" und "Mr. Norris Changes Trains" hier inspirieren, auf dessen Erzählungen das Broadway-Musical "Cabaret" (1966), und der spätere gleichnamige Film (1972) stark zurückgreifen. Aber auch Ernst Röhm kehrt hier wohl gelegentlich ein, mit unter um zu seinen, für die SA unter den Tausenden männlichen Sex-Workern im Berlin dieser Zeit rekrutierten "Kämpfern" Kontakt zu halten. [2]
Nach der Machtübergabe an die NSDAP wurden die Räumlichkeiten in der ersten Zeit als SA-Folterlokal genutzt, um danach wieder als Lokal zu eröffnen mit dem Hintergedanken Menschen, die "das allgemeine Schamgefühl verletzten" polizeilich zu überführen.
Nach 1945 wurde es vorübergehend still um die Motzstraße 24.
Erst wieder in 1971 gelangt die Adresse zu Prominenz als hier der autonome Jugendclub hand drugstore aufmacht. Das ist der eigentliche, wenn auch weit weniger bekannte, Beginn einer LGBTIQ-freundlichen Nutzung der Räume. Hier fand unter anderem am 21. November 1971 das Gründungstreffen mit Namensgebung der HAW (Homosexuelle Aktion Westberlin) statt. Somit ist Motzstraße 24 eines der zentralen Orte der Entstehung der LGBTIQ+ Bewegungen, wie wir sie heute kennen.

English:
A branch of a large organic supermarket chain at Motzstraße 24 (formerly Motzstraße 15), Berlin-Schoeneberg. The localities where the supermarket is today have been used for various purposes over the years.
The time after the cabaret "Eldorado" relocated here, following several re-locations in the area, is particularly celebrated today. The Eldorado gained infamy as a must-see in the Reich capital by Konrad Haemmerling’s alias Curt Moreck’s 1931 booklet "Führer durch das 'lasterhafte' Berlin" (A Guide to Vice in Berlin). Herein the cabaret is described as a "transvestite establishment staged for the cosmopolitanly curious". The venue primarily catered to a bourgeois, hetero-ident audience, "slumming it", a form of fashionable misery tourism popular at the time, for which this desperately poor neighborhood, and red-light district was ideally suited. [3]
Greater and lesser celebrities were among the cabaret’s patrons. The English/American writer Christopher Isherwood, who was lodging a few hundred meters away at Nollendorfstraße 17 at the time, got his inspiration for parts of "Goodbye to Berlin" and "Mr. Norris Changes Trains" here, on whose pages the Broadway musical, and the later film "Cabaret" (1966 and 1972 respectively) draw heavily. But also Ernst Röhm came here occasionally to keep in touch with his "rebel fighters" whom Röhm and his thugs were recruiting for the SA from among the thousands of male sex workers in Berlin at the time. [4]
After the transfer of power to the NSDAP, the premises were initially used as an SA torture facility, only to then reopen as a night spot used among other things to entrap those who "offended the general sense of shame" for the purpose of handing them over to the police, and ultimately to the Gestapo.
After 1945, things got quiet for a while at Motzstraße 24.
Not until 1971 did the address gain prominence again, when the collectively organize youth club/organization hand drugstore opened here. This is the actual, albeit much less well-known, beginning of an LGBTIQ-friendly use of the place. Among other things, the founding meeting and naming of one of Germany's most influential Lesbian and Gay groups, the HAW (Homosexual Action West Berlin) took place here on November 21, 1971. This makes Motzstraße 24 one of the prime sites where the LGBTIQ+ movements as we know them today first comes into being.

Lizenz

Ich, der Urheber dieses Werkes, veröffentliche es unter der folgenden Lizenz:
w:de:Creative Commons
Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Dieses Werk darf von dir
  • verbreitet werden – vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden
  • neu zusammengestellt werden – abgewandelt und bearbeitet werden
Zu den folgenden Bedingungen:
  • Namensnennung – Du musst angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade dich oder deine Nutzung besonders.
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen – Wenn du das Material wiedermischst, transformierst oder darauf aufbaust, musst du deine Beiträge unter der gleichen oder einer kompatiblen Lizenz wie das Original verbreiten.

Kurzbeschreibungen

Eine Filiale einer großen Biosupermarktkette in der Motzstraße, Berlin-Schöneberg.

52°29'52.282"N, 13°20'53.167"E

Blickrichtung: 70,0 Grad

image/png

dc742c0ba1bbe83b5e1ab234b1631469a11b8fd8

59.371.089 Byte

3.433 Pixel

3.096 Pixel

Dateiversionen

Klicke auf einen Zeitpunkt, um diese Version zu laden.

Version vomVorschaubildMaßeBenutzerKommentar
aktuell23:46, 26. Aug. 2022Vorschaubild der Version vom 23:46, 26. Aug. 20223.096 × 3.433 (56,62 MB)BabewynUploaded own work with UploadWizard

Die folgenden 3 Seiten verwenden diese Datei:

Metadaten