Deutsch: Eine von insgesamt 427 zwischen 1918 bis 1939 im Format 50 x 60 cm² erstellten Arbeitskopien des "mit außerordentlicher Sorgfalt und Genauigkeit" erstellten
„Plans der Hauptstadt Hannover“
im Maßstab 1:1000, hier die ursprünglich im Dezember 1912 erstellte und im Januar 1938 berichtigte Kachel Nw 102b (Ausschnitt).
Dieser Ausschnitt zeigt den Verlauf der vom Engelbosteler Damm (rechts) bis entlang des Alten Jüdischen Friedhofs (links unten) verlaufenden
„Oberstraße“
im historischen Kerngebiet der Nordstadt von Hannover. Etwa in der Bildmitte ist das dunkelgraue Dach des ehemaligen
„Metropol-Theaters“
zu erkennen: Dieses Ende des 19. Jahrhunderts aus gelben Klinkern errichtete Gebäude ist teilweise noch in seiner historischen Substanz erhalten und war seinerzeit der größte Saalbau in Hannover. Das mehr als 1500 Besucher fassende Bauwerk diente sowohl als Tanzsaal des Nordstädter Gesellschaftshauses als auch als Versammlungsort der hannoverschen Arbeiterbewegung. Es war Veranstaltungs-Arena für die durch den Mobilitäts-Pionier
„Friedrich C. Wagener“
eingerichtete, erste Winter-Radrennbahn in Deutschland.
Später traten in dem dann Metropol-Theater genannten Gebäude Theaterschauspieler wie (der spätere NS-Politiker) Franz Josef Kircher auf.
Nachdem Hannovers größter Saalbau als
„UFA-Filmtheater“
betrieben worden war, nutzte es der Schwager der Filmschauspielerin Marlene Dietrich,
„Georg Hugo Will“
in der Nachkriegszeit für seine Kino-Vorführungen unter dem Namen "Metropol-Lichtspiele".
In den 1960er Jahren wurde das ehemalige Metropol-Theater von der der Sanitär-Großhandlung
„Hermann Albert Bumke“
entkernt und zum vielstöckigen Lager umgebaut.
Rechts des Theater-Gebäudes finden sich unterhalb der ebenfalls grau gedeckten Dächer die wie ein liegendes "U" errichtete und teils ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert stammende Industriearchitektur, die der vielfache Erfinder
„August Lemier“
in den 1890er Jahren errichten ließ. Zu seinen ersten Mietern in den Hinterhöfen zählte die Hof-Buchdruckerei
„Harzig & Möller“
die hier die Erstausgaben der niedersachsenweit gelesenen Zeitschrift
„Hannoverland“
produzierte.
Nachdem die Firma von August Lemier in die
„Mannesmannröhren-Werke“
fusionierte, führte er das Unternehmen nun als Mannesmann-Röhren-Lager" weiter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb der Eigentümer von Bumke,
„Eduard Bergmann“
und schließlich dessen Tochter, die Unternehmerin
„Inge Bergmann“
nach und nach das gesamte Gelände inklusive dem ehemaligen Metropol-Theater.
Ende 2017 kaufte das
Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen das gesamte Gelände, über dessen weitere Zukunft im Juni 2021 noch nicht endgültig entschieden wurde.