Die Cohors I Morinorum (deutsch 1. Kohorte der Moriner) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In der Inschrift (AE 1972, 148) wird sie als Cohors I Morinorum et Cersiacorum bezeichnet.

Namensbestandteile Bearbeiten

  • Morinorum: der Moriner. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Moriner auf dem Gebiet der römischen Provinz Gallia Belgica rekrutiert.
  • et Cersiacorum: und der Cersiacer. Bei Cersiacorum handelt es sich vermutlich um einen Fehler für Gesoriacum, einem der Hauptorte der Moriner.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors (quingenaria) peditata, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte Bearbeiten

Die Kohorte wurde wahrscheinlich nach der Niederschlagung des Bataveraufstands zusammen mit anderen Hilfstruppeneinheiten aufgestellt und kam vermutlich mit Quintus Petillius Cerialis nach Britannien.

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Britannia beruht auf einem Militärdiplom, das auf das Jahr 103 n. Chr. datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 122 bis 178 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.[1][2][3]

Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum mit der Bezeichnung Cohors prima Morinorum für den Standort Glannibanta. Sie war unter der Leitung eines Tribuns Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Britanniarum unterstanden.[4][5]

Standorte Bearbeiten

Standorte der Kohorte in Britannien waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte Bearbeiten

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1]

Kommandeure Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 175, 186.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 157 Tabelle 1 (PDF S.159).
  3. Militärdiplome der Jahre 103 (CIL 16, 48), 122 (AE 2008, 800, CIL 16, 69), 132 (ZPE-174-189) und 178 (AE 2004, 1901, RMD 3, 184, RMD 4, 293 und RMD 4, 294).
  4. Notitia Dignatatum table and map. (PDF 1 MB) Newcastle University, abgerufen am 31. Januar 2017 (englisch).
  5. Notitia dignitatum in partibus Occidentis XL (online).