Gewöhnlicher Judasbaum

Art der Gattung Judasbäume (Cercis)
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Der Gewöhnliche Judasbaum (Cercis siliquastrum), auch kurz Judasbaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Judasbäume (Cercis) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie ist in Südeuropa sowie Vorderasien heimisch und wird als Zierpflanze verwendet.

Gewöhnlicher Judasbaum

Gewöhnlicher Judasbaum (Cercis siliquastrum)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Tribus: Cercideae
Gattung: Judasbäume (Cercis)
Art: Gewöhnlicher Judasbaum
Wissenschaftlicher Name
Cercis siliquastrum
L.

Beschreibung

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Gestielte, einfache Laubblätter
 
Illustration

Erscheinungsbild und Blatt

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Der Gewöhnliche Judasbaum wächst als sommergrüner, großer Strauch oder als kleiner öfters mehrstämmiger Baum und erreicht Wuchshöhen von 4 bis 8, seltener auch 10 bis zu 13 Metern. Die gräuliche bis bräunliche, raue Borke ist rissig bis furchig oder schuppig.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die einfache, kahle und dünne, papierige Blattspreite ist bei einem Durchmesser von bis zu 13 cm herz- bis nierenförmig, oft breiter als lang und ganzrandig sowie abgerundet bis stumpf oder eingebuchtet, seltener leicht spitz oder bespitzt. Der frische Blattaustrieb ist häufig noch bronzefarben und die Herbstfärbung ist gelb. Die kleinen Nebenblätter fallen früh ab.

 
Blüten
 
Hülsenfrüchte
 
Cercis siliquastrum
 
Stamm mit Borke

Blütenstand und Blüte

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Der Judasbaum ist eines der wenigen in Europa vorkommenden Gehölze, bei denen die Blütenstände an älteren Stammteilen hervortreten (Kauliflorie), sie erscheinen vor dem Laubaustrieb am mehrjährigen Holz. Die kurzen traubigen, büscheligen Blütenstände enthalten nur bis etwa zehn Blüten. Die Tragblätter sind schuppenartig. Die zwittrigen, länger gestielten Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf, rötlichen bis purpurnen Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen mit fünf gleichen Kelchzähnen. Die fünf purpur-rosafarbenen Kronblätter bilden eine 1,2 bis 1,5 cm lange Krone, die in einer anderen Form der Knospendeckung (cochlear aufsteigend) als bei den typischen Schmetterlingsblüten zusammenstehen. Es sind zehn freie Staubblätter vorhanden. Alle Staubbeutel sind gleich. Das einzige, gestielte und längliche, mittelständige Fruchtblatt enthält viele Samenanlagen. Der Griffel ist schlank. Die Bestäubung erfolgt beispielsweise durch Bienen.

Frucht und Samen

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Die sich mit zwei Klappen öffnende und bespitzte, ledrige, kahle Hülsenfrucht ist bei einer Länge von 7,5 bis 9,5 cm und einer Breite von 1,7 bis 1,8 cm lineal-länglich und abgeflacht; die obere Naht ist schmal geflügelt. Die an den Samen eingeschnürte Hülsenfrucht enthält viele eiförmige, braune und glatte, teils etwas abgeflachte, etwa 5–6 Millimeter lange Samen.

Vorkommen

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Die natürliche Verbreitung des Gewöhnlichen Judasbaumes erstreckt sich über Mittelmeerländer in Südeuropa und Vorderasien.

Der Gewöhnliche Judasbaum bevorzugt kalkhaltige Böden und Höhenlagen unter 400 Metern. Er bevorzugt als Standort lichte Wälder, kommt aber auch in Strauchform als Pioniervegetation auf steinigen Böden vor.

Der Gewöhnliche Judasbaum wird als Ziergehölz verwendet.[1] Es sind mehrere Zuchtformen bekannt: 'Alba' mit weißen Blüten, 'Bodnant' mit dunkelrosa Blüten und 'Rubra' mit dunkelroten Blüten (Auswahl).

Das sehr harte Holz wird aufgrund seiner schönen Maserung als Furnierholz verwendet.[2]

Die Blüten können roh gegessen werden und sind eine süßlich-saure Bereicherung und Dekoration für jeden Salat. Die Blütenknospen werden sauer eingelegt und als Gewürz verwendet. Es wird berichtet, dass die Hülsenfrüchte roh gegessen werden.[2]

Namensherkunft

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In frühneuzeitlichen Herbarien ist die Pflanze erstmals 1597 nachgewiesen.[3] Der Name „Judasbaum“ gründet möglicherweise in der Legende, Judas Ischariot habe sich an einem solchen Baum erhängt (Mt 27,3–5 EU). Laut einer Erzählung des Mittelmeerraumes sei der Baum hierauf vor Scham rot angelaufen (vgl. rosa Blüten). Ergänzend hierzu kann man die rundlichen Blätter, die sich erst während der Blüte bilden, als die Judas für seinen Verrat bezahlten Silberstücke sehen. Der Baum wird in der neutestamentlichen Erzählung jedoch nicht namentlich erwähnt.

Für den Gewöhnlichen Judasbaum bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Judasboom (mittelhochdeutsch), Liebesbaum und Salatbaum.[4]

Taxonomie

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Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 374.[5][6][7]

Ökologie

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Der Gewöhnliche Judasbaum ist Wirtspflanze für den Samenkäfer Bruchidius siliquastri, der sich in den Hülsenfrüchten entwickelt.[8]

Literatur

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Commons: Gewöhnlicher Judasbaum (Cercis siliquastrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eintrag bei der Royal Horticultural Society (Memento des Originals vom 5. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/apps.rhs.org.uk (englisch).
  2. a b Eintrag bei Plants for A Future.
  3. Hellmuth Baumann: Die griechische Pflanzenwelt in Mythos, Kunst und Literatur. 3., erw. Aufl. München: Hirmer 1993. S. 25.
  4. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 88. (online).
  5. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  6. Cercis siliquastrum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  7. Cercis siliquastrum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  8. Gael Joseph Kergoat, Pierre Delobel und Axel Delobel: Phylogenetic relationships of a new species of seed-beetle infesting Cercis siliquastrum L. in China and in Europe (Coleoptera: Chrysomelidae: Bruchinae: Bruchini). In: Annales de la Société Entomologique de France. Band 43, Nr. 3, 2007, S. 265–271 (inrae.fr [PDF]).