Karnium

Stufe der Erdgeschichte der Trias
(Weitergeleitet von Carnium)
System Serie Stufe ≈ Alter (mya)
später später später jünger
T
 
r
 
i
 
a
 
s
Obertrias Rhaetium 201,3

208,5
Norium 208,5

228
Karnium 228

235
Mitteltrias Ladinium 235

242
Anisium 242

247,2
Untertrias Olenekium 247,2

251,2
Indusium 251,2

251,9
früher früher früher älter

Das Karnium (im deutschen Sprachgebrauch fast immer verkürzt zu Karn) ist in der Erdgeschichte die älteste (unterste) chronostratigraphische Stufe der Obertrias, die geochronologisch dem Zeitraum vor etwa 235 bis etwa 228 Millionen Jahren entspricht und somit ca. 7 Millionen Jahre dauerte. Die vorhergehende Stufe ist das Ladinium der Mitteltrias, die folgende Stufe das Norium.

Namensgebung und Geschichte Bearbeiten

Edmund Mojsisovics von Mojsvár führte den Namen 1869 als „Karnische Stufe“ ein[1]. Nicht ganz klar ist, ob der Name sich von den Karnischen Alpen (Österreich) oder eher vom lateinischen Namen für Kärnten (Carinthia) ableitet. Eine weitere Verbindung könnte zu dem keltischen Stamm der Karner und dem Gebiet Karnien bestehen, aus dem erst der Name „Carinthia“ und die Karnischen Alpen hervorgegangen ist.

Definition und GSSP Bearbeiten

Der Beginn der Stufe wird mit dem Erstauftreten der Ammoniten-Art Daxatina canadensis definiert. Der offizielle GSSP (globale Typlokalität und Typprofil) ist das Profil in den Stuores-Wiesen bei Badia (Provinz Bozen, Südtirol). Das Ende der Stufe wird durch die Basis der Ammoniten-Zone Klamathites macrolobatus oder Stikinoceras kerri und durch die Conodonten-Zonen Metapolygnathus communisti oder Metapolygnathus primitius festgelegt. Die endgültige Grenzziehung (bzw. der GSSP für das Norium) ist noch nicht ratifiziert.

Untergliederung Bearbeiten

Das Karnium wird in fünf Ammoniten-Zonen untergliedert:

Regional wird das Karn in die Unterstufen Cordevol (Cordevolium), Jul (Julium) und Tuval (Tuvalium) unterteilt, was etwa Unter-, Mittel- und Oberkarn entspricht.

Fossilien Bearbeiten

Aus dem Karnium stammen Funde der ältesten Dinosaurier. Hierzu zählen Herrerasaurus, Eoraptor und Mbiresaurus raathi[2].

Das Karnium endete mit einem größeren Massenaussterben, dem bis zu einem Drittel der marinen Protisten, Wirbellosen und Wirbeltiere zum Opfer fiel, außerdem zahlreiche Landwirbeltiere. Das bereitete den Weg für die nach dem Karnium folgende Entwicklung moderner Pflanzen- und Tiergruppen, darunter die Koniferen, die Insekten, die Dinosaurier, Krokodile, Echsen, Schildkröten und Säuger.[3]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Edmund von Mojsisovics: Über die Gliederung der oberen Triasbildungen der östlichen Alpen. Jahrbuch der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichsanstalt Wien, 19: 91–150, Wien 1869 Online bei archive.org (S. 127).
  2. Jacopo Dal Corso et al. 2020. Extinction and dawn of the modern world in the Carnian (Late Triassic). Science Advances 6 (38): eaba0099; doi:10.1126/sciadv.aba0099

Literatur Bearbeiten

  • Peter Brack, Hans Rieber, Alda Nicora und Roland Mundil: The Global boundary Stratotype Section and Point (GSSP) of the Ladinian Stage (Middle Triassic) at Bagolino (Southern Alps, Northern Italy) and its implications for the Triassic time scale. Episodes, 28(4): 233-244, Beijing 2005 ISSN 0705-3797.
  • C. Broglio Loriga, S. Cirilli, V. De Zanche, D. Di Bari, P. Gianolla, G. Laghi, S. Manfrin, A. Mastandrea, P. Mietto, G. Muttoni, C. Neri, R. Posenato, M. C. Rechichi, R. Rettori und G. Roghi: The Prati di Stuores/Stuores Wiesen section (Dolomites, Italy): a candidate Global Stratotype section and Point for the base of the Carnian stage. Rivista Italiana di Paleontologia e Stratigrafia, 105: 37-78, Mailand 1999 ISSN 0035-6883.
  • Felix M. Gradstein, James G. Ogg, Mark D. Schmitz & Gabi M. Ogg: Geologic Time Scale 2020, Vol. 2. Elsevier 2020 ISBN 978-0-12-824360-2
  • P. Mietto, N. Buratti, S. Cirilli, V. De Zanche, P. Gianolla, S. Manfrin, A. Nicora, N. Preto, M. Rigo and G. Roghi (2007): New constraints for the Ladinian-Carnian boundary in the Southern Alps: Suggestions for global correlations In: „The Global Triassic“ – Bulletin 41, Pages 275–281 PDF-Dokument (3,1 MB)

Weblinks Bearbeiten