Bahnstrecke Harlösa–Bjärred

Bahnstrecke in Schweden

Die Bahnstrecke Harlösa–Bjärred war eine normalspurige schwedische Eisenbahnstrecke. Sie wurde ab dem 1. Juli 1918 von der neu gegründeten Gesellschaft Bjärred–Lund–Harlösa Järnväg (BLHJ), einer privaten Eisenbahngesellschaft, zwischen Bjärred und Harlösa betrieben.

Harlösa–Bjärred[1]
Triebwagen BLHJ 7 und E-Lok BLHJ 6 vor dem
Lokschuppen in Lunds Västra in den 1930er Jahren
Triebwagen BLHJ 7 und E-Lok BLHJ 6 vor dem
Lokschuppen in Lunds Västra in den 1930er Jahren
Streckenlänge:34 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV / 15 Hz Bjärred–Lund ~
Maximale Neigung: 16 
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Dalby–Harlösa–Bjärsjölagård Järnväg von Bjärsjölagård
Landskrona–Kävlinge–Sjöbo Järnväg von Sjöbo
23,6 Harlösa 1906–
Dalby–Harlösa–Bjärsjölagård Järnväg nach Dalby
Landskrona–Kävlinge–Sjöbo Järnväg nach Landskrona
Kävlingeån
21,4 Revingehed 1905–1978
19,5 Revingeby (Revinge) 1905–1939
18,1 Revinge grusgrop
15 Skatteberga 1905–1939
13,9 Mossavägen
11,7 Södra Sandby 1905–1939
9,5 Fågelsång 1905–1939
8,7 Sularp Grustag
7,8 Hardeberga 1905–1965
Stenbrott –1965
6,6 Kungsmarken
5,2 Arendala 1906–1939
3 Vipeholm
2,2 Lund Ö 1905–1939
1 Lund S 1905–1966
Landskrona–Lund–Trelleborgs Järnväg von Trelleborg
0 Högevall
Södra stambanan von Malmö
0 Lund V
Lund C
Södra stambanan nach Stockholm
2,9 Nybble 1901–1939
4,1 Gammelmark 1901–1939
5,5 Fjelie (Fjälie) 1901–1955
7,3 Leråkra 1901–1955
Malmö–Billesholms Järnväg von Malmö C
8,2 Flädie SJ (früher Malmö–Billesholms Järnväg)
Malmö–Billesholms Järnväg nach Billesholm
8,8 Kanik 1904–1939
10,8 Bjärred 1901–1939

Bjärred–Lund–Harlösa Järnväg Bearbeiten

Das Unternehmen wurde am 1. Juli 1918 gebildet und war ein Zusammenschluss der beiden ursprünglichen Bahngesellschaften Lund–Bjärreds Järnvägsaktiebolag (LBJ) und Lund–Revinge Järnvägsaktiebolag (LReJ). Zum gleichen Zeitpunkt gingen die Konzessionen der beiden vormaligen Gesellschaften auf die neue Gesellschaft über.

Der Verkehr war auf in den zwei Abschnitten sehr unterschiedlich. Zwischen Lund und Bjärred gab es nur geringen Güterverkehr. Der Personenverkehr, insbesondere in der Badesaison während des Sommers, war dagegen sehr umfangreich. Auf dem Abschnitt Lund–Harlösa dominierten im Güterverkehr vor allem Stein- und Kiestransporte, ferner gab es Zuckerrüben abzufahren und Militärtransporte durchzuführen.

Die beiden Streckenteile hatten keine direkte Verbindung miteinander, so dass keine durchgehenden Züge verkehren konnten.[2][3]

Triebfahrzeuge Bearbeiten

1935/36 wurden zu den vorhandenen Triebfahrzeugen weitere Dampflokomotiven beschafft:

Nummer Name Bauart Achsfolge Hersteller Fabr.-Nr./
Baujahr
Besonderes
2" Tenderlok 1 C t Nydqvist och Holm, Trollhättan 810
1906
Lieferung an Mellersta Södermanlands Järnväg (MlSlJ), dort Nr. 2 MALMKÖPING, 1932 mit Verstaatlichung der MlSlJ an SJ und als MS 1508 bezeichnet, 1936 von SJ übernommen, 1939 an Svenska Sockerbolaget AB (SSA) verkauft, 1957 nach Hököpinge abgegeben und 1963 dem Museum in Trelleborg überlassen, 2008 nach Totalrenovierung bei Veteranjärnvägen Klippan–Ljungbyhed wieder in Betrieb genommen[4][5]
3" Tenderlok C t Motala Verkstad, Motala 393
1907
Lieferung an Statens Järnvägar (SJ), dort Ke 924, vor dem Verkauf an BLHJ Umbau zur Schlepptenderlok, nach Abbau der Wassertanks mit zweiachsigem Tender versehen, 1941 an GAW in Landskrona verkauft, 1950 verschrottet[6]

Entwicklung und Stilllegung Bearbeiten

Im Vorfeld der allgemeinen Eisenbahnverstaatlichung in Schweden wurde von der staatlichen Kommission 1936 festgestellt, dass es sich bei der Strecke Lund–Bjärred um eine uninteressante Straßenbahnlinie handelt. Für den Abschnitt Lund–Harlösa lautete die Feststellung, dass außer der Bedienung des Steinbruches in Hardeberga die Strecke ebenfalls unwichtig erscheint. Die Güterwagen vom Steinbruch könnten aber auch über Sjöbo befördert werden. Dieser Verkehr sollte mit Motorlokomotiven durchgeführt werden. Durch die ständigen Defizite waren SJ nicht an der Übernahme des Gesamtverkehrs interessiert.

Schließlich sah sich die Stadt Lund gezwungen, die Schließung der Strecke zu beantragen. Diese wurde genehmigt und der Gesamtverkehr endete offiziell am 15. Juni 1939. Wagenladungsverkehr in geringem Umfang wurde trotz des Treibstoffmangels im Zweiten Weltkrieg auf Teilstrecken durchgeführt.

Zum genannten Datum wurden auf dem Streckenabschnitt Lund Västra–Bjärred und der Zweigstrecke Flädie–Leråkra der Gesamtverkehr eingestellt. Der geringe Restverkehr zwischen Flädie und Nybble endete im Herbst 1939. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Fahrleitung abgeschaltet. Am 15. Juni 1939 wurde der Personenverkehr zwischen Högevall und Hardeberga sowie der Gesamtverkehr zwischen Hardeberga und Harlösa eingestellt. Kies-Transporte zwischen Revingehed und Hardeberga fanden bis Juni 1940 statt.

Die Gleisanlagen der Abschnitte Bjärred–Leråkra und Fjelie–Lund Västra sowie das Teilstück Hardeberga–Revingehed wurden 1940 abgebaut. .

Übernahme durch SJ Bearbeiten

Verschiedene Gleisanlagen, von denen sich SJ noch rentablen Betrieb versprach, wurden 1940 in staatlichen Besitz übernommen. Das waren der drei Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Flädie und Fjelie sowie das zwei Kilometer lange Streckenstück Harlösa–Revingehed. Zwischen Flädie und Fjelie wurden bis 1955 sporadisch Wagenladungen zugestellt. 1958 wurde dieses Gleis abgebaut. Der sporadische Güterverkehr auf dem Abschnitt Harlösa–Revingehed wurde bis 1978 aufrechterhalten. Der Abbau erfolgte hier 1984.

Güterverkehr durch SJ, vor allem Züge zum Steinbruch, fand auf dem Reststück zwischen Högevall und Hardeberga bis zum 8. November 1965 statt. An diesem Termin wurde der Verkehr zwischen Lund Södra und Hardeberga eingestellt. Zwischen Högevall und Lund Södra wurden Güterwagen bis zum 3. März 1966 befördert. 1966 wurde der gesamte Streckenteil abgebaut.

Literatur Bearbeiten

  • Gunnar Sandin: BLHJ. Lunds stads järnvägar 1901–1939. Föreningen Gamla Lund, 1987, S. 199.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. nach banvakt.se Lund–Bjärred
  2. Streckenskizze in Lund (schwed.)
  3. Bahnhöfe in Lund nach Stig Lundin (schwed.)
  4. Nydqvist & Holm, NOHAB. In: historiskt.nu. Abgerufen am 19. Dezember 2018 (schwedisch).
  5. Veteranjärnvägen Klippan–Ljungbyhed. BLHJ 2. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2013; abgerufen am 19. Dezember 2018 (schwedisch).
  6. Ånglok tillverkade av Motala. In: historiskt.nu. Abgerufen am 19. Dezember 2018 (schwedisch).