Berufsbildungsschule Winterthur

Schweizer Berufsfachschule mit BMS
(Weitergeleitet von BBW Winterthur)

Die Berufsbildungsschule Winterthur in Winterthur ist ein Bildungszentrum für berufliche und allgemeine Aus- und Weiterbildung.

Berufsbildungsschule Winterthur
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Schulform Berufsfachschule mit BMS
Gründung 1835
Ort Winterthur
Kanton Zürich
Staat Schweiz
Koordinaten 696535 / 262290Koordinaten: 47° 30′ 15″ N, 8° 43′ 12″ O; CH1903: 696535 / 262290
Träger Kanton Zürich
Schüler ca. 4'200
Lehrkräfte 280
Leitung Roland Harders[1]
Website www.bbw.ch
Das Anton-Graff-Haus, eines der Schulgebäude, benannt nach dem Künstler Anton Graff

Geschichte Bearbeiten

Die Berufsbildungsschule Winterthur BBW wurde 1835 gegründet und ist die älteste Berufsschule der Schweiz. Zwar gab es damals bereits eine Handwerkerschule in Bern (gegründet 1826), eine Gewerbeschule in Aarau (gegründet 1827) und eine Gewerbeschule in Genf (gegründet 1830), allerdings waren dies entweder Winterabendschulen oder sie dienten dazu, Gewerbetreibende auf eine Hochschule vorzubereiten. Im Gegensatz dazu bot die Gewerbeschule Winterthur von Anbeginn an ganzjährig Kurse für Lehrlinge des Handwerks und Gewerbes an. Das Ziel war im Unterschied zu den genannten Schulen explizit die Erlernung eines Berufes für Lehrlinge.

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts bestanden in Winterthur Bemühungen, die Schule, welche bisher in erster Linie den Zweck der religiösen Erziehung zu erfüllen hatte, auf die die Interessen der Wirtschaft auszurichten. Zwischen 1819 und 1828 wurde die Basis für die Gründung einer Berufsschule gelegt, indem die Schule neu nach auf Alter abgestuften Schulstufen aufgebaut wurde. Dies ermöglichte 1832 die Einführung einer Industrieschule, in welche man mit dem 14ten Altersjahr übertreten konnte. Diese Industrieschule orientierte sich an den Bedürfnissen des Handwerks und Gewerbe sowie dem Kaufmannsstand. Die Gründung einer Gewerbeschule, welche sich an die Industrieschule anschloss, war somit der nächste, logische Schritt.

Vieles ist über die Gründung nicht bekannt. Was sicher gesagt werden kann, ist, dass der Antrieb zur Gründung einer Gewerbeschule von Privatpersonen kam. Folgende Personen sind bekannt. Der Winterthurer Rektor Johann Conrad Troll schuf mit der Schulreform von 1819 ein Schulsystem, welches sich auf das Erlernen eines Berufes ausrichtete. Er verfolgte zeitlebens das Ziel der Gründung einer Berufsschule. Jakob Ziegler-Pellis, ein umtriebiger Industrieller und Präsident des Gewerbevereins Winterthur setzte sich vehement für die Gründung einer Gewerbeschule ein. Einer der Gründer der 1834 gegründeten Firma Gebr. Sulzer, (heute Sulzer AG), Johann Jakob Sulzer-Hirzel, ermöglichte den Start des Unterrichts, indem er die vakanten Lehrerstellen ehrenamtlich übernahm, selber unterrichtete. Er sass auch in der Gewerbeschulkommission. Inwiefern er an der Gründung beteiligt war, ist nicht bekannt.

1835 erfolgte feierlich der Gründungsakt. Alles war vorbereitet. Doch da traten die kantonalen Behörden auf den Plan: Der kantonale Erziehungsrat verweigerte die Genehmigung der Lehrpläne, eine Winterthurer Gesandtschaft erreichte wenigstens, dass der Unterricht in einem verkleinerten Rahmen aufgenommen werden konnte. So konnte 1836 der Gewerbeschulunterricht beginnen. Der Beginn war harzig, der Besuch bescheiden. Der Berufsschulunterricht war damals freiwillig, die Arbeitszeiten lang, der Widerstand der Meister aus dem Handwerk und Gewerbe gross. Die ersten Kurse fanden vor der Arbeit statt, sie begannen im Sommer um 5 Uhr früh, im Winter um 6 Uhr und dauerten zwei Stunden. Weitere Kurse fanden am Abend und am Sonntag statt.

Wenige Jahre nach dem harzigen Start ging es schnell aufwärts. Denn die Winterthurer Gewerbeschule hatte gegenüber anderen Berufsschulen einen entscheidenden Vorteil. Winterthur besass damals eine grosse Industrie, deren Patrons sehr viel Wert auf die Ausbildung des Nachwuchses legten. Besonders eng war die Zusammenarbeit mit der Firma Gebr. Sulzer, welche sich schnell den Ruf einer vorbildlichen, herausragenden Nachwuchsförderung erarbeitete, was sich direkt die Gewerbeschule auswirkte. Denn zahlreiche Lehrpersonen arbeiteten hauptamtlich bei Sulzer. Die grossen Winterthurer Industriebetriebe Gebr. Sulzer und die Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik, kurz SLM, erklärten den Berufsschulunterricht für ihre Lehrlinge für obligatorisch und sie ermöglichten es, dass der Unterricht auf den Nachmittag verlegt werden konnte und somit in die Arbeitszeit – eine Regelung, welche von vielen Meistern aus dem Handwerk und Gewerbe vehement bekämpft wurde. Die Firma Gebr. Sulzer übernahm auch Jahr für Jahr grosszügig das Defizit der Gewerbeschule.[2] Dank der Winterthurer Industrie konnte sich die Gewerbeschule schnell etablieren, der progressive, innovative Geist aus der Gründerzeit ist an der Schule bis heute spürbar, auch wenn die Namen seit der Gründung vor mehr als 185 Jahren mehrmals wechselten. Heute heisst sie Berufsbildungsschule Winterthur, kurz BBW.

Der Unterricht findet in vier Schulgebäuden sowie der Sportanlage Rennweg mit sechs Hallen und Aussenplätzen statt.

Angebot Bearbeiten

Die Berufsbildungsschule Winterthur BBW gliedert sich in fünf berufsbezogene Abteilungen mit über 30 Lehrberufen, und die Berufsmaturitätsschule.

Abteilung Allgemeine Bearbeiten

  • Allgemein – Die allgemeine Abteilung betreut die Ausbildung zu folgenden Berufen:

Abteilung Bau Bearbeiten

Abteilung Technik Bearbeiten

Abteilung Maschinenbau Bearbeiten

Abteilung Informatik Bearbeiten

Berufsmaturitätsschule Bearbeiten

Die Berufsmaturitätsschule in Winterthur gliedert sich in folgende Bildungswege zur berufsfachgebundenen Hochschulreife:

Big Brother Award Bearbeiten

Der Rektor der Schule, Erich Stutz, erhielt wegen Aufrufes zum Denunzieren im Jahr 2009 den Big Brother Award für die Kategorie Der Arbeitsplatz.[3][4]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schulleitung. In: www.bbw.ch. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  2. Brütsch Thomas, Ehrat Roland: Die Berufsbildungsschule Winterthur. Eine Geschichte in acht Bänden. O.O., 2020–2023.
  3. Big Brother Awards#2009 3
  4. Big Brother Awards Schweiz 2009. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2011; abgerufen am 11. Oktober 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bigbrotherawards.ch