Kizman (ukrainisch Кіцмань; russisch Кицмань, deutsch Kotzman[n], rumänisch Cozmeni – Coţmani oder Chiţmani, polnisch Kicmań) ist eine ehemalige Rajonshauptstadt in der ukrainischen Oblast Tscherniwzi. Sie liegt nördlich des Pruths, etwa 20 km nordwestlich von Czernowitz.

Kizman
Кіцмань
Wappen von Kizman
Kizman (Ukraine)
Kizman (Ukraine)
Kizman
Basisdaten
Oblast: Oblast Tscherniwzi
Rajon: Rajon Tscherniwzi
Höhe: 236 m
Fläche: Angabe fehlt
Einwohner: 6.049 (1. Januar 2022)
Postleitzahlen: 59300
Vorwahl: +380 3736
Geographische Lage: 48° 27′ N, 25° 46′ OKoordinaten: 48° 26′ 30″ N, 25° 45′ 36″ O
KATOTTH: UA73060290010095467
KOATUU: 7322510100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 10 Dörfer
Adresse: вул. Незалежності 57
59300 м. Кіцмань
Statistische Informationen
Kizman (Oblast Tscherniwzi)
Kizman (Oblast Tscherniwzi)
Kizman
i1
Haus der Stadtverwaltung in Kizman

Etymologie Bearbeiten

Der Name Kizman leitet sich vom rumänischen bzw. moldawischen Nachnamen Cozma ab und hatte die Bedeutung Siedlung der Cozma-Sippe.[1] Die Bildung eines Dorfnamens aus einem bestehenden Namen durch Hinzufügen des Suffixes „-eni“ ist im rumänischsprachigen Raum weit verbreitet. Nach der Habsburger Annexion war es für die deutschsprachige Verwaltung einfacher, die Endung „-mann“ zu verwenden.[2]

Nach anderen Interpretationen stammte der alte Nachname Kitzman/Kotzman (und Varianten davon) aus der jüdischen Kultur, die in Teilen der Westukraine allmählich häufiger wurde. Der Name leitet sich von hebräischen Wurzeln ab und verkürzt den Ausdruck kohen Tsedek („Priester der Gerechtigkeit“).[3]

Geschichte Bearbeiten

Die Stadt wurde 1413 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Sie gehörte ab 1774 zu Österreich-Ungarn und lag bis 1918 im Kronland Bukowina. 1798 bekam sie das Stadtrecht zugesprochen und war im Kaiserreich Sitz der Bezirkshauptmannschaft für den Bezirk Kotzman und des Bezirksgerichts für den Gerichtsbezirk Kotzman. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam die Stadt zu Rumänien (im Kreis Cernăuți). In der Stadt selbst lebte eine signifikante deutschsprachige Minderheit. Noch 1930, als infolge der Zugehörigkeit zu Rumänien der Anteil der deutschsprachigen in der Bukowina stark rückläufig war, gaben 26,5 % der Bevölkerung der Stadt Deutsch als Muttersprache an, gegenüber 66,9 % Rumänisch.[4]

Im Zuge der Annexion der Nordbukowina am 28. Juni 1940 wurde die Stadt ein Teil der Sowjetunion (von 1941 bis 1944 wiederum zu Rumänien) und ist seit 1991 ein Teil der Ukraine.

Verwaltungsgliederung Bearbeiten

Am 8. August 2017 wurde die Stadt zum Zentrum der neu gegründeten Stadtgemeinde Kizman (Кіцманська міська громада/Kizmanska miska hromada). Zu dieser zählen auch die 10 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer[5]; bis dahin bildete sie die Stadtratsgemeinde Kizman (Кіцманська міська рада/Kizmanska miska rada) im Rajon Kizman.

Seit dem 17. Juli 2020 ist der Ort ein Teil des Rajons Tscherniwzi[6].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Kizman Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch rumänisch deutsch
Dawydiwzi Давидівці Давидовцы (Dawidowzy) Davideşti Dawidestie
Hawryliwzi Гаврилівці Гавриловцы (Gawrilowzy) Gavrileşti Hawrylestie
Iwankiwzi Іванківці Иванковцы (Iwankowzy) Ivancăuţi Iwankoutz
Kliwodyn Кліводин Кливодин (Kliwodin) Clivodin Kliwodin
Laschkiwka Лашківка Лашковка (Laschkowka) Nouă Laşchiuca Neu Laschkówka
Oschychliby Ошихліби Ошихлебы (Oschichleby) Oşehlib Oschechlib
Schypynzi Шипинці Шипинцы (Schipinzy) Şipeniţi Schipenitz
Suchowerchiw Суховерхів Суховерхов (Suchowerchow) Suhoverca Suchowerchów
Waljawa Валява Валява Valeva Valava
Wytyliwka Витилівка Витиловка (Witilowka) Vintileanca Witelówka

Personen Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kizman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ion-Drăguşanul-Povestea-aşezărilor-moldovene-C2 - Flip eBook Pages 301-350 | AnyFlip. Abgerufen am 10. Juni 2024.
  2. Yakov Malkiel: Romance Philology. Brepols Publishers, 1964, S. 815 (google.de [abgerufen am 10. Juni 2024]).
  3. Thorsten Muth: Das Judentum: Geschichte und Kultur. Pressel, 2009, ISBN 978-3-937950-28-0, S. 261 (google.de [abgerufen am 10. Juni 2024]).
  4. https://archive.org/details/recensamntulgene02inst/page/120
  5. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Чернівецькій областіт у Кіцманському районі
  6. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"
  7. Hof- und Staatshandbuch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 1918, Seite 519.