Eine Transitionsrelation (auch Übergangsrelation) ist in der Informatik eine Relation, die mögliche Übergänge beschreibt. In Transitionssystemen und bei Automaten gibt eine Transitionsrelation an, welche Zustandswechsel möglich sind. Man spricht dann auch von einer Zustandsübergangsrelation. Eine Transitionsrelation ist aber nicht auf Zustandswechsel beschränkt. Sie kann auch Übergänge zwischen Konfigurationen beschreiben. Üblicherweise werden Relationen über Konfigurationen aber aus Zustandsübergangsrelationen abgeleitet. Es lassen sich damit jedoch auch operationelle Semantiken definieren.

Befinden sich zwei Zustände in Relation, so ist ein direkter Wechsel von einem Zustand in den anderen möglich, andernfalls nicht. Es ist auch möglich, dass die Relation aus weiteren Parametern besteht, etwa einem Eingabesymbol, von dem der Zustandswechsel abhängt. Für Zustandsübergänge nach beliebig langen Eingaben verwendet man die reflexive und transitive Hülle einer Transitionsrelation.

Transitionen werden auch durch Funktionen definiert. Man spricht dann von Transitionsfunktionen oder Übergangsfunktionen.

Definition

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Im einfachsten Fall ist eine Transitionsrelation   eine Menge aus Zustandspaaren, wobei die Zustandsmenge hier als   bezeichnet wird.

 

Das Paar   bedeutet dann, dass ein Übergang von   nach   möglich ist. Übergänge zwischen Konfigurationen aus   sind entsprechend definiert:

 

Ist der Zustandsübergang von einem Eingabesymbol aus dem Alphabet   abhängig, ist die Definition wie folgt:

 

Das Tupel   bedeutet, dass vom Zustand   durch das Symbol   ein Wechsel in den Zustand   möglich ist.

Die Transitionsrelation wird häufig in Infixnotation als Ableitungspfeil geschrieben:  .

Transitionsfunktion

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Eine Transitionsrelation   lässt sich auch als Transitionsfunktion   darstellen. Statt einen Zustand mit seinen möglichen Nachfolgezuständen in Relation zu setzen, bildet die Transitionsfunktion einen Zustand auf die Menge der möglichen Nachfolgezustände ab. Es handelt sich dabei um Multifunktionen mit Bild = Urbild (wobei  ).

Die Definition ist daher im einfachsten Fall eine Funktion, die von der Zustandsmenge in ihre Potenzmenge abbildet.

 

Der Transitionsrelation   entspricht beispielsweise die Transitionsfunktion

  mit  .

Ist Nichtdeterminismus ausgeschlossen, gibt es also zu jedem Zustand einen eindeutigen Nachfolgezustand, kann auch von Zuständen auf Zustände abgebildet werden:

 

Hängt der Übergang von einem Symbol aus   ab, ist der Definitionsbereich der Funktion die Menge der Paare aus Zustand und Eingabesymbol.

 .

Formale Sprachen

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Die Transitionsrelation einer formalen Grammatik G (bezeichnet durch den Operator  ) ist eine Relation, die besagt, dass sich das Wort rechts des Operators unmittelbar, also durch eine einzelne Produktion, aus dem Wort links des Operators ableiten lässt.

Für eine formale Grammatik   ist dann die Transitionsrelation   folgendermaßen definiert:

 , wobei  , falls  ,  ,   mit  .

Falls klar ist, um welche Grammatik   es sich handelt, schreibt man oft einfach  .

Literatur

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  • Katrin Erk, Lutz Priese: Theoretische Informatik: eine umfassende Einführung. 2., erw. Auflage. Springer-Verlag, 2002, ISBN 3-540-42624-8, S. 64 ff.
  • John C. Reynolds: Theories of Programming Languages. Cambridge University Press, 2009, ISBN 0-521-10697-4, S. 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).