Ulrich Zusemschneider

Biberbacher Pfarrer, von schwedischen Landsknechten ermordet
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Ulrich Zusemschneider (auch „Zusamschneider“; * in Zusmarshausen, Bayern; † (ermordet) September oder Oktober 1632 bei Achsheim) war der 34. katholische Pfarrer in Biberbach.

Die Ermordung Ulrich Zusemschneiders als Fresko in der Biberbacher Wallfahrtskirche
Mahnmal, Gesamtansicht
Mahnmal, Texttafel

Ulrich Zusamschneider wurde im Jahre 1609 zum Priester geweiht und betreute neben der Pfarrei in Biberbach (1619–1632) auch die Pfarrei in Gablingen (1615–1621). Sein grausames Martyrium ist bei Anton Ginther[1] und in der Festschrift zum 300-jährigen Bestehen der Biberbacher Wallfahrt[2] beschrieben. Am Ort seiner Ermordung (an der Eggelhofer Straße zwischen Achsheim und Eisenbrechtshofen) sind auch heute noch, wie bei Ginther beschrieben[1], drei Kreuze aufgestellt (48° 29′ 12″ N, 10° 49′ 2″ O). In der Biberbacher Wallfahrtskirche erinnern zwei Gemälde an den Märtyrerpfarrer: eines an der westlichen unteren Emporenbrüstung[3], und ein großes Wandgemälde mit Inschrift an der Wand gegenüber dem hinteren Seitenaltar auf der rechten Seite (siehe Abbildung). Beide Bilder zeigen den Martertod: der Priester, an einen Baum gefesselt, empfängt von einem schwedischen Soldaten den tödlichen Schuss.

In Biberbach ist eine kleine Straße südlich des Kirchbergs nach Ulrich Zusemschneider benannt (Zusamschneiderstraße), in Achsheim ein kleiner Weg unweit der Marterstelle.

Einzelnachweise

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  1. a b Anton Ginther: "Relatio SS. Crucifixo in Biberbach.", §. II. Abs. 3 in: Currus Israel, et auriga ejus, ducens hominem Christianum per vias rectas, & in sacra scriptura fundatas in coelum. Georg Schlüter und Martin Happach, Augsburg 1717, ed. 1 (Hæc inter R. D. Udalricus Zuſemſchneider dignisſimus Biberbacenſium Parochus, qui non Mercenarii, ſed fideliſsimi Paſtoris poſt ſe reliquit exemplum, ſub tectum Eccleſiæ in obſcurisſimum angulum cum aliquot ſuorum parochianorum ſe recepit, in obſcuris ìllis latebris calamitati ſuæ quærens remedium, ſed à vertagis proditus , & à Suecis captus, variéque vexatus, tandem petulantis equi caudæ alligatus eſt, à quo per mediam horam miſerrimè ſuper terram raptatus propè ſacellum B. V. MARIÆ in Eggelhoven, ubi nunc tres cruces ſunt erectæ , in odium Orthodoxæ fidei à Suecis militibus ſcolpetorum glandibus occiſus eſt, cæteris parochianis, percuſſo hoc ſuo Paſtore, aut fugâ dilapſis, aut hauſtu Suecico, ut vocant, uſque ad necem vexatis, aut omnino in arbore & proximo ſtipite ſuſpenſis.)
  2. [Anonym]: Ausführliche und vollständige Beschreibung von Biberbach, und der Wallfahrt des heil. Kreuzes allda. Moy, Augsburg 1826, Kap. 2, § 17, S. 36f ([…] Die ſchwediſchen Truppen, welche verſchiedene Exzeſſe begiengen, kamen auch in die Pfarrkirche zu Biberbach. Sie machten ſich an das heil Kreuzbild, riſſen es von dem Orte, wo es aufgerichtet ſtand, gewaltthätig herab, ſchleppten es mit wildem Geschrey, Hohn und Flüchen aus der Kirche, zertrümmerten es auf eine gräßliche Weiſe, und warfen es auf einen Acker hinaus. Der damalige Pfarrer, Ulrich Zuſemſchneider, der dieſer Wuth der Soldaten unmöglich widerſtehen konnte, verbarg ſich mit einigen noch anweſenden Pfarrkindern unter das Kirchendach, um ſich und dieſe zu ſichern. Er wurde verrathen, ſchwer mißhandelt, endlich an den Schweif eines Pferdes gebunden, eine ziemliche Strecke Wegs fortgeſchleppt, und an einem gewiſſen Platze unweit der Kapelle zu Eggelhofen erschoſſen. Er war 13 Jahre Pfarrer zu Biberbach und ein Mann eines unſträflichen Wandels. […])
  3. Stefanie Justus, Wolf-Christian von der Mülbe: Biberbach. Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakobus, St. Laurentius und Heiliges Kreuz. Schnell & Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-1091-6