Big Tech

Bezeichnung für die größten Technik-Unternehmen; allen voran Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta Platforms (ehem. Facebook) und Microsoft
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Als Big Tech (auch Internetgiganten, Tech-Giganten, Internetriesen oder Tech-Riesen) werden die größten IT-Unternehmen der Welt bezeichnet.

The logos of the 'Big Five' tech companies: Apple, Facebook, Google, Amazon, and Microsoft.
Die Big Five, von links nach rechts: Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta Platforms (ehem. Facebook) und Microsoft
Die zehn größten Unternehmen weltweit nach Marktkapitalisierung

Oft umfasst Big Tech nicht alle großen IT-Unternehmen der Welt, sondern nur die fünf größten: Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta Platforms (ehem. Facebook) und Microsoft. Diese werden auch Big Five genannt. Gängige Akronyme sind GAFAM oder – nach Umbenennung von Facebook zu Meta – GAMAM. Alle fünf Unternehmen stammen aus den USA und befanden sich 2021 nach rasantem Wachstum zwischen 2010 und 2020[1] gemessen an ihrer Marktkapitalisierung unter den sechs größten Unternehmen der Welt (zusammen mit Saudi Aramco. Stand: 31. März 2021).[2]

Alternative Zusammenstellungen Bearbeiten

Auch das Akronym GAFA für die Big Four ohne Microsoft ist gebräuchlich. Im Börsenkontext ist mitunter von FAANG(-Aktien) die Rede, wobei hier Microsoft durch Netflix ersetzt wird.[3]

In der EU gibt es seit dem Inkrafttreten des DSA 2022 die rechtliche Definition der Very large online platforms (VLOPs). Hierzu zählen alle Onlinedienste, die durchschnittlich mehr als 45 Millionen monatliche Benutzer in der EU haben. Für sie gelten strengere Regeln, zum Beispiel im Bezug auf Risiken für die Demokratie oder die Gesundheit. Im April 2023 wurde die Einstufung der ersten 19 Onlinedienste öffentlich bekannt. Von diesen waren zehn in Besitz der „Big Five“. Von den Übrigen waren fünf weitere in Besitz von US-amerikanischen Unternehmen (Booking.com, LinkedIn, Pinterest, Snapchat und Twitter), zwei von chinesischen Unternehmen (TikTok und AliExpress), einer von einem europäischen Unternehmen (Zalando) und einer von einer Non-Profit-Organisation (Wikipedia).[4] Im Dezember 2023 wurden drei Pornoseiten ergänzt und im April 2024 das chinesische Shein.[5]

Kritik Bearbeiten

Besonders die Big Five weisen große Gemeinsamkeiten auf, die häufig kritisch beschrieben werden. Dazu gehört allem voran die massenhafte digitale Überwachung von Nutzern für die Sammlung und Monetarisierung von Nutzerdaten, siehe Überwachungskapitalismus.[6]

Auch die oligopolistische Marktbeherrschung[7] wird häufig kritisiert. Diese ist bedingt durch den Netzwerkeffekt.[8]

Michael Ignatieff hält die „Macht der neuen Technologie-Barone“ für eine Gefahr für die Demokratie. Bei jeder technologischen Revolution müsse die Macht derjenigen beschränkt werden, die von ihr profitieren. Jeder Innovator strebe nach einer Monopolstellung. Als Lösung und wahre Herausforderung der Demokratie sieht er die Förderung eines lebendigen, uneingeschränkten und fortschrittlichen Wettbewerbs.[9]

Die Initiative Nachrichtenaufklärung bezeichnete die Gefahren für die Demokratie durch Big Tech aufgrund des weitgehenden Nichtvorkommens in deutschen Medien als eine der vergessenen Nachrichten des Jahres 2024.[10]

Literatur Bearbeiten

  • Nikos Smyrnaios: Internet oligopoly: the corporate takeover of our digital world, Emerald Publishing, Bingley 2018, ISBN 978-1-78769-199-5.
  • Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2018, ISBN 978-3-593-50930-3 (englisch: The Age of Surveillance Capitalism. New York. Übersetzt von Bernhard Schmid, in der englischen Fassung im Januar 2019 erschienen).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Matthias Janson: Infografik: Jahrzehnt des Wachstums für US-Techriesen. In: Statista. 8. Januar 2020, abgerufen am 27. April 2020.
  2. Global Top 100 companies by market capitalisation. (PDF) Abgerufen am 21. Mai 2021.
  3. Jürg Helfenberg et al.: Dividendenstrategien als Chance für Vorsorgestiftungen im Tiefzinsumfeld? In: WiSt - Wirtschaftswissenschaftliches Studium. Band 47, Nr. 2-3. C.H.BECK, 2018, ISSN 0340-1650, S. 32–39, hier: S. 37, doi:10.15358/0340-1650-2018-2-3-32.
    Notker Blechner: Das Comeback der FAANG-Aktien. In: boerse.ARD.de. 31. Juli 2019, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Mai 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/boerse.ard.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. techchrunch.com, abgerufen am 27. April 2024.
  5. zeit.de, abgerufen am 27. April 2024.
  6. Bruce Schneier: Click Here to Kill Everybody: Sicherheitsrisiko Internet und die Verantwortung von Unternehmen und Regierungen. MITP, Frechen 2019, ISBN 978-3-95845-948-9, S. 81–90.
  7. Nikos Smyrnaios: L’effet GAFAM: stratégies et logiques de l’oligopole de l’internet. In: Communication & langages. Band 2016, Nr. 188, Juni 2016, ISSN 0336-1500, S. 61–83, doi:10.4074/s0336150016012047.
  8. Justus Haucap: Competition and Competition Policy in a Data-Driven Economy. In: Intereconomics. Band 54, Nr. 4, 1. Juli 2019, ISSN 1613-964X, S. 201–208, doi:10.1007/s10272-019-0825-0.
  9. Michael Ignatieff: Volksherrschaft ist keine Menüleiste. In: Frank Schirrmacher (Hrsg.): Technologischer Totalitarismus. Eine Debatte. Berlin 2018, S. 50 ff.
  10. 2024: Top-Thema 02. Abgerufen am 6. April 2024 (deutsch).