Die Tarrasch-Falle (seltener auch Dresdner Falle)[1] ist eine Eröffnungsfalle in der Steinitz-Verteidigung der Spanischen Partie. Sie geht zurück auf den Schachmeister und Theoretiker Siegbert Tarrasch, der sie 1891 analysierte und beim Dresdner Turnier 1892 in einer Partie gegen Georg Marco erstmals anwandte.

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Stellung nach 7. Tf1–e1!

1. e2–e4 e7–e5 2. Sg1–f3 Sb8–c6 3. Lf1–b5 d7–d6 4. d2–d4 Lc8–d7 5. Sb1–c3 Sg8–f6 6. 0–0 Lf8–e7

6. … Sc6xd4 geschah in der Ukrainischen Unsterblichen.

7. Tf1–e1!

Eine Neuerung Tarraschs gegenüber dem damals üblichen 7. Lc1–g5. Marco erkennt die damit verbundene Drohung nicht.

7. … 0–0?

7. … e5xd4 war erzwungen. 8. Sf3xd4 ergibt eine der Hauptvarianten der Steinitz-Verteidigung.

8. Lb5xc6 Ld7xc6 9. d4xe5 d6xe5 10. Dd1xd8 Ta8xd8 11. Sf3xe5

Hier war es das beste für Schwarz, sich mit Bauernverlust abzufinden. Die Alternative führt zu größerem Materialverlust.

11. … Lc6xe4? 12. Sc3xe4 Sf6xe4

Zwar kann der Springer wegen Td1+ nebst Matt im Moment nicht genommen werden, aber Weiß hat eine gewinnbringende Fortsetzung.

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8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
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Stellung nach 18. c4

13. Se5–d3!

Nun ist der Weg für den schwarzen Turm zur Grundreihe versperrt, und Se4 und Le7 aufgespießt. Schwarz kann vorerst noch den Springer decken.

13. … f7–f5 14. f2–f3 Le7–c5+

14. … Le7–h4 15. g2–g3 Se4xg3 16. h2xg3 Lh4xg3 17. Te1–e3 und Schwarz hat einen Springer gegen zwei Bauern verloren.

15. Sd3xc5

15. Kg1–f1 Lc5–b6 bringt hingegen nichts ein, da Schwarz nach 16. f3xe4 f5xe4+ die Figur zurückgewinnt.

15. … Se4xc5 16. Lc1–g5 Td8–d5 17. Lg5–e7 Tf8–e8 18. c2–c4

Doch jetzt geht der Springer oder (nach 18. … Te8xe7) die Qualität verloren. Nach 18. … Sc5–d3 19. c4xd5 Sd3xe1 20. Ta1xe1 Kg8–f7 kann 21. Le7–b4 entfesseln. Schwarz gab deshalb auf.

Schwarz hätte mit

10. … Tf8xd8 abweichen können. Dies würde der in der obigen Variante erfolgten Gabel 17. Lg5–e7 vorbeugen und somit Materialverlust für Schwarz vermeiden. Aber dann folgt Weiß zunächst der gleichen Fortsetzung:
11. Sf3xe5 Lc6xe4? 12. Sc3xe4 Sf6xe4 13. Se5–d3! f7–f5 14. f2–f3 Le7–c5+

Hier weicht Weiß mit

15. Kg1–f1 ab, und der Doppelangriff auf den Springer e4 und den Läufer c5 kostet Schwarz eine Figur (nach 15. … Td8–f8 mit dem vorbeugenden Zug 16. Kf1–e2!), oder (nach 15. … Td8xd3) die Qualität.

Diese Falle ist schon in mehr als 50 Turnierpartien verwirklicht worden.

Einzelnachweise

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  1. Schach-Zeitung, Juli 2009, S. 35. Ansicht in docplayer.org