Satz von Erdős-Rado

mathematischer Satz
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Der Satz von Erdős-Rado, benannt nach Paul Erdős und Richard Rado, ist ein mathematischer Satz aus dem Gebiet der Mengenlehre. Er trifft eine Aussage darüber, wie groß eine Menge sein muss, um eine gewisse Zerlegungseigenschaft zu haben.

Die Pfeilnotation Bearbeiten

Für eine Menge   sei   die Menge aller  -elementigen Teilmengen von  , wobei   eine natürliche Zahl sei. Für Kardinalzahlen  , ,   schreibt man

 ,

falls folgende Aussage richtig ist:

Ist   eine Zerlegung von   in   viele (paarweise disjunkte) Teilmengen, so enthält wenigstens eine dieser Zerlegungsmengen   eine Teilmenge der Form  , wobei   die Mächtigkeit   hat.

Diese auf P. Erdős und R. Rado zurückgehende Pfeilnotation soll hier durch einige Beispiele verdeutlicht werden. Der Fall   bedeutet einfach, dass bei einer Zerlegung von   in   Teile wenigstens ein Teil die Mächtigkeit   haben muss. Allein aus Mächtigkeitsgründen gilt also für unendliche Kardinalzahlen  , dass   oder  , wobei   die Aleph-Notation für kleinste unendliche Kardinalzahl sei. Interessantere, das heißt weniger triviale, Aussagen erhält man erst für den Fall  . So lässt sich der Satz von Ramsey in der Pfeilnotation wie folgt formulieren:

  für alle natürlichen Zahlen  .

Man beachte, dass die Aussage   richtig bleibt, wenn man zu größeren Kardinalzahlen   übergeht oder wenn man eine der Größen   verkleinert. In der Pfeilnotation werden die Größen durch den Pfeil also nach ihrem Monotonieverhalten getrennt, was zumindest eine Merkhilfe ist.

Gilt die Aussage   nicht, so schreibt man auch  . Ist  , so lassen manche Autoren den Index   gerne weg.

W. Sierpiński hat für unendliche Kardinalzahlen   gezeigt, dass

 , oder genauer  

wobei   die Nachfolger-Kardinalzahl von   bezeichnet.

Formulierung des Satzes Bearbeiten

Unter Verwendung obiger Pfeilnotation und der Beth-Funktion   lautet der Satz von Erdős-Rado:

  •   für alle natürlichen Zahlen  .

Für   ist   und der Satz von Erdős-Rado besagt lediglich  , das heißt bei einer Zerlegung von   in abzählbar viele Teile muss wenigstens ein Teil die Mächtigkeit   haben, und das bedeutet, dass   nicht abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen ist. Erst für   erhält man nicht-triviale Aussagen.

Die oben genannte auf Sierpiński zurückgehende Aussage besagt für  , dass  , oder wegen des Monotonieverhaltens   für alle  . Der Satz von Erdős-Rado trifft nun die positive Aussage   für alle  , denn für   erhält man   und das Monotonieverhalten der Pfeilnotation führt zur gewünschten Aussage.

Obiger Satz lässt folgende Verallgemeinerung auf höhere Mächtigkeiten zu, die ebenfalls als Satz von Erdős-Rado bezeichnet wird. Für eine unendliche Kardinalzahl   definiere rekursiv

 
 .

Dann gilt

  •   für alle natürlichen Zahlen   und alle unendlichen Kardinalzahlen  .

Dieses Ergebnis ist scharf, das heißt die Kardinalzahl auf der linken Seite des Pfeils kann nicht durch eine kleinere ersetzt werden. Daher ist der Satz von Erdős-Rado eine Aussage darüber, wie groß eine Kardinalzahl   sein muss, damit die Partitionseigenschaft   erfüllt ist: Es muss   sein.

Für   ist  , und man erhält den zuvor genannten Satz von Erdős-Rado als Spezialfall. Aus dem Monotonieeigenschaften der Pfeilnotation folgt aus dem Fall   des Satzes von Erdős-Rado:

  für alle unendlichen Kardinalzahlen  .

Literatur Bearbeiten