Das Probit-Modell ist in der Statistik die Spezifikation eines verallgemeinerten linearen Modells. Probit ist ein Kofferwort für prob(ability un)it, das aus den zwei englischen, überlappenden Wörtern für Wahrscheinlichkeit und Einheit (0 oder 1) entstanden ist.[1]

Dieser Artikel wurde auf der Qualitätssicherungsseite des Portals Mathematik eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Mathematik auf ein akzeptables Niveau zu bringen.

Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich bitte an der Diskussion! (Artikel eintragen)

Die statistische Spezifikation bezeichnet denjenigen Prozess der Modellentwicklung, in dem ein statistisch schätzbares Modell (Schätzmodell) festgelegt wird. Verallgemeinerte lineare Modelle sind nichtlineare Erweiterungen der klassischen linearen Regression. Das Probit-Modell verwendet die Probit-Funktion als Kopplungsfunktion, die den Erwartungswert der Zielgröße in Beziehung zum linearen Prädiktor des Modells setzt. Probit-Modelle wurden von Chester Bliss eingeführt.

Anwendung Bearbeiten

Die Probit-Modelle werden wie die Logit-Modelle dazu verwendet, binäre Zielgrößen in binären diskreten Entscheidungsmodellen abzubilden. Sie verwenden Zielgrößen  , die nur zwei Werte annehmen können. Beispiele:

„Lässt sich scheiden“ → Ja/Nein,
„Kunde   hat Produkt A gekauft“ → Ja/Nein,
  →  .

Als Stichprobe werden Kunden beim Ausgang befragt, ob sie das Produkt A gekauft haben. Das Probit-Modell kann erstens – analog zur Regression – berechnen, ob die gleichzeitig erhobenen Merkmale   das Kaufverhalten   „gut“ erklären. Im positiven Fall ist eine Schätzung möglich, wie groß der Absatz ist, wenn   den ganzen Markt beschreibt.

Diese Modelle haben in der Anwendung eine sehr weite Verbreitung. Innerhalb der verallgemeinerten linearen Modelle liefert das Logit-Modell bessere Resultate bei extrem unabhängigen Variablenebenen. Umgekehrt ist das Probit-Modell im Allgemeinen besser bei Zufallseffekten mit Datensätzen mittlerer Größe.

Definition Bearbeiten

Probit-Modelle sind ökonometrische, nichtlineare Modelle zur Erklärung von binären Zielgrößen mit der Kodierung: 0 = Ereignis tritt nicht ein, 1 = Ereignis tritt ein. Der Vektor der erklärenden Variablen   steht für die verschiedenen Beobachtungen, welche über den Index   unterscheidbar sind. Er beeinflusst die Wahrscheinlichkeit, ob das Ereignis 0 oder 1 eintritt. Sei   die Zielgröße und   die Einflussgröße.

Das Probit-Modell ist eine geschickte Definition bei der Modellentwicklung und lautet als Formel:

  ,

Notation:

  •  , gesprochen „Phi von x“, bezeichnet die Verteilungsfunktion einer Standardnormalverteilung mit der Wahrscheinlichkeit, dass die zugehörige Zufallsvariable   einen Wert kleiner oder gleich   annimmt.
  • Die Normierungskonstante   gehört zum Integral von minus unendlich bis  , geschrieben   über die Exponentialfunktion  , und   ist eine gebundene Variable.
  • Das nichtelementare Integral ist notwendig, um die Normalverteilungsdichte an der Wahrscheinlichkeitsdichte zu normieren. Es wurde 1782 von Pierre-Simon Laplace entwickelt.

Die Formel zum Probit-Modell heißt: Die auf die erklärenden Variablen   bedingte Wahrscheinlichkeit “, dass die Antwortvariable   gleich   ist, entspricht einer Funktion   mit der Linearkombination der erklärenden Variablen  . Der Parametervektor   wird typischerweise mit der Maximum-Likelihood-Methode geschätzt. Bei dieser Methode der größten Dichte wird derjenige Vektor   als Schätzung ausgewählt, gemäß dessen Verteilung die Realisierung der beobachteten Daten   am plausibelsten erscheint.

Modell Bearbeiten

Das Probit-Modell ist ein einfaches latentes Variablenmodell, das den Zusammenhang zwischen beobachtbaren (oder manifesten) Variablen   und dahinter liegenden, latenten Variablen   beschreibt. Der Term   kann kleine Fehler   haben. Darum wird er durch   ersetzt:

 ,

wobei die Fehlerterme   einer Normalverteilung folgen mit  . Sie sind ähnlich zur bekannten Gauß-Verteilung   mit dem Mittelwert   und der Standardabweichung  . Zudem stellt   eine Dummy-Variable (ja-nein-Variable) dar, die ein Indikator dafür ist, ob die latente Variable   positiv ist:

 .

Dann kann man zeigen, dass folgende Gleichung für das Probit-Modell erfüllt ist:

 .

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Oxford English Dictionary, 3rd ed. s.v. probit (article dated June 2007): C. I. Bliss: The Method of Probits. In: Science. 79. Jahrgang, Nr. 2037, 1934, S. 38–39, doi:10.1126/science.79.2037.38, PMID 17813446: „These arbitrary probability units have been called ‘probits’.“