Bahnstrecke Elmshorn–Bad Oldesloe

teilweise stillgelegte Eisenbahnstrecke im südlichen Schleswig-Holstein

Die Bahnstrecke Elmshorn–Bad Oldesloe (als „Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn“ bezeichnet, kurz EBOE, auch: EBO) ist eine seit 1896 bestehende regionale West-Ost-Eisenbahnstrecke im südlichen Schleswig-Holstein, die seit 1981 von der AKN Eisenbahn betrieben wird.

Elmshorn – Barmstedt – Bad Oldesloe
Strecke der Bahnstrecke Elmshorn–Bad Oldesloe
Streckennummer:9120, 1123 (Bad Oldesloe – Blumendorf)
Kursbuchstrecke (DB):101w (1939 EBOE)
139
Streckenlänge:(ehem. 52,66 km)
24,361 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Maximale Neigung: 10 
Minimaler Radius:225 m
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zugbeeinflussung:PZB 90 (Version AKN)
von Hamburg-Altona
0,000 Elmshorn
nach Westerland
nach Kiel
2,137 Langenmoor
3,855 Sparrieshoop
4,908 Offenau
5,140 A23
6,086 Bokholt
7,446 Voßloch
9,202 Barmstedt Brunnenstraße
9,857 Barmstedt
10,552 Napphorner Graben
11,396 Hollenbek
13,738 Krückau
14,200
14,243
Fehllänge 43 m
15,363 Langeln (Holst) ehem. Bf
15,825 Langeln (Holst) (seit 2000)
16,700 Hoffnung
19,424 Alveslohe
20,706 A7
24,404 von Neumünster A1
24,532 Henstedt-Ulzburg (ehem. Ulzburg)
nach Eidelstedt A1
26,580 Henstedt-Kisdorf
29,130 Henstedt-Wohld
31,380 Wakendorf-Götzberg
33,080 Bredenbek
34,450 Rönne
36,450 Nahe (Holst)
38,400 Nahe Torfverladestelle
40,340 Borstel
41,650 Alster-Beste-Kanal
42,550 Sülfeld
44,540 Norderbeste
44,820 Grabau
48,060 Streckenende 2021
48,400 Blumendorf
48,430 Anschluss Arcelor Mittal
48,890 Anschluss Industriegleis
50,960 Rümpeler Weg
51,440 Beste
von Ratzeburg
von Hamburg und Schwarzenbek
52,660 Bad Oldesloe
nach Lübeck und Neumünster

Geschichte Bearbeiten

 
Aktie über 1000 RM der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn-AG vom 9. Juni 1907

Am 15. Juli 1896 wurde die zehn Kilometer lange Kleinbahn von Elmshorn nach Barmstedt durch die Elmshorn-Barmstedter Eisenbahn-AG eröffnet. Diese wurde am 9. Juni 1907 von der am 3. Dezember 1904 gegründeten Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn-AG (EBOE) in Elmshorn übernommen. Sie eröffnete am selben Tag die weiterführende Strecke Barmstedt – Ulzburg (heute Henstedt-Ulzburg) – Oldesloe (heute Bad Oldesloe) als Nebenbahn und konzessionierte die bisherige Kleinbahn in eine Nebenbahn um, um durchgehenden Verkehr zur Staatsbahn zu ermöglichen. Der Bau der 42,7 Kilometer langen Strecke kostete rund 2,9 Millionen Mark. Für den Betrieb standen acht Dampflokomotiven zur Verfügung.

Die nunmehr 52,7 Kilometer lange, normalspurige Strecke führte durch eine dünn besiedelte ländliche Landschaft. Sie wurde durchgehend eingleisig errichtet. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung als Ost-West-Verbindung und nördliche Umfahrung Hamburgs erhielten ihre Bahnhöfe lange Ausweichgleise.

Personenverkehr war nur zwischen Elmshorn und Barmstedt lohnend. Zwischen Barmstedt und Bad Oldesloe wurde der Verkehr ab 1931 auf Triebwagen umgestellt. Der Güterverkehr war ausreichend. Nach der Grenzziehung nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg 1945 zwischen der britisch besetzten Zone (Schleswig-Holstein) und der sowjetisch besetzten Zone (Mecklenburg) gab es die Durchgangsgüterzüge aus Richtung Osten nicht mehr. Das besserte sich nach Öffnung des Übergangs Herrnburg bei Lübeck. Infolge von Produktionseinstellungen und Verkehrsverlagerung entfielen diese Transporte in den 1970er Jahren. Das Geld für eine notwendige Streckensanierung fehlte, die Gleise lagen noch in Kiesbettung.

Am 29. September 1973 wurde der Personenverkehr auf der Schiene zwischen Barmstedt und Bad Oldesloe eingestellt, nachdem schon ab Jahresbeginn zwischen Barmstedt und Alveslohe Schienenersatzverkehr bestanden hatte. Den Schienenersatzverkehr führten bis 1983 die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) aus, dann übernahm dies für etliche Jahre der Omnibusbetrieb Otto Strunck.

Zum Jahresende 1973 stellte die EBOE den Güterverkehr ab Barmstedt ein. Die Güterzüge hatten sehr lange Fahrzeiten. Es gab vielfältige Rangierarbeiten, Zugkreuzungen und Zugüberholungen. Ng 2001 verließ werktags außer samstags Elmshorn um 08:11 Uhr und erreichte Bad Oldesloe um 12:38 Uhr. Die Rückleistung von Ng 2002 hatte eine Abfahrtszeit in Bad Oldesloe um 14:03 Uhr mit einer Planankunft in Elmshorn um 18:39 Uhr.[1]

Bis 1978 führte die AKN noch Güterverkehr von Alveslohe über Ulzburg bis Henstedt-Kisdorf durch. Zwischen Ulzburg und Blumendorf war dieser bis zum 31. Dezember 1981 möglich.

Das vier Kilometer lange Reststück vom Bahnhof Blumendorf nach Bad Oldesloe wurde als Industriestammgleis der Stadt Bad Oldesloe bis Ende Dezember 2016 betrieben und danach wegen zu hoher Unterhaltskosten (170.000 Euro jährlich) und zu niedriger Einnahmen stillgelegt.[2] Die Gleisanlagen bis zum Bahnhof Blumendorf sowie der Industrieanschluss sind 2021 vorhanden, allerdings im derzeitigen Zustand unbenutzbar. Seitdem verhandelt die Stadt u. a. mit der AKN über eine Wiederaufnahme des Bahnbetriebes, wobei die Sanierungskosten 950.000 Euro betragen.[3]

Die Gleisanlagen zwischen Ulzburg und Blumendorf wurden abgebaut, die Trasse wurde zum Radwanderweg. Im Bereich Wakendorf II bis Nahe erhielt dieser Radweg Informationstafeln und ist Europas längster Obstgehölzpfad.

Seit 1965 gehört die Strecke Elmshorn–Barmstedt zuerst unter der Linienbezeichnung „EBO“, später unter „A3“ zum Hamburger Verkehrsverbund (HVV).

Die EBO als AKN-Bahnstrecke Bearbeiten

Die EBOE wird seit 1981 von der AKN Eisenbahn AG betrieben, mit der schon seit 1957 eine gemeinsame Betriebsführung bestanden hatte.

Der Abschnitt von Barmstedt nach Ulzburg wurde nach seiner Stilllegung noch für Betriebsfahrten genutzt. Da die Werkstatt in Barmstedt für die Wartung der modernen Triebwagen VT 2E nicht ausreichte, war die Alternative, die Werkstatt dort auszubauen oder die Strecke zwischen Barmstedt und Henstedt-Ulzburg zu erneuern. Letzteres wurde bis 1991 getan und die Werkstatt in Barmstedt geschlossen.

1992 wurde der Personenverkehr zunächst mit nur einigen täglichen Zügen wieder aufgenommen und die Strecke in den HVV-Tarif eingegliedert. Seit 1999 wird die Strecke regelmäßig von der bis Ulzburg Süd (an der Stammstrecke der AKN) erweiterten Linie A3 befahren.

Fahrzeuge Bearbeiten

Waren anfangs nur leichte Lokomotiven (zwei gebrauchte zweiachsige und fünf dreiachsige Lokomotiven des Typs Preußische T 3) eingesetzt, so machte der starke Güterverkehr stärkere Lokomotiven nötig: 1925 bis 1940 wurden vier- und fünfachsige Dampflokomotiven beschafft.

1933 wurden die ersten drei zweiachsigen Triebwagen EBOE T1–T3 eingesetzt, sie waren von der Waggonfabrik Gotha gefertigt worden. Statt sieben Zugpaare 1930 konnten damit 22 Zugpaare gefahren werden.

1951 wurde der in der Waggonfabrik Gebrüder Credé gebaute vierachsige Triebwagen T4 in Dienst gestellt, der bis 1971 im Einsatz war und anschließend in Wakendorf-Götzberg abgestellt wurde. 1955 wurde von der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn (BGE) ein 1935 gebauter vierachsiger MAN-Triebwagen gekauft, der bis 1965 als EBOE T5 im Einsatz war. 1958 wurde dann ein MAN-Schienenbus erworben. Durch die Abstellung der Vorkriegs-Triebwagen wurden ab 1961 Uerdinger Schienenbusse neu und gebraucht beschafft. Sie waren einmotorig wie der VT 95, hatten jedoch normale Zug- und Stoßvorrichtungen. Zur Typenbereinigung wurde der MAN-Schienenbus 1968 an die Alsternordbahn abgegeben.

Mit der Übernahme durch die AKN kamen die Fahrzeuge dorthin, zwei der Uerdinger Schienenbusse wurden bis 2019 für Sonderfahrten betriebsfähig erhalten. Als die VTA angeliefert wurden, konnten einige VT 2E auf die A3 gehen, wo sie die Schienenbusse ersetzten. 2015 kamen die neuen Triebwagen LINT 54 auf die AKN-Stammstrecke, die VTA gingen wiederum auf die A3, wo sie die VTE ersetzten.

Seit März 2021 fährt auf dieser Strecke zwischen Ulzburg Süd und Elmshorn ein Triebwagen der Baureihe 648 der ehemaligen Nord-Ostsee-Bahn und ersetzt dabei einen VTA-Umlauf.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Jörg Minga, Reinhardt Hassenstein: 125 Jahre AKN Eisenbahn AG 1883–2008. Ellert & Richter, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8319-0318-4.
  • Herbert Reher: Das war sie – die EBOE. Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V., Hamburg 1974.
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Teil 1: Schleswig-Holstein/Hamburg. Zeunert, Gifhorn 1972, ISBN 3-921237-14-9.
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 13: Schleswig-Holstein (westlicher Teil). Eisenbahn-Kurier, Freiburg 2012, ISBN 978-3-88255-672-8, S. 106–129.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. EBO-Buchfahrplan vom 26. September 1971
  2. Finn Fischer: Nutzlos: Bahnlinie nach Blumendorf wird stillgelegt. In: stormarnlive.de. 16. Juni 2016, abgerufen am 23. März 2021.
  3. Dorothea von Dahlen: Industriegleis: Wann rollen hier wieder Waggons? In: ln-online.de. 1. April 2019, abgerufen am 23. März 2021.
  4. LOK Report - Schleswig-Holstein: AKN setzt ein Mietfahrzeug Coradia Lint 41 auf der A3 ein. Abgerufen am 27. November 2022 (deutsch).