Delphine von Belgien

belgische Künstlerin
(Weitergeleitet von Delphine Boël)

Prinzessin Delphine von Belgien (Delphine Michèle Anne Marie Ghislaine von Sachsen-Coburg und Gotha, urspr. Jonkvrouw Boël, * 22. Februar 1968 in Uccle, Belgien) ist eine belgische Künstlerin und eine außereheliche Tochter des früheren Königs Albert II.[1]

Delphine von Belgien (2008)
 
Wappen der Familie Boël

Delphine ist die Tochter von Baronin Sybille de Sélys Longchamps. Ihre Mutter war seit 1962 mit dem Industriellen Jacques Boël verheiratet, dessen Nachnamen Delphine als in der Ehe geborenes Kind erhielt. Sie wuchs nach der Scheidung ihrer Mutter von Jacques Boël 1978 in London auf, wo ihre Mutter sich 1982 wiederverheiratete. Ihre Schulausbildung erhielt sie in einem Internat in der Schweiz. Anschließend absolvierte sie ein Kunststudium an der Chelsea School of Arts in London, das sie 1990 mit einem B.A. fine arts (Honours) abschloss.

Sie ist als Künstlerin tätig und stellt Collagen und Skulpturen, unter anderem aus Pappmaché, her. Seit 2000 hatte sie mehrere Ausstellungen.[2]

Delphine ist seit 2003 mit dem Texaner James „Jim“ O’Hare zusammen, mit dem sie zwei Kinder hat, Joséphine (geb. O’Hare, * 2003) und Oscar (geb. O’Hare, * 2008).[3] Die Kinder sollen mittlerweile ebenfalls den Nachnamen de Saxe-Cobourg führen.

Belgische Königsfamilie
 

SM König Philippe
IM Königin Mathilde


SM König Albert II.
IM Königin Paola

Tochter von Albert II.

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1999 schrieb Mario Danneels in seiner Biographie über Königin Paola (Paola, van „la dolce vita“ tot koningin), dass König Albert II. eine außereheliche Tochter habe. Albert II. hat bis Januar 2020 die Vaterschaft nicht anerkannt. Zuvor hatte er aber in einer Weihnachtsansprache 1999 eingeräumt, dass sich seine Ehe dreißig Jahre zuvor in einer Krise befunden habe.[4]

2005 schilderte Delphine die Beziehung zwischen ihrer Mutter und Albert II. in einem Interview.[5] Die Beziehung der beiden habe von 1966 bis 1984 bestanden. Albert habe sogar zeitweise Pläne gehabt, sich von seiner Frau Paola Ruffo di Calabria scheiden zu lassen. Delphines Mutter war seit 1982 wiederverheiratet. Delphine erklärte, die Tochter von Albert zu sein. Auch habe er sich in ihrer Kindheit um sie gekümmert und sie und ihre Mutter besucht. 1993 verstarb unerwartet sein Bruder, der streng katholische[6] König Baudouin, dem Albert nachfolgte; Paola wurde damit zur Königin. Spätestens seit 1999 habe zwischen Albert und ihr keinerlei Kontakt mehr bestanden, wie Delphine und ihre Mutter in verschiedenen Interviews beklagten.

Im April 2008 erschien ihre Autobiographie Couper le cordon („Die Nabelschnur zerschneiden“). Darin schreibt sie, sie halte sich für das Kind Alberts, habe aber die Hoffnung auf Anerkennung durch ihn aufgegeben.[7] Von der Presse wurde Delphine weitgehend als Tochter des früheren Königs behandelt.[8]

2013 reichte Delphine eine Vaterschaftsklage gegen Albert ein und verlangte einen DNA-Test.[9] Daraufhin wandte sich das zuständige Brüsseler Gericht an den Verfassungsgerichtshof, um einerseits zu klären, ob ein Kind die Vaterschaft anfechten kann, obwohl in Belgien automatisch der Ehemann der Mutter rechtlich als Vater eines Kindes gilt, und andererseits, ob der Fall verjährt war, was Alberts Anwälte erklärten. In beiden Fällen entschied das Verfassungsgericht Anfang 2016 in ihrem Sinne, womit sie nun die Vaterschaft von Jacques Boël anfechten konnte. Im September 2014 wurde nach Angaben ihrer Anwälte bereits bei einem DNA-Test festgestellt, dass Jacques Boël nicht ihr leiblicher Vater ist.[10]

Anfang November 2018 wurde gerichtlich entschieden, dass Albert sich innerhalb von drei Monaten einem Vaterschaftstest unterziehen muss.[11] Ende Januar 2020 wurde durch einen Anwalt des ehemaligen Monarchen bekannt, dass der DNA-Test Albert II. als Vater von Delphine bestätigt hatte.[1] Nach jahrelangem Rechtsstreit räumte Albert II. am 27. Januar 2020 ein, der Vater von Delphine zu sein.[12] Mit einer Entscheidung des belgischen Appellationsgerichts vom 1. Oktober 2020 wurde sie offiziell zur „Prinzessin von Belgien“ und erhielt den Nachnamen „von Sachsen-Coburg und Gotha“ zugesprochen.[13]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b ORF at/Agenturen red: DNA-Test: Belgiens Ex-König hat uneheliche Tochter. 27. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
  2. http://www.delphinedesaxecobourg.com/
  3. Albert et Delphine dos à dos, www.parismatch.be vom 26. April 2018, abgerufen am 5. November 2018
  4. Originaltext der Ansprache auf Niederländisch@1@2Vorlage:Toter Link/www.monarchy.be (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  5. Archivlink (Memento vom 11. Februar 2007 im Internet Archive)
  6. Baudouin I.: König mit Mission. Belgien gedenkt Baudouin I. – Er verstand sich vor allem als Katholik., in: Die Tagespost, 27. August 2023
  7. dpa/fas: Belgisches Königshaus: Angebliche Tochter rechnet mit Albert II. ab. In: welt.de. 9. April 2008, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  8. Siehe etwa Tagesspiegel, 12. November 2007: „Das Ergebnis einer (lies: eines) der Seitensprünge des Monarchen lebt in London, die junge Künstlerin Delphine Boël, die einer Verbindung Alberts mit einer belgischen Adligen entstammt.“
  9. „Delphine Boël will endlich eine Königstochter sein“ welt.de vom 18. Juni 2013
  10. „Vaterschaftsverfahren gegen Belgiens Ex-König Albert ist zulässig“ (Memento vom 3. Februar 2016 im Internet Archive) donaukurier.de vom 3. Februar 2016
  11. König Albert II. wird zu Vaterschaftstest gezwungen: Hat er eine uneheliche Tochter? (Memento des Originals vom 6. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de, haz.de vom 5. November 2018, abgerufen ebenda
  12. Später Triumph für Boël: Belgiens Ex-König: DNA-Test beweist uneheliche Tochter, zeit.de vom 27. Januar 2020, abgerufen ebenda
  13. Belga: Officiellement fille légitime d'Albert II, Delphine devient princesse de Belgique. La Libre Belgique vom 2. Oktober 2020, Seite 18. Siehe dazu auch Diskussion.