Dreizahn

Art der Gattung Danthonia
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Der Dreizahn (Danthonia decumbens) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die Nominatform Danthonia decumbens ssp. decumbens wird Gewöhnlicher Dreizahn genannt; darüber hinaus wird seit 1977 Danthonia decumbens ssp. decipiensRasiger Dreizahn – als eigenständige Sippe aufgefasst.

Dreizahn

Dreizahn (Danthonia decumbens), Blütenstand

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Gattung: Danthonia
Art: Dreizahn
Wissenschaftlicher Name
Danthonia decumbens
(L.) DC.
Habitus
Stängel mit Blattscheide, Haarkranz und Blatthäutchen
Dreizahn (Danthonia decumbens)
In Deck- (Lem) und Vorspelze (Pal) eingehüllte Karyopse. Die Deckspelze weist eine dreizähnige Spitze auf.

Beschreibung Bearbeiten

Die Unterart decumbens wird 15 bis 50 Zentimeter hoch, wächst in dichten Rasen und hat aufrechte bis aufsteigende, kräftig-gedrungene Halme. Die Unterart decipiens wird etwas höher, steht eher lockerrasig und hat zierlich-schlanke Halme. Das Blatthäutchen ist als Wimpernkranz ausgebildet; auch die Blattscheiden sind an den Rändern lang bewimpert. Der Blütenstand ist eine lockere, zu einer Scheinähre zusammengezogene Traube von 4 bis 6 cm Länge und besteht aus 4 bis 12 Ährchen. Diese werden je 6–12 mm lang, sind glänzend weißlich-grün und an den Spelzen oft violett überlaufen. Jedes Ährchen hat zwei bis fünf Blüten. Die Deckspelzen sind dreizähnig, worauf der deutsche Name Bezug nimmt.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 36, aber auch 18, 24 oder 124.[1]

Ökologie Bearbeiten

Der Dreizahn ist ein ausdauernder, meist dichtrasiger Hemikryptophyt. Er bildet eine VA-Mykorrhiza aus.

Die meisten Blüten öffnen sich wegen fehlender Schwellkörper nicht, sie zeigen also Kleistogamie. Daneben gibt es einzelne Blüten, die sich mit den Schwellkörpern öffnen, ihre Staubbeutel sind 1 bis 2 mm lang. Blütezeit ist von Juni bis Juli.

Diaspore (Ausbreitungseinheit) ist die von der Deck- und Vorspelze umgebene Karyopse, sie ist kahnförmig und am Grunde behaart. Sie unterliegt der Ameisenausbreitung und breitet sich als Regenschwemmling und Wasserhafter aus.

Vorkommen und Standortansprüche Bearbeiten

Das Verbreitungsgebiet des Dreizahns reicht von Europa und dem Mittelmeerraum bis zum Kaukasus und Makaronesien.[2]

Der Dreizahn besiedelt vor allem Mager- und Halbtrockenrasen. Er ist in Zwergstrauchheiden, Borstgrasrasen, Frischwiesen und -weiden zu finden. Seltener wächst er in Feuchtwiesen. Er ist in Mitteleuropa eine Nardo-Callunetea-Klassencharakterart.[1] In den Allgäuer Alpen steigt er (nach Wengenmayr) am Gipfel des Fürschießer in Bayern bis zu 2250 m Meereshöhe auf.[3] Er steigt in Puschlav am Platti di Canciano bis 2000 Meter auf, am Stilfser Joch an der Rötelspitz bis 2996 Meter auf.[4]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w+ (feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]

Systematik Bearbeiten

Man kann 2 Unterarten unterscheiden:

  • Danthonia decumbens subsp. decumbens: Sie bildet dichte Rasen mit kräftigen, gedrungenen Halmen. Sie kommt auf Böden mit pH-Wert 5 bis 5,5 vor. Die Chromosomenzahl ist 2n = 36.[4]
  • Danthonia decumbens subsp. decipiens O.Schwarz & Bässler: Sie bildet lockere Rasen und hat zierliche, höhere Halme. Sie bevorzugt basenreiche, kalkhaltige Standorte. Sie kommt in Molinion- und Mesobromion-Gesellschaften vor.[1] Die Chromosomenzahl ist 2n = 24.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsen. 11. Auflage. Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07613-X.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 247–248.
  2. Danthonia decumbens. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 17. November 2016..
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 173.
  4. a b c Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, Seite 144–146. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1983. ISBN 3-489-52020-3.
  5. Danthonia decumbens (L.) DC. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 22. Juni 2023.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Danthonia decumbens – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien