Clemens August von Nagel zur Loburg

Obrist in Münster

Clemens August Theodor Josef von Nagel zur Loburg und Keuschenburg (* 16. April 1748 in Bonn; † 12. Februar 1828 in Münster) war ein Generalmajor des Hochstifts Münster.

Nagel zur Loburg im Hohen Dom zu Münster

Leben Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

 
Friedrich, der Bruder von Clemens August, der ebenfalls als Kind schon Soldat werden musste, gest. 1787

Sein Vater war Josef Marsil Wilhelm Xaver von Nagel zur Loburg und seine Mutter Anna Adolphine von Nagel zu Herl. Bei seiner Taufe am 21. April 1748 wurde ihm der Name seines Taufpaten des Kurfürsten und Münsteraner Fürstbischofs Clemens August von Bayern gegeben, der ihn später protegierte.

Militärische Laufbahn Bearbeiten

Gleich seinem Vater war Nagel zur Loburg für eine militärische Karriere vorgesehen. Am 15. Mai 1755 erhielt er im Alter von sieben Jahren das Hauptmannspatent. Von 1764 bis 1765 durchlief er eine Schulausbildung bei den Jesuiten Ägidius Neissen und des Jacob la Chambre in Köln und darauffolgend von 1766 bei 1769 bei den Jesuiten Johann Heinrich von Kerens und Leopold Steinbacher am Theresianum in Wien. 1769 trat er in die Leibkompanie Clemens Augusts ein. Am 18. Juli 1778 wurde er Obrist bei der Kavallerie, am 21. Oktober 1787 Obristenleutnant, am 3. Juli 1789 Oberst. Im Ersten Koalitionskrieg kämpfte er für die kaiserliche Armee (Österreich) und wurde 1796 verwundet von den Franzosen gefangen genommen, aber schon im Folgejahr ausgetauscht. Der Kriegsinvalide wurde am 28. Juni 1800 zum Generalmajor befördert. Zwischen dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 – der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., war in Münster der Landesherr – und der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 versuchte er sich den Preußen anzuschließen. Vor der Völkerschlacht bei Leipzig war er 1813 Mitglied der Ehrenlegion geworden, um nach der Schlacht bei Waterloo am 18. Oktober 1815 wiederum Friedrich Wilhelm III. zu schwören.

 
Die Anlage um 1790

Privatleben Bearbeiten

1780 heiratete er Anna Clementine Wilhelmine von Heereman von Zuydtwyck. Am 12. April 1779 fand seine Aufschwörung zum Ritter in Münster statt.

Angesichts der vom Vater ererbten Schulden, die durch die Affäre um das Burg Nienburg und durch den Bau der Loburg ausgelöst wurde, verglichen sich die drei Kinder 1778 auf folgende Weise: Der älteste Sohn, Clemens August von Nagel, sollte nach dem Verkauf der nagelschen Güter und der Begleichung der Schulden das erhalten, was noch übrig bleibt. Ludwig von Nagel 2000 Reichstaler, Friedrich von Nagel 3000 Reichstaler und Elisabeth Bernhardine von Nagel (1756–1809) 1000 Reichstaler zur Abgeltung ihrer Ansprüche als Kindsteil. Dadurch geriet Clemens August weiter in die Schuldenfalle. Am 26. Februar 1778 verpachtete Clemens August von Nagel das Haus und Hauptgut Loburg an Stephan Rövener. Darauf zog er nach Haus Keuschenburg bei Ostenfelde, die zwar nicht mehr sein Eigentum war, die Familie von Nagel aber das Nießbrauchsrecht gerichtlich durchgesetzt hatte. 1785 musste Clemens August das Schloss durch eine Zwangsversteigerung an Friedrich Clemens von Elverfeldt zu Dahlhausen und Steinhausen abtreten.[1] Zeitgleich führte er mit diesem auch noch einen Prozess um den Kattmanns Kamp, von 1785 bis 1803. In diesem konnte er die Weiterverkaufsverpflichtung an Friedrich Clemens jedoch am 12. Mai 1803 abwehren.[2]

Sein beständiges Schwanken zwischen dem deutschen und dem französischen Lager machte man ihm in der münsterschen Ritterschaft zum Vorwurf. Deshalb verwies er auf den Verkauf des Ehrendegen (1819) hin, den er 1807 von Louis Henri Loison erhalten hatte.

1827, kurz vor seinem Tod, musste der immer unter Geldnot leidende Clemens August die Ablösung (finanzielle Kompensation) und Allodifikation des bisher zu Lehen gehenden Gutes Keuschenburg an den Eigentümer betreiben.[2]

Er starb nach einer schmerzhafter Krankheit am 12. Februar 1828 in Münster „in Gottergebenheit“, nachdem er auf eigenes Verlangen hin die Krankensalbung gespendet. Seine Grabstätte ist nicht erhalten.

Gedichte Bearbeiten

Es sind noch einige seiner Gedichte erhalten, die sich aus der brieflichen Korrespondenz mit seinen Verwandten ergeben:

Stammbaum Bearbeiten

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jürgen von Nagel vom Haus Ittlingen
 
 
 
 
 
 
 
Adolf von Nagel vom Haus Ittlingen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adolphina von Wendt von Haus Renzen
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm Franz von Nagel zur Loburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Joachim Droste zur Loburg
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth Anna Droste von der Loburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth von Chalon genannt Trippe von der Fiegenburg
 
 
 
 
 
 
 
Josef Marsil Wilhelm Xaver von Nagel zur Loburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Joachim Friedrich Köth von Wanscheidt
 
 
 
 
 
 
 
Johann Wilhelm Köth von Wanscheidt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Charlotte von Dannschütz
 
 
 
 
 
 
 
Maria Katharina Charlotta Köth von Wanscheidt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kristoph von Cronberg von Auburg
 
 
 
 
 
 
 
Clara Elisabetha von Cronberg von Auburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Martha Schütz von Holzhausen
 
 
 
 
 
 
 
Clemens August Theodor Josef von Nagel zur Loburg und Keuschenburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Mathias von Nagel zu Ittlingen
 
 
 
 
 
 
 
Georg Adolph von Nagel zu Herl
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Judith von Katterbach zu Gaul
 
 
 
 
 
 
 
Matthias Werner von Nagel zu Herl
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Werner Freiherr von Gymnich zu Vlatten
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna Adriana von Gymnich zu Vlatten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna Scheiffard von Merode zu Birlinghausen
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna von Nagel zu Herl
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Engelbert zu Neuhoff genannt Ley zu Badinghausen
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Kaspar Freiherr zu Neuhoff genannt Ley zu Badinghagen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna Magaretha von Scheidt genannt Weschpfenning von Elsfeldt und Roth
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna Josepha von Neuhoff genannt Ley zu Badinghagen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eno Adam Freiherr von In- und Kniphausen Herr zu Lützeborg und Fendelt in Ostfriesland
 
 
 
 
 
 
 
Anna Magaretha Freiin von In- und Kniphausen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ostavia Johanna von Riperda von Haus und Herrlichkeit Frambsum
 
 
 
 
 
 

[3]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Clemens August von Nagel zur Loburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Siegfried Schmieder: Ostbevern – Beiträge zur Geschichte und Kultur, Geschichte der Loburg, Warendorf 1988
  • LWL-Archivamt für Westfalen, Findbuch : Tat.Keu – Archiv Tatenhausen, Keuschenburg, Bestand : C Vornholzsche Hausregistratur (Vrn.C)
  • Sven Solterbeck: Blaues Blut und rote Zahlen. Westfälischer Adel im Konkurs 1700–1815. Waxmann Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-8309-3869-9.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sven Solterbeck: Blaues Blut und rote Zahlen. Westfälischer Adel im Konkurs 1700–1815. Waxmann Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-8309-3869-9, S. 228–236.
  2. a b Westfälisches Landesarchiv Tat.Keu - 49
  3. Authentische Sammlung der bey der Bergischen Ritterschaft vorhandenen und aufgeschworenen adelichen Wapen und Stammtafeln, Seite 53