Berufsbildung

Vermittlung theoretischen Wissens und praktischen Fertigkeiten
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Unter Berufsbildung versteht man die Vermittlung theoretischen Wissens und praktischer Fertigkeiten, die zur Ausübung eines Berufs befähigen, die sog. Berufsausbildung sowie die berufliche Fortbildung. Diese dient dazu, die berufliche Handlungsfähigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern.

Deutschland

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Bildungsgänge im deutschen Bildungssystem

Im deutschen Arbeitsrecht bezeichnet Berufsbildung die Gesamtheit der Maßnahmen zur beruflichen Ausbildung und Fortbildung. Sie ist Teil des öffentlich zugänglichen deutschen Bildungssystems. Dagegen wird mit beruflicher Weiterbildung in der Regel eine unternehmensbezogene Bildungsmaßnahme bezeichnet.

Nach § 1 des deutschen Berufsbildungsgesetzes gehören dazu die Berufsausbildungsvorbereitung, die Berufsausbildung, die berufliche Fortbildung und die berufliche Umschulung.

  • Die Berufsausbildungsvorbereitung führt durch die Vermittlung von Grundlagen für den Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit an eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf heran.
  • Die Berufsausbildung (Duale Ausbildung) vermittelt die für die Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit die notwendigen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang. Sie ermöglicht ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrungen zu.
  • Die berufliche Fortbildung soll die berufliche Handlungsfähigkeit erhalten, anpassen oder erweitern und den beruflichen Aufstieg ermöglichen.
  • Die berufliche Umschulung soll zu einer anderen beruflichen Tätigkeit befähigen.

Für die Berufsausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und Gesundheits- und Krankenpflegehelfer findet das Berufsbildungsgesetz (BBiG) keine Anwendung. Hierfür ist das Krankenpflegegesetz (KrPflG) gültig.

Die Schweiz rühmt sich ihrer Berufsbildung, der Lehre – wie man in der deutschsprachigen Schweiz die Berufsausbildung, duale Ausbildung/duales Studium geläufig bezeichnet. In handwerklichen, technischen, administrativen oder Dienstleistungsberufen – von einfacher bis höher qualifizierten – bildet sie eine der Grundlagen der Schweizer Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung.

„Das besonders gut ausgebaute duale Bildungssystem ermögliche auch Arbeitnehmern mit unterdurchschnittlichen Fähigkeiten eine qualitativ hochstehende Ausbildung und einen direkten Zugang zum Arbeitsmarkt. In Ländern ohne Berufslehren sei dieser Zugang weit schwieriger.“

Alessandro Bee, Sibille Duss in: Mittelstand unter Druck?, UBS Outlook Schweiz, 04/16, S. 10[1]

Die Berufsbildung, die Lehre, findet in der Schweiz im „Netzwerk“ Arbeitgeber, Berufsfachschulen, Organisationen der Arbeitswelt, Kantone und Bund statt.

Die Arbeitgeber – Unternehmen, öffentliche Hand – stellen die Berufslernenden über einen Lehrvertrag an, tragen damit auch einen Teil der Kosten und sind Vertragspartner des jeweiligen Kantons. Als Mitglieder der Organisationen der Arbeitswelt (OdA, früher Verbände, auch heute geläufige Bezeichnung) gestalten sie die Berufsbildung mit.

Die Organisationen der Arbeitswelt vertreten die Berufe, sie gestalten die Ausbildungsinhalte mit, über Verordnungen zur beruflichen Grundbildung (VebeG) – in Zusammenarbeit mit den Berufsfachschulen inkl. Lehrpersonenverbände, gemeinsam mit Kantonen und Bund.

 
Das duale Berufsbildungssystem der Schweiz (2016, Quelle: SBFI [1])

Die berufliche Grundbildung (Bestandteil der Sekundarstufe 2) in den:

mit den Abschlüssen:

oder an den

mit dem Abschluss:

wird ergänzt mit der:

Im tertiären Bildungsbereich finden sich die:

Eine Übersicht dieser und weiterer beruflichen und universitären Ausbildungen (inkl. ETH / EPFL) mit den Übertritts- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt die Abbildung Das duale Berufsbildungsystem der Schweiz hier rechts (Stand 2016).

Die Berufsbildung wird auf Bundesebene mit dem Berufsbildungsgesetz geregelt. Der Bund leistet auch finanzielle Beiträge an die Erbringer der Bildungsleistungen. Die Kantone – als Hauptträger, auch finanziell – sind für die Berufsbildung zuständig und koordinieren ihre Leistungen untereinander (u. a. kantonale Konferenzen).

Die europäischen Berufsbildungssysteme sind extrem heterogen. In Dänemark ist das System der Berufsbildung ähnlich organisiert wie im deutschsprachigen Bereich; in vielen Ländern fehlt jedoch eine systematisierte praxisnahe Berufsausbildung bzw. sie ist schulisch geprägt wie in Portugal und der Slowakei oder wird sogar zunehmend akademisiert. Außerdem gibt es in Europa immer mehr, aber nicht besonders erfolgreiche Kurzfortbildungen für arbeitslose Jugendliche. In diesem Zusammenhang stieg in den letzten Jahren das Interesse anderer europäischer Länder am deutschen System der dualen Berufsbildung und an seinem Ausbau auf höheren Stufen der beruflichen Bildung. Ein eindeutiges Szenario für die künftige Entwicklung der Berufsbildung in Europa gibt es jedoch nicht.[2]

Siehe auch

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Allgemein

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Deutschland

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Literatur, Berichte

Partner, Verbände, Vereine

Einzelnachweise

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  1. Alessandro Bee, Sibille Duss (Ökonomen) in: Mittelstand unter Druck? (Memento vom 8. November 2016 im Internet Archive), UBS Outlook Schweiz@1@2Vorlage:Toter Link/www.ubs.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 04/16 / November 2016, S. 10 – zitiert in: Mittelstand: Sonderfall Schweiz – In den meisten Industrieländern ist der Mittelstand in den vergangenen Jahren unter starken Druck geraten. In der Schweiz liegen die Dinge etwas anders, von Thomas Fuster, NZZ 8.11.16
  2. Bundesinstitut für Berufsbildung: Jahresbericht 2018. Bonn 2019, S. 79 ff.