Bindenruderente

Art der Gattung Ruderenten (Oxyura)
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Die Bindenruderente (Oxyura vittata), auch Argentinische Schwarzkopfruderente oder Argentinische Ruderente genannt, ist eine Entenart aus der Unterfamilie der Ruderenten.

Bindenruderente

Bindenruderente (Oxyura vittata), Männchen

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Ruderenten (Oxyurinae)
Gattung: Ruderenten (Oxyura)
Art: Bindenruderente
Wissenschaftlicher Name
Oxyura vittata
(Philippi, 1860)
Weibchen der Argentinischen Ruderente

Merkmale Bearbeiten

Erscheinungsbild Bearbeiten

Bindenruderenten erreichen eine Körperlänge von etwa 35 bis 40 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 640 Gramm. Weibchen und Männchen im Ruhekleid sind rußig-braun bis schwärzlich mit gelbbrauner bis rötlicher Wellenzeichnung. Unter dem Auge verläuft von der Basis des dunkelgrauen Schnabels bis zum Nacken ein gelbbrauner bis weißlicher Streifen, unter dem ein leicht gesprenkeltes dunkles Band liegt. Der Hals ist weißlich, häufig mit dunkler gesprenkeltem oder geflecktem Nacken. Die Bauchseite ist silbrig-weiß mit braunen Flecken, Beine und Füße sind dunkelgrau.

Federkleid Bearbeiten

Im Prachtkleid weist das Männchen einen komplett schwarz gefärbten Kopf auf. Der Körper ist rötlich-kastanienbraun, die Schwungfedern, der Schwanz und die Region zwischen den Schultern sind rußig-braun bis schwärzlich gefärbt. Die Bauchseite ist gesprenkelt schmutzig-weiß, wobei die kastanienbraune Rückenfärbung manchmal deutlich in die Bauchfärbung einfließt. Der Schnabel ist kräftig blau gefärbt, die Iris des Auges ist rötlichbraun. Beine und Füße sind blaugrau.[1]

Fortpflanzung Bearbeiten

Während die meisten Vogelarten über gar kein äußeres Begattungsorgan verfügen, besitzen die Männchen der Argentinischen Ruderente einen außergewöhnlich großen Penis, der im Ruhezustand korkenzieherartig aufgerollt in der Kloake liegt und eine durchschnittliche Länge von etwas über 20 Zentimetern erreicht. Bei einem Exemplar wurden im voll ausgestreckten Zustand sogar 42,5 Zentimeter gemessen.[2] Der auch im ausgefahrenen Zustand gewundene Penis ist fleckig grau und trägt an der Basis eine Reihe von groben Stacheln, während das Ende weich und bürstenartig ist. Wie genau das Organ während der Paarung eingesetzt wird, ist unbekannt. Es wurde spekuliert, dass es eine Schaufunktion erfüllt oder, da Ruderenten ausgeprägte Promiskuität zeigen, zum Entfernen von bei vorhergehenden Paarungen im weiblichen Genitaltrakt deponiertem Sperma dient.[3] Forscher konnten feststellen, dass diese spezielle Penisform eine Befruchtung nur ermöglicht, wenn das Entenweibchen dies auch zulässt. Bei erzwungenen Paarungen kann die Ente die Befruchtung durch das Zusammenziehen ihrer Kloake verhindern. Nicht nur Ruderenten, sondern auch einige Eigentliche Enten, wie die Moschusente weisen diese Besonderheit auf.[4]

Vorkommen Bearbeiten

 
Verbreitungsgebiet der Argentinischen Ruderente (gelb)

Die Bindenruderente besiedelt Tümpel und Seen mit reichem Wasserpflanzenbewuchs im Flachland des gemäßigten Südamerikas. Sie brütet in Chile von der Atacamawüste bis Feuerland sowie in Argentinien und überwintert in Paraguay, Uruguay und Südbrasilien.[1]

Quellen Bearbeiten

  • Emmet Reid Blake: Manual of Neotropical Birds: Spheniscidae (Penguins) to Laridae (Gulls and Allies). University of Chicago Press, Chicago 1977, ISBN 0-226-05641-4, S. 257 (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bindenruderente – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Emmet Reid Blake: Manual of Neotropical Birds: Spheniscidae (Penguins) to Laridae (Gulls and Allies). University of Chicago Press, Chicago 1977, ISBN 978-0-226-05641-8, S. 257.
  2. Kevin G. McCracken, Robert E. Wilson, Pamela J. McCracken, Kevin P. Johnson: Sexual selection: Are ducks impressed by drakes’ display? In: Nature. Band 413, 2001, S. 128, doi:10.1038/35093160.
  3. Kevin G. McCracken: The 20-cm Spiny Penis of the Argentine Lake Duck (Oxyura vittata). In: The Auk. Band 117, Nr. 3, 2000, S. 820–825, doi:10.1093/auk/117.3.820.
  4. Matt Kaplan: The Sex War of Ducks. In: Nature. 2009, doi:10.1038/news.2009.1159.