Zweite Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs

Mit der zweiten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs vom 29. März 1934 entzog die nationalsozialistisch geführte Regierung 37 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit und machte sie somit staatenlos. Grundlage der Ausbürgerungen war § 2 des Gesetzes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit vom 14. Juli 1933.

Die Liste war die zweite von insgesamt 359 Listen und wurde am 29. März 1934 im Deutschen Reichsanzeiger veröffentlicht. Die erste derartige Liste wurde am 25. August 1933 und letzte Liste am 7. April 1945 veröffentlicht. Insgesamt wurden bis zum Ende des NS-Staates 39.006 Personen ausgebürgert.[1]

Namensliste

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  1. Johannes Robert Becher (1891–1958), Dichter
  2. Karl Böchel (1884–1946), sozialdemokratischer Widerstandskämpfer und Mitbegründer des Arbeitskreises revolutionärer Sozialisten
  3. Karl Brehm
  4. Fritz Brehmer (Bremer) (1882–1954), Fabrikant
  5. Wolfgang Bretholz (1904–1969), Journalist
  6. Karl Bühren (1888–1938), sozialdemokratischer Arbeitersportler und Sportfunktionär
  7. Kurt Clemens Burkert
  8. Esriel Gotthelf Carlebach (1908–1956), Journalist
  9. Albert Einstein (1879–1955), theoretischer Physiker
  10. Otto Friedländer (1897–1954), Schriftsteller, Journalist, Politiker (SPD) und Studentenfunktionär
  11. Oskar Maria Graf (1894–1967), Schriftsteller
  12. Heinrich Grönewald (1909–1957), Lehrer und Journalist
  13. Arthur Groß
  14. Karl Otto Halfter
  15. Gustav Reinhold Hentschke (1899–1984), KPD-Funktionär
  16. Paul Hertz (1888–1961), Politiker
  17. Adam Jäger
  18. Helmut Klotz (1894–1943), Teilnehmer des Hitlerputsches und scharfer Kritiker der NSDAP-Regierung
  19. Hanns Knieling
  20. Heinz Kraschutzki (1891–1982), Publizist
  21. Walter Kreiser (1898–1958), Flugzeugkonstrukteur und Journalist
  22. Rudolf Leonhard (1889–1953), Schriftsteller
  23. Willi Mielenz (1895–1942), Kommunist
  24. Julius Piech
  25. Theodor Plievier (1892–1955), Schriftsteller
  26. Otto Hermann Remmele (1880–1939), Politiker (SPD, USPD, KPD)
  27. Kurt Rosenfeld (1877–1943), sozialistischer Politiker
  28. Heinrich Schmitt (genannt Frank Arnau) (1894–1976), Schriftsteller
  29. Johann Schwalbach (genannt Hans Schwalbach) (1905–1994), Kommunist, Mitglied der Linken Opposition der KPD[2]
  30. Tony Sender (1888–1964), Politikerin (SPD), MdR und Journalistin
  31. Max Seydewitz (1892–1987), Politiker (SPD, SAPD, SED), MdR, MdV, Ministerpräsident von Sachsen
  32. Ludwig Stautz
  33. Edward Stilgebauer (1868–1936), Schriftsteller
  34. Hugo Urbahns (1890–1946), kommunistischer Politiker
  35. Johann Vogel (1881–1945), Politiker (SPD)
  36. Ruth Schwalbach (geb. Schiedlich), Ehefrau des Johann Schwalbach
  37. Waltraud Hölz (geb. Loebinger), Ehefrau von Max Hoelz, der auf der ersten Ausbürgerungsliste von 1933 gelistet war

Siehe auch

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Literatur

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  • Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. De Gruyter Saur, München / New York / London / Paris 1985, ISBN 978-3-11-095062-5, S. 4 (Nachdruck von 2010).
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Einzelnachweise

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  1. Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. De Gruyter Saur, München / New York / London / Paris 1985, ISBN 978-3-11-095062-5, S. XLV bis LIV (Nachdruck von 2010).
  2. Schwalbach, Hans (Johann). In: Deutsche Kommunisten: Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Hermann Weber und Andreas Herbst, 2008, abgerufen am 6. Mai 2023.