Vegetationskunde

Teil der Geobotanik

Die Vegetationskunde ist ein Teil der Geobotanik. Je nach Fragestellung werden bestimmte Arbeitsrichtungen angewandt (Gliederung nach Frey u. Lösch).

Floristisch-systematische Vegetationskunde – Pflanzensoziologie

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Die in Mitteleuropa verbreitete pflanzensoziologische Methode nach Josias Braun-Blanquet geht davon aus, dass Pflanzen in ihrem Vorkommen nicht einzeln oder isoliert leben. Sie sind in der Regel mit anderen Arten vergesellschaftet. Bei dieser Methode wird zunächst ein bestimmter Pflanzenbestand, bei der die Pflanzen "quasi-homogen" verteilt sind, erfasst, indem die Pflanzenarten notiert werden und ihre Deckung oder Mächtigkeit auf der Fläche geschätzt wird. Zudem wird geschätzt, wie bestimmte Arten auf der Fläche verteilt sind, ob sie regelmäßig verstreut sind, gehäuft oder einzeln auftreten. Anschließend werden die verschiedenen "Aufnahmen" in Tabellen nach der Ähnlichkeit der erfassten Parameter nebeneinander gestellt. Mehrere ähnliche Bestände können zu pflanzensoziologischen Einheiten zusammengefasst und mit solchen aus anderen Gebieten verglichen werden.

Während des 20. Jahrhunderts wurde auf diese Weise ein hierarchisches System geschaffen, bei denen die Assoziation die Grundeinheit bildet. Mehrere Assoziationen werden in Verbände, diese in Ordnungen und diese wiederum in Klassen von Syntaxa (analog den Taxa im natürlichen System der Organismen) zusammengefasst (vgl. z. B. Waldgesellschaften Mitteleuropas).

Physiognomische Vegetationsgliederung

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Bei der physiognomisch-ökologischen und ökologisch-standörtlichen Vegetationsgliederung werden vor allem die Gestalttypen oder Wuchsformen sowie die Lebensformen der in einem bestimmten Bestand (dominierenden) Arten berücksichtigt. Die hier betrachtete Grundeinheit ist die Formation, ein Begriff, der von August Grisebach bereits 1838 geprägt wurde. Formationen werden ebenfalls in einem hierarchischen System zusammengefasst, an drei Beispielen soll dies verdeutlicht werden:

Formationsklasse Gebüsche Krautige Landpflanzengemeinschaften Wasserpflanzen-Formationen
Formationsunterklasse Xeromorphe Gebüschformationen Krautfluren Röhrichte
Formationsgruppe Sehr offene xeromorphe Gebüschformationen (Halbwüstengebüsche) Staudenfluren Süßwasser-Seeröhrichte
Formation - Adlerfarn-Dickicht -

Vegetationskartierung

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Um die Vegetation in einem Gebiet zu beschreiben, eignen sich Karten. Dabei werden für den Maßstab jeweils geeignete definierte Vegetationseinheiten erfasst und in den Karten (pflanzensoziologische oder Gesellschaftskarten, Formationskarten, Biotoptypenkarten, forstliche Standortkarten u. a.) dargestellt.

Zur Kategorisierung der Vegetation gibt es verschiedene Methoden. Eine alt hergebrachte Methode ist die der Ökologischen Reihe.

Erforschung von Zeigerwerten und ökologischer Artengruppen

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Bestimmte Pflanzen werden schon seit Urzeiten als "Zeiger" für bestimmte Standortsverhältnisse verwendet (Kalkzeiger, Nässezeiger...). Nach dem von Ellenberg eingeführten System wird das ökologische Verhalten einer bestimmten Pflanzenart durch einen Zeigerwert in 9 bis 12 Stufen beschrieben.

Vor allem bei der forstlichen Standortkartierung werden Bestände nach dem Vorkommen von mehreren bestimmten Arten (Artengruppen), die auch für Nichtspezialisten gut erkennbar sind, beschrieben.

Vegetationsdynamik

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Unter dem Begriff Vegetationsdynamik werden alle qualitativen und quantitativen Veränderungen in Pflanzenbeständen im Zeitverlauf zusammengefasst: der phänologische Wechsel (Jahresrhythmik), Vegetationsschwankungen innerhalb mehrerer Jahre (etwa durch klimatische Änderungen), zyklische Bestandsveränderungen etwa durch Schädlingskalamitäten oder Sukzession (Abfolge von Pflanzengesellschaften in mehr oder weniger langen Zeiträumen durch Ausbreitung einer Art).

Wissenschaftliche Vertreter

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Literatur

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  • Josias Braun-Blanquet: Pflanzensoziologie, Grundzüge der Vegetationskunde. (3. Auflage). Springer Verlag, Wien 1964
  • Hartmut Dierschke: Pflanzensoziologie. Grundlagen und Methoden. Ulmer Verlag, Stuttgart 1994
  • Klaus Dierssen: Einführung in die Pflanzensoziologie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990
  • Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer Sicht. 4., verbesserte Auflage. Ulmer, Stuttgart 1986, ISBN 3-8001-3430-6.
  • Wolfgang Frey & Rainer Lösch: Lehrbuch der Geobotanik. 2. Aufl. 2004.
  • Bernd Gehlken: Klassenlotterie, die Pflanzensoziologie zwischen Vegetationskundigkeit, Formalismus und Technokratie. In: Notizbuch der Kasseler Schule 55 (2000), S. 259–326
  • Gerhard Hofmann & Harro Passarge: Die Pflanzengesellschaft des nordostdeutschen Flachlandes. I. In: Pflanzensoz. 13 (1964), S. 1–324
  • Gerhard Hofmann & Harro Passarge: Die Pflanzengesellschaft des nordostdeutschen Flachlandes. II. In: Pflanzensoz. 16 (1968), S. 1–298
  • Harro Passarge & Gerhard Hofmann: Pflanzengesellschaften des nordostdeutschen Flachlandes II. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1968
  • Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Verlag Eugen Ulmer, 2. Auflage, Stuttgart 1995
  • Richard Pott: Allgemeine Geobotanik – Biogeosysteme und Biodiversität. Springer Verlag 2005
  • Fritz Runge: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. (4. Auflage). Verlag Aschendorff, Münster 1973
  • Reinhold Tüxen (Hrsg.): Grundfragen und Methoden in der Pflanzensoziologie. Verlag Dr. W. Junk N.V., Den Haag 1972
  • Reinhold Tüxen: Die Pflanzengesellschaften Nordwestdeutschlands. 1. und 2. Lieferung. (2. Auflage). Verlag J. Cramer, Vaduz 1974, 1979
  • Otti Wilmanns: Ökologische Pflanzensoziologie-eine Einführung in die Vegetation Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiesbaden 1998
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