Transport

Fortbewegung von Menschen oder Gütern
(Weitergeleitet von Transportlogistik)

Der Transport (oder das Transportieren; von lateinisch transportare, „hinüberbringen, hinübersetzen, hinübertragen“[1]) ist in der Logistik und dem Verkehrswesen die auf einer Fortbewegung beruhende Ortsveränderung von Gütern, Personen, Tieren oder Nachrichten durch Transportmittel von einem Ort zu einem anderen Ort.

Ein Containerschiff im Panamakanal

Allgemeines

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Ein Transport wird mithin notwendig, wenn Güter, Personen, Tiere oder Nachrichten nicht am Ausgangsort selbst gebraucht werden. Der Transport ist neben dem Lagern und dem Umschlagen einer der drei Hauptprozesse („TUL-Prozesse“) der Logistik. Der Transport wird auch als Überbrückung von Raum und Zeit bezeichnet,[2] während das Lagern lediglich zum Überbrücken der Zeit dient.

Vor dem Transport sind folgende Entscheidungen zu treffen: Transportweg, Transportmittel, Transportunternehmen und Transportkette.[3] Gewerblich wird er durch Transportunternehmen oder Medien durchgeführt.

Der Teil der Logistik als wissenschaftlicher Disziplin, der sich mit dem Transport befasst, wird als Transportlogistik bezeichnet (siehe Distributionslogistik). Der Transport durch Verkehrsmittel ist auf die vorhandene Verkehrsinfrastruktur (Straßennetz, Schienennetz, Wasserwege oder Luftstraßen, Umschlagplätze usw.) angewiesen.

 
Gütertransport: Ein Bagger wird am Einsatzort vom Lastwagen abgeladen, mit dem er hierher transportiert wurde (Osttimor)
 
Personentransport: Fahrgäste der Transsibirischen Eisenbahn kaufen Gegenstände an einem Bahnhof (August 1989)
 
Rohrleitungstransport: Trans-Alaska-Pipeline für Erdöl

Allgemein wird zwischen gewerblichem und nicht gewerblichem Transport unterschieden. Während der gewerbliche Transport durch Transportunternehmen ausgeführt wird, findet der nicht gewerbliche Transport durch Privatpersonen im Rahmen des Individualverkehrs statt (beispielsweise Mitfahrgelegenheit bei Pendlern). Beim gewerblichen Transport gibt es den innerbetrieblichen und außenbetrieblichen Transport:[4]

Für beide Transportarten gibt es einen Absender und einen Empfänger, zwischen denen der Transport stattfindet. Die Nachrichtenübertragung geschieht kabelgebunden über ein Kabelnetz oder nicht kabelgebunden über Funktechnik.

Um einen Transport durchführen zu können, sind Transportmittel oder Verkehrsmittel erforderlich. Die beim Transport verwendeten Transportmittel sind je nach Verkehrsträger unterschiedlich:

Transportgut Verkehrsträger Transportmittel Netzwerk
Gütertransport Straßenverkehr
Schienenverkehr
Wasserverkehr
Luftverkehr
Lastkraftwagen, Personenkraftwagen
Güterzug
Frachtschiff
Frachtflugzeug, Transportluftschiff
Transportkette, Lieferkette
Personentransport öffentlicher Personenverkehr




Individualverkehr
Omnibus, Straßenbahn, Taxi
Personenzug
Passagierschiff
Passagierflugzeug

Mitfahrgelegenheit mit Kraftfahrzeug
Transportkette
Tiertransport Tiertransport auf Straße, Schiene, Wasser und in der Luft Tiertransportfahrzeug
Tiertransportschiff
Transportkette
Rohrleitungstransport Rohrleitungen Rohöl-, Gas-Pipelines Central Europe Pipeline System
Nachrichtenübertragung Rundfunksender, Telekommunikationsunternehmen Kabelleitungen
Funkwellen
Funknetze (Mobilfunknetze, Infrastruktur-Netzwerke),
Kabelnetze, Kabelfernsehnetze, Kommunikationsnetze (Breitbandnetze, Glasfasernetze, Telefonnetze), Stromnetze, Trinkwassernetze, Verbundnetze

Auch das Pumpen von Gas oder Flüssigkeiten durch eine Pipeline ist wie die Fortbewegung eines Transport- oder Verkehrsmittels aus eigener Kraft ein Transport.[6] Transportketten sind erforderlich, wenn im kombinierten Verkehr mindestens zwei unterschiedliche Transportmittel zum Einsatz kommen wie etwa beim Vorlauf ein Lastkraftwagen, der das Transportgut zum Güterbahnhof bringt, von wo aus es als Hauptlauf mit dem Güterzug befördert wird und danach als Nachlauf wieder mit dem Lastkraftwagen durch den Empfangsspediteur zum Empfänger transportiert wird.[7]

Wirtschaftliche Aspekte

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Lufttransport mit einer Antonow An-124

Die Rahmenbedingungen des Transports werden von Arbeitsumgebung, Automatisierungsgrad, Standortinfrastruktur, Transportrecht, Transportzeit oder Verkehrsinfrastruktur geschaffen.[8] Die Wahl des Transportmittels hängt von dessen technischen Daten im Hinblick auf das zu befördernde Transportgut ab (Nutzlast, Ladevolumen, Transportkapazität, Fahrgeschwindigkeit). Transportart ist die Art und Weise, wie ein Transportgut vom Lieferanten zum Kunden transportiert wird, insbesondere in Form des Abholtransports, Sammelgutverkehrs oder des Milkrun-Konzepts.[9]

Zwecks Minimierung der Transportkosten wird in der Logistik das Transportproblem aus dem Operations Research eingesetzt. Es geht davon aus, dass es eine Vielzahl von Lagerorten gibt, von denen auf vielen Transportwegen das Transportgut zu vielen Nachfragern transportiert werden soll, wobei Lagerorte und Orte der Nachfrager nicht direkt miteinander verbunden sind. Die Transportkosten verhalten sich auf jedem Transportweg proportional zu der darauf transportierten Gütermenge; ein Kapazitätsproblem der Transportmittel besteht nicht.[10] Gesucht wird ein Transportplan, der unter diesen Annahmen angibt, wie viele Mengeneinheiten eines Transportgutes jeweils auf den verschiedenen Transportwegen transportiert werden sollen, um die Transportkosten zu minimieren.

Der Transport wird in der Verkehrsstatistik umfangreich erfasst. Als betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Kennzahlen gibt es hierfür beim Personentransport das Passagieraufkommen (Anzahl beförderte Personen) und im Gütertransport den Güterumschlag (Gewicht beförderter Güter). Die Verkehrsleistung berücksichtigt zusätzlich noch die zurückgelegte Wegstrecke des Transportweges in Personenkilometern (Pkm) oder Tonnenkilometern (tkm).

Die internationale Verkehrsleistung in ausgesuchten Ländern zeigt folgendes Bild:[11]

Land Schienenpersonenverkehr
2017 (in Mrd. Pkm)
Schienengüterverkehr
2017 (in Mrd. tkm)
Öffentlicher Straßenpersonenverkehr
2017 (in Mrd. Pkm)
Binnenschifffahrt Güterverkehr
2017 (in Mrd. tkm)
Straßengüterverkehr
2017 (in Mrd. tkm)
Rohrfernleitungen
2017 (in Mrd. tkm)
Europaische Union  Europäische Union 27/28 469,5 437,9 617,7 147,3 1920,9 114,0
Deutschland  Deutschland 95,9 129,4 79,7 55,5 313,1 18,2
Frankreich  Frankreich 100,1 33,4 73,9 7,5 167,7 11,2
Italien  Italien 53,2 22,3 109,9 0,1 119,7 10,3
Osterreich  Österreich 12,7 22,3 8,1 2,0 26,0 8,4
Spanien  Spanien 27,5 10,7 38,2 0 231,1 9,7
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 61,9 17,2 53,9 0,1 153,9 10,0

Die Tabelle zeigt unter anderem die Bedeutung jeder Verkehrsart in einem Staat. So spielt in Spanien der Güterverkehr mit Binnenschiffen keine Rolle, anstatt dessen nimmt der Straßengüterverkehr eine führende Position ein. Gemessen wird auch die Durchleitung von Rohöl durch Pipelines.

Der Transport löst Transportkosten oder Versandkosten aus, deren Bezahlung durch die Frankatur oder durch die Incoterms (international) geregelt wird, sofern im Frachtvertrag nichts anderes vereinbart ist. Das Transportrisiko ist jedes Ereignis, das den Transport beeinträchtigen oder verhindern kann und zu einem Schaden führt. Es kann durch eine Transportversicherung abgedeckt werden.

Weblinks/Literatur

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Wiktionary: Transport – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur über Transport im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Peter Klaus/Winfried Krieger (Hrsg.): Gabler Lexikon Logistik, Springer Gabler, 5. Auflage, Stichworte „Transport“ und folgende.
  • Wolfgang Domschke: Logistik: Transport: Grundlagen, lineare Transport- und Umladeprobleme, 4. Auflage. Oldenbourg 2007. ISBN 978-3486582901.
  • Horst Krampe, Hans-Joachim Lucke, Michael Schenk: Grundlagen der Logistik. Theorie und Praxis logistischer Systeme. HUSS-Verlag, München 2012, ISBN 978-3-941418-80-6.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Ursula Hermann, Knaurs etymologisches Lexikon, 1983, S. 487
  2. Taco C.R. van Someren, Strategische Innovationen, 2005, S. 192
  3. Michael Jacob, Informationsorientiertes Management, 2012, S. 193
  4. Peter Klaus/Winfried Krieger (Hrsg.), Gabler Lexikon Logistik, 2000, S. 478
  5. Peter Klaus/Winfried Krieger (Hrsg.), Gabler Lexikon Logistik, 1998, S. 462
  6. Ute Arentzen/Eggert Winter (Hrsg.), Gabler Wirtschafts-Lexikon, 1997, S. 440
  7. Karl M. Brauer, Transportkette, in: Wolfgang Lück (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 1990, S. 1139 f.
  8. Peter Klaus/Winfried Krieger (Hrsg.), Gabler Lexikon Logistik, 1998, S. 462
  9. Klaus Bichler/Ralf Krohn/Peter Philippi, Gabler Kompakt-Lexikon Logistik, 2005, S. 181
  10. Reinhold Sellien/Helmut Sellien (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 6, 1988, Sp. 2832 f.
  11. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.), Verkehr in Zahlen 2019/2020, September 2019, S. 332 ff.