Thüringer Landessternwarte Tautenburg
Die Thüringer Landessternwarte Tautenburg ist eine Sternwarte im Tautenburger Wald in Thüringen.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/dc/Karl-Schwarzschild-Observatorium.jpg/220px-Karl-Schwarzschild-Observatorium.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/77/Alfred-Jensch-Teleskop-1.jpg/220px-Alfred-Jensch-Teleskop-1.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/46/Karl-Schwarzschild-Observatorium_2015.jpg/220px-Karl-Schwarzschild-Observatorium_2015.jpg)
Das Observatorium entstand im Jahr 1960 als Institut der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in der Nähe des Dorfes Tautenburg, in einer Höhe von 341 m.[1] 1992 wurde aus dem Institut die Thüringer Landessternwarte (TLS) Karl-Schwarzschild-Observatorium, eine Einrichtung des öffentlichen Rechts des Freistaats Thüringen. Die Sternwarte betreibt drei Teleskope, nämlich das 2-m-Spiegelteleskop, das kleine automatisierte Teleskop TEST (Tautenburg Exoplanet Search Telescope) und eine Radioteleskop-Station.
Das wichtigste astronomische Beobachtungsinstrument des Observatoriums ist das 1960 in Betrieb genommene Alfred-Jensch-Teleskop, ein 2-m-Spiegelteleskop mit sphärischem Hauptspiegel, das von der Firma Carl Zeiss in Jena gefertigt wurde. Es handelt sich dabei um das größte Teleskop auf deutschem Boden neben dem Fraunhofer-Teleskop (Stand 2012). Es kann zur Astrofotografie auch als Schmidt-Kamera genutzt werden, der Bildwinkel beträgt damit 3,3° × 3,3°. Hierbei verringert sich die Apertur durch die Schmidt-Platte auf 1,38 m; es ist dann das größte abbildende Schmidt-Teleskop weltweit. Alternativ kann es mit voller 2-m-Apertur in einer Cassegrain-Spiegelanordnung betrieben werden, als Pressmann-Camichel-Teleskop, der Bildwinkel liegt dann bei 10–20 Bogensekunden. Das Schmidt-Teleskop (mit 4 m Brennweite im Innern des Teleskops) eignet sich besonders für die Beobachtung großer Himmelsfelder, während für die Untersuchung von Einzelobjekten die Bauformen mit Nasmyth-Fokus (21 m Brennweite) im oberen Gabelholm des bewegten Fernrohres oder mit Coudé-Fokus (Brennweite 92 m) außerhalb des Fernrohres in einem speziellen Raum genutzt werden.
Mit Hilfe des Alfred-Jensch-Teleskops wurden mehrere Exoplaneten und Braune Zwerge entdeckt oder deren Entdeckung unterstützt, und zwar um die Sterne HD 137510, CoRoT-3, HD 8673, 11 Ursae Minoris, HD 139357, 30 Arietis B, HD 13189, 4 Ursae Majoris, HD 32518, 41 Draconis und Pollux.[2] Die Sternwarte hat damit ihre internationale Bedeutung bestätigt. Speziell für die Beobachtung extrasolarer Planeten mittels Transitereignissen (Sternfinsternisse während des Transits eines Planeten) wurde 2005 zusätzlich das TEST-Teleskop errichtet. Verschiedene Zusatzgeräte, wie der Echelle-Spektrograph im Keller des Kuppelgebäudes der Sternwarte, erweitern die Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten der Teleskope bei verschiedenen astronomischen Fragestellungen.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/60/LOFAR_High-Band-Antenne.jpg/220px-LOFAR_High-Band-Antenne.jpg)
Die Landessternwarte Tautenburg ist seit 2010 mit einem Radioteleskop auch eine der 40 Stationen des internationalen Projektes LOFAR zur Beobachtung von Himmelsobjekten im Frequenzbereich von 10 bis 240 MHz.
-
Alfred-Jensch-Teleskop der Thüringer Landessternwarte
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Roland Hedewig: Das größte Schmidt-Spiegelteleskop der Welt
- ↑ Thüringer Landessternwarte Tautenburg: Detecting extrasolar planets by means of precise radial velocities measurements – Results from the Tautenburg survey. Abgerufen am 8. Mai 2015.
Weblinks Bearbeiten
- Thüringer Landessternwarte
- Florian Freistetter (auf scienceblogs.de): Ein Besuch beim größten Teleskop Deutschlands
Koordinaten: 50° 58′ 48,4″ N, 11° 42′ 40,2″ O