Peter Wittig (* 11. August 1954 in Bonn) ist ein deutscher Diplomat im Ruhestand. Er war zuletzt von Sommer 2018 bis April 2020 Botschafter in London. Nach seinem Abschied aus dem Diplomatischen Dienst wechselte er im Mai 2020 zum Automobilzulieferer Schaeffler.

Peter Wittig (2013)

Nach dem Schulbesuch absolvierte er ein Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der University of Kent und der University of Oxford. Nach Beendigung des Studiums promovierte er 1982 mit einer Arbeit mit dem Titel Der englische Weg zum Sozialismus: Die Fabier und ihre Bedeutung für die Labour Party und die englische Politik. Wittig war zwischen 1979 und 1982 Wissenschaftlicher Assistent an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Autor von Fachartikeln zu den Themen Ideengeschichte und Außenpolitik. Peter Wittig ist verheiratet und hat vier Kinder.

Laufbahn

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1982 trat er in den Diplomatischen Dienst und fand nach Beendigung des Vorbereitungsdienstes Verwendungen an der Botschaft in Madrid sowie der Ständigen Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York City. Im Anschluss wurde er persönlicher Referent des Bundesministers des Auswärtigen.

1997 wurde er zum Botschafter im Libanon und danach 1999 in Zypern ernannt. Während dieser Zeit war er auch Beauftragter der Bundesregierung für den Zypernkonflikt. 2002 wurde er zunächst Botschafter und Stellvertretender Leiter der Abteilung für die Vereinten Nationen und Globale Fragen. Im Anschluss wurde er 2006 Leiter der Abteilung GF (Globale Fragen, Vereinte Nationen, Menschenrechte und Humanitäre Hilfe) des Auswärtigen Amtes. Im Dezember 2009 wurde er zum Ständigen Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York ernannt und war er turnusmäßig mehrfach Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates.[1]

Im April 2014 wechselte Wittig als Deutscher Botschafter nach Washington. Hier wurde er in die Affäre um den verurteilten Mörder Jens Söring verwickelt, als er öffentlich dessen Unschuld konstatierte.[2]

Von Mitte 2018 bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven diplomatischen Dienst im April 2020 war er Deutscher Botschafter in London.[3] Sein Nachfolger als Botschafter wurde Andreas Michaelis.

2018 wurden Wittig und seine Ehefrau, die Journalistin Huberta von Voss-Wittig, vom Leo-Baeck-Institut mit der Leo-Baeck-Medaille ausgezeichnet.

Nach seinem Abschied aus dem diplomatischen Dienst wechselte Wittig im Mai 2020 zu dem Automobilzulieferer Schaeffler, um dort einen neuen Konzernbereich für Global Affairs aufzubauen und zu leiten.[4][5]

Bearbeiten
Commons: Peter Wittig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Peter Wittig in: Internationales Biographisches Archiv 33/2012 vom 14. August 2012, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Lebenslauf. In: Webseite der Deutschen Vertretungen in UK. Archiviert vom Original am 16. März 2020; abgerufen am 16. März 2020 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. Rheinische Post vom 30. Juni 2011: Deutsche Stimme im Sicherheitsrat
  2. Konstantin Gramalla, Willem Konrad: Hinter Gittern. In: ARD Crime Time. 2023, abgerufen am 2. November 2023.
  3. Die Zeit vom 18. April 2018: Maas benennt neue Botschafterin für die USA
  4. Axel Höppner, Moritz Koch: Ein Spitzen-Diplomat soll Schaeffler durch die Krisen helfen. In: Handelsblatt, 29. April 2020, abgerufen am 30. April 2020.
  5. Schaeffler gewinnt ehemaligen Botschafter für neu geschaffenen Bereich Global Affairs. Pressemitteilung. 29. April 2020, abgerufen am 28. Mai 2020.
VorgängerAmtNachfolger
Wolfgang ErckDeutscher Botschafter im Libanon
1997–1999
Gisela Kaempffe-Sikora
Marie-Gabriele von Malsen-TilborchDeutscher Botschafter in Zypern
1999–2002
Jochen Trebesch
Thomas MatussekStändiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen
2009–2014
Harald Braun
Peter AmmonDeutscher Botschafter in den Vereinigten Staaten
2014–2018
Emily Haber
Peter AmmonDeutscher Botschafter im Vereinigten Königreich
2018–2020
Andreas Michaelis