Montezuma (Graun)

Oper von Carl Heinrich Graun

Montezuma ist eine Opera seria in drei Akten von Carl Heinrich Graun. Das Libretto wurde vom Preußenkönig Friedrich dem Großen in französischer Sprache verfasst und von Giampetro Tagliazucchi in eine italienische Libretto-Version umgewandelt.

Werkdaten
Originaltitel: Montezuma

Szenenbild mit Gefängnis aus dem 3. Akt

Form: Opera seria
Originalsprache: Italienisch
Musik: Carl Heinrich Graun
Libretto: Friedrich II. (franz.), Giampetro Tagliazucchi (ital.)
Uraufführung: 6. Januar 1755
Ort der Uraufführung: Berlin, Königliche Hofoper
Spieldauer: ca. 2 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Mexiko zur Zeit des Kaisers Moctezuma II., 1520
Personen
  • Montezuma (Mezzosopran), Kaiser von Mexiko
  • Eupaforice (Sopran), Königin von Tlascála, seine Braut
  • Erissena (Sopran), ihre Vertraute
  • Tezeuco (Tenor), ein Minister des Kaisers
  • Pilpatoè (Sopran), kaiserlicher General
  • Hernán Cortés (Alt), spanischer Eroberer
  • Narvès (Alt), einer seiner Hauptleute
  • Das Gefolge von Montezuma und Cortez, mexikanische und spanische Soldaten, Volk

Handlung

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Die Oper schildert, wie die spanischen Eroberer unter Hernán Cortés den Aztekenkaiser Montezuma durch List täuschen und ihn gefangen nehmen. Obwohl Montezumas Braut einen Rettungsplan entwirft, scheitern alle Bemühungen um eine friedliche Lösung, und der Kaiser findet den Tod.

Motivation für die Oper

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Friedrich der Große beschreibt in der Oper ein Gegenbild zu sich selbst. Sein Libretto führt eindringlich vor, was mit einem Herrschaftsbereich geschieht, der sich militärisch nicht ausreichend absichert und fremden Armeen freundlich gegenübertritt. Eine bessere Argumentation für die eigene militärische Aufrüstung ließ sich kaum finden. Nur ein Jahr nach der Uraufführung des Montezuma in Berlin 1755 fiel der Preußenkönig 1756 in Sachsen ein, um einem Angriff der alliierten Nachbarstaaten auf Preußen zuvorzukommen.[1][2]

Aufführungen

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Die Titelpartie und einige andere Rollen wurden ursprünglich für die Stimmen von Kastraten geschrieben, sie werden heute entweder von einem weiblichen Mezzosopran oder Alt oder von einem Countertenor gesungen.

Die Sänger der Uraufführung waren:[3]

Nach dem Tode Friedrichs des Großen wurde das Werk selten aufgeführt, erst im Jahre 1982 ist es in der Deutschen Oper Berlin wieder inszeniert worden[4], ebenfalls wurde es im Jahre 2010 auf Kampnagel in Hamburg aufgeführt[5], und zum dreihundertsten Geburtstag des Königs im Jahre 2012 wurde es wieder gezeigt, so beispielsweise im Neuen Palais in Potsdam und in der Staatsoper im Schillertheater in Berlin.[6]

Aufnahmen / Tonträger

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1966 Richard Bonynge; London Philharmonic Orchestra
Montezuma: Lauris Elms
Erissena: Elizabeth Harwood
Eupaforice: Joan Sutherland
Tezeuco: Joseph Ward
Pilpatoè: Rae Woodland
Hernán Cortés: Monica Sinclair
Decca 6.35516 (2 LP) / Decca 448 977 2 (CD)

1992 Johannes Goritzki; Kammerchor Cantica Nova, Solistenensemble der Deutschen Kammerakademie
Montezuma: Encarnación Vázquez
Erissena: Angélica Uribe Sánchez
Eupaforice: Dorothea Wirtz
Tezeuco: Conchita Julian
Pilpatoè: Lourdes Ambríz
Hernán Cortés: Maria Luisa Tamez
Narvès: Ana Caridad Acosta
Capriccio 6003-2 (2 CD 135'46 Studio)

Literatur

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  • Ulrich Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene. Die Geschichte des Musiktheaters. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2006, ISBN 3-7618-1859-9.
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Commons: Montezuma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Montezuma. Sondervorführung zum 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen (Memento vom 19. März 2012 im Internet Archive). Nicolaisaal, 21. Januar 2012.
  2. Holger Hettinger: Heldensehnsucht im Barock. In: Deutschlandfunk Kultur. 30. Juni 2010.
  3. Friedrichs Montezuma (Memento vom 9. Februar 2021 im Internet Archive). Staatliches Institut für Musikforschung. Preußischer Kulturbesitz, abgerufen am 12. August 2020.
  4. Montezuma (Deutsche Oper Berlin) (1982). In: AllMovie. 1982.
  5. Gabriel Garrido, Claudio Valdés Kuri: Montezuma. Kampnagel, 29. September 2010.
  6. Tobias Roth: Grauns ‚Montezuma‘ an der Berliner Staatsoper. Ein verteufelt sanfter Herrscher. In: klassik.com. 26. Januar 2012.