Leibniz-Kriterium

mathematischer Satz

Das Leibniz-Kriterium ist ein Konvergenzkriterium im mathematischen Teilgebiet der Analysis. Mit diesem Kriterium kann die Konvergenz einer unendlichen Reihe gezeigt werden. Benannt ist es nach dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der das Kriterium 1682 veröffentlichte.[1][2]

Aussage des Kriteriums

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Partialsumme einer alternierenden Reihe

Sei   eine monoton fallende, reelle Nullfolge, dann konvergiert die alternierende Reihe

 

Über den Grenzwert der Reihe macht das Kriterium jedoch keine Aussage.

Das Kriterium gilt auch für monoton wachsende Nullfolgen, denn ist   eine monoton wachsende Nullfolge, so ist   eine monoton fallende Nullfolge.

Beispiele

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Mit dem Leibniz-Kriterium kann beispielsweise die Konvergenz der alternierenden harmonischen Reihe und der Leibniz-Reihe gezeigt werden.

Alternierende harmonische Reihe

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Die alternierende harmonische Reihe

 

konvergiert nach dem Leibniz-Kriterium. Allerdings konvergiert sie nicht absolut.

Leibniz-Reihe

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 .

Gegenbeispiel

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Dieses Gegenbeispiel zeigt, dass es nicht genügt, wenn   nur eine Nullfolge ist. Die Monotonie ist notwendig für dieses Kriterium. Betrachtet man die nicht-monotone Nullfolge

 

Die alternierende Reihe   mit diesen Koeffizienten hat als ungerade Reihenglieder die negative harmonische Reihe, die divergiert. Daher ist auch die gesamte Reihe   divergent.

Abschätzung des Grenzwerts

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Das Leibniz-Kriterium liefert eine Abschätzung für den Grenzwert, denn bei derartig alternierenden Reihen liegt der Grenzwert immer zwischen zwei aufeinanderfolgenden Partialsummen. Sei

 

die  -te Partialsumme der Reihe

 

mit einer monoton fallenden Nullfolge  .

Dann gilt für alle  :

 .

Es gibt zudem noch eine Fehlerabschätzung, das heißt eine Abschätzung des Restglieds der Summe nach   Summanden:[3]

 

Wir betrachten die Teilfolge   der Folge der Partialsummen. Da die Folge   monoton fallend ist, gilt

 .

Das heißt, die Folge   ist ebenfalls monoton fallend. Sie ist außerdem nach unten beschränkt, denn

 ,

nachdem die Klammerausdrücke wegen der Monotonie der Folge   größer gleich Null sind. Die Folge   ist also nicht nur monoton fallend, sondern auch nach unten beschränkt und damit nach dem Monotoniekriterium konvergent. Die Folge   ist ebenfalls konvergent (ähnliches Argument wie oben, aber monoton steigend) und hat denselben Grenzwert, da

 

wegen

 

gilt.[4]

Verallgemeinerung

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Das Leibniz-Kriterium stellt einen Spezialfall des allgemeineren Kriterium von Dirichlet dar.

Einzelnachweise

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  1. Leibniz criterion. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopedia of Mathematics. Springer-Verlag und EMS Press, Berlin 2002, ISBN 1-55608-010-7 (englisch, encyclopediaofmath.org).
  2. Gottfried Wilhelm Leibniz: De vera proportione circuli ad quadratum circumscritum in Numeris rationalibus expressa. In: Acta Eruditorum. 1682 (Latein, archive.org [abgerufen am 1. November 2022]). Zitiert nach Ernst Hairer, Gerhard Wanner: Analysis in historischer Entwicklung. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-13766-2, ISSN 0937-7433, doi:10.1007/978-3-642-13767-9 (englisch: Analysis by Its History. 2008. Übersetzt von Andreas Lochmann).
  3. Siehe https://mo.mathematik.uni-stuttgart.de/inhalt/erlaeuterung/erlaeuterung286/
  4. Beweis nach Handbuch der Mathematik. Leipzig 1986, ISBN 3-8166-0015-8, S. 408–409. Im Unterschied zu diesem Artikel beginnt die Reihe im Buch mit  , so dass sich ein kleiner Unterschied ergibt.