Harald Heilmann

deutscher Komponist

Harald Heilmann (* 9. April 1924 in Aue (Sachsen); † 20. November 2018 in Brombach (Eberbach)) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.

Nach dem Abitur 1942 leistete er Kriegsdienst. Als Kriegsgefangener der Roten Armee wurde er in Auschwitz interniert, wo er Eisenbahnschienen demontieren musste. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft im September 1945 kehrte er in seinen Heimatort Schwarzenberg/Erzgeb. zurück. Zwei Monate später trat er in die CDU ein.[1] Ab 1946 studierte Heilmann Komposition (bei Wilhelm Weismann), Klavier (bei Kurt Dippner) und Dirigieren (bei Egon Bölsche) an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Bald nachdem Heilmann Leiter der Hochschulbetriebsgruppe der CDU an der Leipziger Musikhochschule geworden war, wurde er im Jahr 1949 durch seinen Rektor Rudolf Fischer „wegen Unfähigkeit“ exmatrikuliert. Da Fischer allgemein als linientreuer Kommunist galt, vermutete Heilmann dahinter aber politische Gründe aufgrund seines CDU-Engagements und ließ sich von seinen Lehrern Weismann, Dippner und Bölsche musikalische Kompetenz attestieren. Daraufhin musste Fischer die Exmatrikulation teilweise wieder zurücknehmen. Heilmann durfte weiter studieren – allerdings nicht mehr Komposition, Klavier und Dirigieren, sondern nur noch Musiktheorie.[2] Nachdem er in diesem Fach 1950 examiniert worden war, bewarb sich Heilmann um ein Kompositionsstudium bei Hanns Eisler an der Akademie der Künste Ost-Berlin. Er wurde angenommen und studierte dann von 1950 bis 1952 in der Meisterklasse des prominenten Schönberg-Schülers. Während seiner Studienzeit wurde er dazu verpflichtet, ein FDGB-Orchester zu leiten. Vermittelt durch Eisler, erhielt er zudem eine Stelle als Theorielehrer an der Deutschen Hochschule für Musik. Infolge politischer Schwierigkeiten, die laut Heilmann wiederum mit seiner CDU-Mitgliedschaft zusammenhingen, verlor er diese Stelle aber bereits 1952 wieder; und nachdem er beim Dirigieren einer Stalin-Kantate im selben Jahr aus Versehen mit dem Taktstock eine Lampe beschädigt hatte, wurde er deswegen als Saboteur und Klassenfeind beschimpft. Aus Angst vor einer Inhaftierung verließ er kurz darauf fluchtartig die DDR[3] und übersiedelte in die Bundesrepublik Deutschland. Hier setzte er sein Kompositionsstudium bei Frank Martin in Köln fort. Er wurde anschließend Lektor des Süddeutschen Musikverlags Heidelberg, des Merseburger Verlages und des C.-L.-Schultheiss-Verlages. Seit 1958 war er freischaffender Komponist. 1979 war er Mitgründer der Musikschule der Stadt Eberbach, deren musikpädagogischer Leiter er bis 1985 war.

Sein bedeutendstes Werk ist die „Kleine Choralmesse“ op. 168 für Orgel (1996). Darüber hinaus komponierte er ein Tanz-Oratorium „Der Sündenfall“ sowie zahlreiche Werke für Orchester, Kammerensemble oder Solisten.

Ehrungen

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Literatur

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  • Daniel Zur Weihen: Komponieren in der DDR. Institutionen, Organisationen und die erste Komponistengeneration bis 1961: Analysen, Böhlau Verlag Köln/Weimar/Wien 1999 (darin Informationen über Harald Heilmann auf 51 der 538 Seiten des Buches)

Einzelnachweise

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  1. Harald Heilmann sagte dazu im Rückblick 50 Jahre später: „Man hat sich immer für die ethischen Belange des Christentums eingesetzt. Das war immer mein Bedürfnis. Mich für Ethik einzusetzen und die Menschheit nach diesem Krieg etwas zu verbessern. […] Das gelingt nicht.“ Zitiert in: Daniel Zur Weihen: Komponieren in der DDR, Köln/Weimar/Wien 1999, S. 393.
  2. Daniel Zur Weihen: Komponieren in der DDR, Köln/Weimar/Wien 1999, S. 401
  3. Daniel Zur Weihen: Komponieren in der DDR, Köln/Weimar/Wien 1999, S. 403
  4. Bundespräsidialamt
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