Gemfibrozil ist ein oraler Lipidsenker (Mittel zur Senkung erhöhter Blutfette). Es gehört zur Wirkstoffgruppe der Fibrate. Gemfibrozil wurde als Lipidsenker 1969 von Parke-Davis (heute Pfizer) patentiert und ist unter dem Handelsnamen Gevilon sowie als Generikum erhältlich.[2]

Strukturformel
Strukturformel von Gemfibrozil
Allgemeines
Freiname Gemfibrozil
Andere Namen
  • 5-(2,5-Dimethylphenoxy)-2,2-dimethylpentansäure (IUPAC)
  • Gemfibrozilum (Latein)
Summenformel C15H22O3
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, wachsartiges, kristallines Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 25812-30-0
EG-Nummer 247-280-2
ECHA-InfoCard 100.042.968
PubChem 3463
ChemSpider 3345
DrugBank DB01241
Wikidata Q384295
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C10AB04

Wirkstoffklasse

Fibrate (Lipidsenker)

Eigenschaften
Molare Masse 250,34 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

61–63 °C[2]

Siedepunkt

158–159 °C (2,66 Pa)[2]

pKS-Wert

4,7[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser, sehr leicht löslich in Dichlormethan, leicht löslich in Ethanol und in Methanol[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze[3]
Toxikologische Daten

1414 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Wirkmechanismus

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Der Arzneistoff ist ein Ligand des Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptors vom Subtyp α (PPARα), eines Rezeptors, der am Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Fetten beteiligt ist und ebenso an der Bildung von Fettgewebe. Der Anstieg der Synthese von Lipoproteinlipase steigert gleichzeitig den Abbau von Triglyzeriden.

Therapeutische Wirkung

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Gemfibrozil

  • reduziert den Spiegel der Triglyceride (um 20–40 %)
  • reduziert den Spiegel von VLDL
  • reduziert moderat den Spiegel von LDL (um 10–20 %)
  • steigert moderat den Spiegel von HDL (um 5–20 %).[4]

Nebenwirkungen und toxische Effekte

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Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Hautekzeme und Müdigkeit.[5] Auch Transaminasenanstieg, Muskelbeschwerden, Gallensteinbildung und Haarausfall können wie bei anderen Fibraten auftreten.[6]

In Tierversuchen fanden sich bei übernormalen Dosen Hinweise auf eine Kanzerogenität.[7]

Indikationen

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Kontraindikationen

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Gemfibrozil sollte nur mit Vorsicht verwendet werden bei Anstieg der Leberenzyme, bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz und bei Gallenwegserkrankungen. In der Schwangerschaft ist es nur bei vitaler Indikation zugelassen. Bei der Einnahme zusammen mit Repaglinid besteht Hypoglykämiegefahr. Bei Einnahme zusammen mit Statinen erhöht sich durch den gemeinsamen Stoffwechselweg über das Cytochrom P450 das Risiko einer Rhabdomyolyse.[8]

Wechselwirkungen

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Einzelnachweise

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  1. a b c Eintrag GEMFIBROZIL CRS 27.06.2013 beim Europäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM), abgerufen am 29. August 2017.
  2. a b c d Eintrag zu Gemfibrozil. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. Juli 2019.
  3. a b Datenblatt Gemfibrozil bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 3. April 2011 (PDF).
  4. Thomas Karow, Ruth Lang-Roth: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. S. 654.
  5. Rote Liste online, abgerufen am 1. Februar 2014.
  6. Richard Daikeler, Götz Use, Sylke Waibel: Diabetes. Evidenzbasierte Diagnosik und Therapie. 10. Auflage. Kitteltaschenbuch, Sinsheim 2015, ISBN 978-3-00-050903-2, S. 149.
  7. rxlist.com: Lopid (Memento vom 12. Juni 2008 im Internet Archive).
  8. Rote Liste Online Gemfibrozol, abgerufen am 1. Februar 2014.