Ernst Ehrhardt

deutscher Architekt und Baubeamter, Dombaumeister in Bremen

Ernst Ehrhardt (* 6. September 1855 in Staßfurt; † 6. August 1944 in Bremen; vollständiger Name: Ernst Friedrich Heinrich Ehrhardt) war ein deutscher Architekt und preußischer Baubeamter sowie Bremer Dombaumeister.

Ernst Ehrhardt, um 1938/39

Ehrhardt war der Sohn eines Bergbau-Maschinenmeisters und Betriebsführers auf einem Bergwerk der Harpener Bergbau-AG in Bochum. Er heiratete 1898 Anna Amalia Lohmann und hatte mit ihr zwei Söhne: Franz (im Ersten Weltkrieg gefallen) und Liemar. Das Familienarchiv wird betreut von Franz B. Ehrhardt (Katy, Texas, USA), dem Sohn von Liemar Ehrhardt.

Ehrhardt besuchte die Realschule in Mülheim an der Ruhr und den Realschulzweig des Gymnasiums in Dortmund. 1876, nach dem Abitur, musste Ehrhardt zunächst in Düsseldorf eine damals noch übliche praxisorientierte Baueleven-Zeit absolvieren, bis er – noch im gleichen Jahr – mit dem Studium von Hochbau bzw. Architektur an der Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg beginnen und 1881 abschließen konnte.

Nach dem Studium und dem bestandenen 1. Staatsexamen war Ehrhardt als Regierungsbauführer (Referendar) bei den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen beschäftigt und bearbeitete dort Hochbauten, insbesondere neue Eisenbahnstationen bzw. Empfangsgebäude. 1883 arbeitete er dort auch an den Planungen für den Kaiserpalast in Straßburg mit, dessen Bauausführung von der Generaldirektion der Reichseisenbahnen betreut wurde.[1]

1885 absolvierte er das 2. Staatsexamen zum Regierungsbaumeister (Assessor). Von 1888 bis 1895 unternahm er Reisen nach Italien, um die dortige Architektur besser kennenzulernen. Von 1895 bis 1897 war er im Kirchenbau-Referat beim preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin tätig.[2] In dieser Zeit wurden 1895–1896 die evangelische Kirche am Markt in Blankenese und 1896–1897 die evangelische Dankeskirche in Holtenau bei Kiel[2] nach seinen Entwürfen errichtet.

1897 wurde Ehrhardt Dombaumeister für den Bremer Dom in der Nachfolge von Max Salzmann. Er führte die 1888 begonnenen Restaurierungsarbeiten am Dom bis 1901 zu Ende. Bei Stützungsarbeiten am Dom-Fundament wurden die verloren geglaubten Gebeine des Erzbischofs Liemar († 1101) gefunden. Ehrhardts 1901 geborener zweiter Sohn erhielt deshalb den ungewöhnlichen Vornamen Liemar. Auch die Verschönerungsarbeiten der Vorderfront vom Schütting (Prunkportal, zweiläufige Freitreppe) am Bremer Marktplatz wurden von ihm bis 1899 fertiggestellt. 1899 entstand nach seinem Entwurf der Turmbläserbrunnen an der südwestlichen Ecke des Doms.

Von 1899 bis 1901 plante und leitete Ehrhardt in Emden zunächst die Restaurierung des Hauses Am Delft 24 und anschließend die des Emder Rathauses. Kaiser Wilhelm II. folgte der Einladung der Stadt Emden zu dessen Einweihung und zu der des Emder Hafens am 30. Juli 1902.

Von 1901 bis 1908 war Ehrhardt wieder im preußischen Staatsdienst tätig und kehrte dann nach Bremen zurück. 1908 wurde er Baudirektor und Leiter des 1907 entstandenen Bereichs Hochbau (später Hochbauamt Bremen) bei der Baudirektion Bremen. Er und seine zwei Bauinspektionen (rechts und links der Weser) überwachten u. a. die Arbeiten am neuen Bremer Rathaus (1909–1913), am Gewerbehaus (1912–1913) und an verschiedenen Schul- und Krankenhausbauten dieser Zeit.

1920 – im Alter von 65 Jahren – beendete Ehrhardt seine Tätigkeit im öffentlichen Dienst und beschäftigte sich danach bis 1935 mit wissenschaftlichen Arbeiten zur Baugeschichte von Bremen. Dabei befasste er sich vor allem mit der Erfassung des Inventars der bremischen Bau- und Kunstdenkmäler, die später vom Bremer Denkmalpfleger Rudolf Stein vollendet wurde. Ehrhardt starb 1944 im 88. Lebensjahr.

Die Umgestaltung des Bremer Marktplatzes am Neuen Rathaus mit Dom und Turmbläserbrunnen, Ratsapotheke und Schütting wurde durch ihn zu einem architektonischen Kleinod, zur guten Stube der Hansestadt, und kann als sein wichtigstes Werk gelten.

Bauten und Entwürfe

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Schriften (Auswahl)

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Ehrungen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Centralblatt der Bauverwaltung, 9. Jahrgang 1889, Nr. 8 (vom 23. Februar 1889), S. 69.
  2. a b Bert Morio: Die Dankeskirche und die Kirchengemeinde Holtenau. Im Internetportal Holtenauer Geschichte, abgerufen am 13. Oktober 2017
  3. Zeitschrift für Bauwesen, 47. Jahrgang 1897, Sp. 361 f.
  4. Die Denkmalpflege, Jahrgang 1900, S. 9–11.
  5. Zeitschrift für Bauwesen, 50. Jahrgang 1900, Sp. 295–302.
  6. Die Denkmalpflege, Jahrgang 1915, S. 89–94.