Diskussion:Hans-Dietrich Genscher

Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von WAH in Abschnitt April 1992
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April 1992

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Genscher war als Außenminister erfolgreich und international hoch angesehen, und er machte seine Arbeit gerne. Daß er im April 1992, als er noch bei guter Gesundheit war, plötzlich einen Wunsch verspürt haben soll, aus dem Amt zu scheiden, ist zwar die offizielle Version des damaligen Regierungssprechers, sowie auch das, was er selber gegenüber der Öffentlichkeit geäußert hat. Jedoch erscheint die offizielle Version nicht ganz unzweifelhaft. In Bonn gab es Gerüchte, das Außenministerium der USA habe Bundeskanzler Helmut Kohl unter Druck gesetzt, Genscher entweder zu entlassen, oder Druck auf ihn auszuüben, damit er selber um seine Entlassung bittet. Washington wollte demnach damals wohl einen noch US-freundlicheren Bundesaußenminister als Genscher (der ja 1979 durchaus dem von den USA gewünschten Nato-Doppelbeschluss zugestimmt hatte, und als die unter Helmut Schmidt eigentlich amerika-freundliche SPD im Sommer 1982 sich in Teilen wieder mehr nach links orientierte, mit seiner FDP dann die Regierungs-Koalition mit der SPD verlies, und sich den noch amerika-freundlicheren Parteien CDU und CSU zuwandte) also keinesfalls antiamerikanisch war) es war. Der neue Bundesaußenminister Kinkel war dann wohl auch in der Tat noch etwas amerikafreundlicher als Genscher es schon gewesen war. Ungefähr so sehen es wohl Abrecht Müller und Willy Wimmer. Sie deuten (in einem Gespräch auf den Nachdenkseiten vom 23.02.2023) den Amtswechsel im deutschen Außenministerium von Genscher zu Kinkel wohl als eine Art Zäsur, und zwar eine Art Zäsur hin zu einer noch amerikafreundlicheren Politik als man sie in der Bundesrepublik Deutschland vorher schon hatte. Einre Rolle mag vielleicht auch gespielt haben, daß Michael Gorbatschow, der mit Helmut Kohl und Hans-Dierich Genscher fast befreundet war, auf Druck von Boris Jelzin am 25.12.1991 zurückgetreten war, so daß das aufgebaute und wertvolle besondere persönliche Vertrauensverhältnis von Kohl und Genscher zu Gorbatschow Ende 1991 leider praktisch wertlos wurde.--2003:E7:7F23:6201:9D7B:6AE6:73EC:26C 21:30, 27. Feb. 2023 (CET) Genscher hatte Anfang 1992 vor laufenden Fernsehkameras eingeräumt, daß die Westmächte am Rande der Verhandlungen über die 2-plus-4-Verträge Russland bzw. der UdSSR bzw. dem sowjetischen Präsidenten Gorbatschow zugesagt hatten, daß der damals zur Debatte stehende Abzug der Sowjetarmee aus Deutschland und die damals mit Russland verhandelte eventuelle deutsche Wiedervereinigung nicht zu einer Erweiterung der Nato nach Osten führen würden. Das war inhaltlich zwar wahr. Aber im Frühjahr 1992 wollte die Führung der USA davon jedenfalls intern schon bereits nichts mehr wissen. Washington hat diese Äußerung Genschers wohl als eine Art Geheimnisverrat oder zumindest als Illoyalität eingestuft. Hinzu kam, daß US-Außenminister Baker damals vor den Fernsehkameras neben Genscher stand. Genscher hätte Baker reden lassen sollen, und selbst dann nur das nachplappern sollen, was Baker sagt, aber Genscher hätte sich nicht anmaßen dürfen aus eigenm Willen und aus eigener Initiative, ohne Baker vorher um Erlaubnis zu bitten, auszuplaudern, womit man Gorbatschow bei den 2-plus-4-Vertragsverhandlungen beruhigt hat. Washington wollte offenbar nicht, daß die Presse davon erfährt, oder wollte zumindest nicht, daß ein Außenminister eines westlichen Landes die bereits vorher kursierenden Gerüchte über eine Zusage zur Nichterweiterung der Nato öffentlich bestätigt.--2003:E7:7F23:6201:D410:A000:D69:89CD 18:10, 28. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Spekulationen dieser Art sind für einen Enzyklopädieartikel wert- und belanglos. Gruß --WAH (Diskussion) 18:13, 28. Feb. 2023 (CET)Beantworten