Autodesk

US-amerikanisches Softwareunternehmen mit Sitz in Kalifornien

Autodesk, Inc. [ˈɒːtəʊˌdɛsk] ist ein US-amerikanisches Software-Unternehmen. Das Unternehmen stellt Produkte für digitale 2D- und 3D-Konstruktion und -Entwicklung her.

Autodesk, Inc.

Logo
Rechtsform Corporation
ISIN US0527691069
Gründung 1982
Sitz San Rafael, Vereinigte Staaten
Leitung Andrew Anagnost, (CEO und Präsident)[1]
Mitarbeiterzahl 12.600 (2022)[2]
Umsatz 4,39 Mrd. USD (2022)[2]
Branche Softwarehersteller
Website www.autodesk.de
Stand: 31. Dezember 2022

Produkte

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Autodesk stellt Software für computer-aided design (CAD) und Computeranimation in den Bereichen Architektur, Gebäudetechnik und Hoch- und Tiefbau, Automotive und Transportwesen, Mechanik und Maschinenbau, Medien und Unterhaltung sowie Versorgung und Telekommunikation her. Seit September 2015 bietet Autodesk auch erstmals CAD-Software für den medizinischen Bereich an. Die Autodesk-Technologie wird zur Erstellung digitaler Modelle und Abläufe für die Visualisierung, Simulation und Analyse verwandt. So können Ideen und Konzepte unter pseudo-realistischen Bedingungen getestet und anschließend optimiert werden, bevor sie gefertigt werden.

2010 erweiterte Autodesk seine Vertriebswege; seitdem können Endkunden einige Programme, wie zum Beispiel SketchBook Professional, auch über den Mac App Store herunter laden. Auch für Macintosh bietet Autodesk seine Programme an.

Mit Forge betreibt Autodesk eine Cloud-Plattform zur Tool-Integration. Außerdem vertreibt das Unternehmen seit 2015 einen eigenen 3D-Drucker.

Mit Fusion 360 bietet Autodesk eine Cloud-basierte CAD/CAM/CAE-Lösung an.[3]

Geschichte

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Autodesk wurde am 26. April 1982 von John Walker (1949–2024) in Sausalito, Kalifornien gegründet und ist in der amerikanischen Börse NASDAQ notiert. Anfang der 1980er Jahre waren Grafikprogramme nur auf leistungsfähigen, aber teuren UNIX-Workstations verfügbar. Autodesk unterstützte von Anfang an den damals mit nur 4,77 MHz noch schwachen IBM-PC. Es wurden zwar auch UNIX-Derivate unterstützt, aber der Hauptfokus wurde auf den PC mit DOS als Betriebssystem gelegt. Dafür wurde Autodesk in der CAD-Branche in den ersten Jahren belächelt. 1986 gab John Walker den Vorsitz an Al Green ab, blieb aber noch im Aufsichtsrat. Die erste europäische Niederlassung und Softwareentwicklung wurde im Schweizer Kanton Neuenburg im Mai 1991 gegründet. Ebenfalls 1991 wurde in Deutschland die Autodesk GmbH in München gegründet. Sie dient als Vermittlerin der Produkte in Deutschland; verkauft werden die Autodesk-Produkte von der in Irland sitzenden ADSK Ireland Ltd.[4]

 
Autodesk GmbH in München

Am 14. April 1992 wurde Carol Bartz als Vorstandsvorsitzende berufen. Unter ihrer Leitung wurde konsequent die Portierung und Fokussierung auf Windows vorangetrieben und Autodesk entwickelte sich zum größten CAD-Softwarehersteller der Welt. 1994 verließ John Walker mit einem Aktienpaket im Wert von 45 Mio. USD das Unternehmen.[5]

Portfolio-Erweiterung durch Akquisitionen

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Die bekanntesten Produkte von Autodesk sind die CAD-Anwendung AutoCAD, mit vielen Funktionen wie Mechanical, Electrical und Architecture bis hin zum Geoinformationssystem Map3D/Topobase und dem parametrischen 3D-Konstruktionssystem Autodesk Inventor. Das Software-Portfolio wurde und wird aber ständig durch zahlreiche Akquisitionen erweitert und durch Einstellung der Unterstützung bzw. des Vertriebs einzelner Produkte konsolidiert.[6]

Am 16. Oktober 1992 wurde mit der Übernahme von Micro Engineering Solutions (MES) in Michigan, USA, der Einstieg in die NURBS-Flächenmodellierung gemacht. Die Weiterentwicklung der ebenfalls mit MES erworbenen CAM-Technologie wurde eingestellt. Mit der Übernahme einer Maschinenbauapplikation für Autocad der GENIUS Software GmbH im bayerischen Amberg (nicht der Firma GENIUS) wurde der Bereich Maschinenbau ausgebaut. Autodesk hat Unternehmen wie Discreet (professionelle Video-/Filmbearbeitungssoftware) in Montreal, Kanada, und Alias (3D-Software) in Toronto, Kanada, übernommen und vertreibt seitdem deren Software, unter anderem 3ds Max, Combustion und Maya im Bereich Modelling, Animation und Film als Autodesk-Produkte. Weitere Akquisitionen sind NavisWorks (Sheffield, UK) zur optimierten Erstellung von digitalen Prototypen im Hoch-, Tief- und Anlagenbau, 3D Geo GmbH (Potsdam, Deutschland) für die Erstellung von 3D-Stadtmodell-Lösungen und Moldflow (Framingham, USA) für die Simulation von Kunststoff-Spritzguss-Vorgängen im Digital Prototyping.

Akquisitionen im deutschsprachigen Raum

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Die Übernahme von Software und Entwicklungsteam der Genius CAD-Software GmbH aus Amberg fand 1998 statt.[7]

Im Jahr 2005 wurde angekündigt, dass das Schweizer Unternehmen C-Plan AG mit Sitz in Muri bei Bern von Autodesk übernommen werde.[8][9] Die Firma entwickelte eine GIS-Erweiterung zu AutoCAD namens Topobase, 1998 erfolgte die Erstinstallation der Software.[10] Mit der Übernahme der Firma durch Autodesk am 22. August 2006 wurde die Erweiterung nach und nach Teil von AutoCAD Map 3D.[11]

Die oben erwähnte Akquisition der Potsdamer 3D Geo GmbH erfolgte 2008[12].

2012 übernahm Autodesk die PI-VR GmbH, um deren Produktreihe VRED zu ihrer Visualisierungslösung im Automobilbereich zu machen.[13]

2015 vereinbarten Autodesk und FIT AG eine strategische Partnerschaft und die Übernahme des Softwareunternehmens netfabb zur Herstellung von Objekten mittels 3D-Druckverfahren.[14]

Im Jahr 2017 übernahm Autodesk die deutsche Firma CadSoft, Anbieter der Leiterplatten-Layout-Software EAGLE, die vorher Tochtergesellschaft von Premier Farnell war.[15]

Autodesk wurde 2006 von einem US-Bürger verklagt, der gebrauchte, aber legal erworbene Produkte zum Verkauf anbieten wollte. Dies wurde über den Digital Millennium Copyright Act mit Hinweis auf eine entsprechende EULA unterbunden. Grundsätzlich sind solche Einschränkungen des Wiederverkaufs in den USA nicht zulässig (First-sale doctrine).[16] Am 10. September 2010 entschied das Gericht zugunsten von Autodesk.[17][18] Diese Einschränkungen gelten jedoch nicht für im Gebiet der Europäischen Union in Verkehr gebrachte Lizenzen, was spätestens durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2012 über die Zulässigkeit der Vermarktung gebrauchter Lizenzen für Computerprogramme unstrittig ist.[19]

Im Juli 2020 wurde von mehreren führenden AEC-Unternehmen ein offener Brief an den CEO von Autodesk veröffentlicht, in dem der Unmut über die Produktpolitik und die Kosten von Autodesk-Produkten angeprangert wurde.[20]

Mit einer Lizenzänderung für die kostenlose, private Nutzung von Fusion 360 wäre zum 1. Oktober 2020 die Möglichkeit entfallen, in Fusion 360 erstellte CAD-Modelle in interoperablen STEP-Dateien zu exportieren. Die Entscheidung stieß bei Teilen der Maker- und FabLab-Communities auf Unverständnis. Autodesk entschied sich daraufhin, den Export in das STEP-Format auch weiterhin in der kostenlosen Version von Fusion 360 zu ermöglichen.[21]

Ende August 2022 kündigte Autodesk an, ab September Simulationen in Fusion 360 nur noch remote auf den Autodesk-Cloudsystemen anzubieten und die Möglichkeit diese lokal auszuführen abzuschalten. Betroffen sind alle Fusion 360-Lizenzen. Außer (vorerst) bei statischen Belastungssimulationen, fallen dabei zusätzliche Kosten pro Berechnung an.[22]

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Einzelnachweise

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  1. Andrew Anagnost, Autodesk CEO. Abgerufen am 8. Februar 2024.
  2. a b Inline XBRL Viewer. Abgerufen am 27. Februar 2023.
  3. Fusion 360 In: autodesk.de, abgerufen am 17. November 2019.
  4. Impressum | Autodesk. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  5. John Markoff: COMPANY NEWS; Autodesk Founder Saddles Up and Leaves. In: The New York Times. 28. April 1994, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 20. Juni 2023]).
  6. Autodesk Graveyard. Abgerufen am 26. November 2018.
  7. Autodesk erwirbt Software und Entwicklungsteam der Genius CAD-Software GmbH. Abgerufen am 29. November 2018.
  8. Autodesk Acquires c-plan AG. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
  9. Autodesk unterzeichnet Vertrag zur Übernahme von c-plan. Autodesk, 3. Mai 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Dezember 2011; abgerufen am 19. Juni 2011.
  10. Produktübersicht: c-plan TOPOBASE TM. Universität Rostock, Abteilung Geoinformatik.
  11. SHAB: C-Plan AG. moneyhouse Handelsregister- und Firmendaten, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. November 2015; abgerufen am 19. Juni 2011.
  12. 3D Geo GmbH an Autodesk verkauft. Abgerufen am 29. November 2018.
  13. blechnet: Autodesk übernimmt PI-VR. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  14. Professional Production: Autodesk ergänzt Software-Portfolio im Bereich der additiven Fertigung. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  15. Platinenlayouts: Autodesk übernimmt den Eagle-Hersteller CadSoft. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
  16. Timothy B. Lee: Court smacks Autodesk, affirms right to sell used software. 23. Mai 2008, abgerufen am 22. August 2021 (amerikanisches Englisch).
  17. UNITED STATES COURT OF APPEALS FOR THE NINTH CIRCUIT. Abgerufen am 22. August 2021.
  18. Maximilian Schlafer: Gericht untersagt Handel mit gebrauchter Software. Abgerufen am 22. August 2021.
  19. EuGH: Vermarktung gebrauchter Lizenzen für Download-Software zulässig. In: Recht am Bild. 3. Juli 2012, abgerufen am 22. August 2021 (deutsch).
  20. Martyn Day: Autodesk AEC customers demand better value. In: AEC Magazine. 25. Juli 2020, abgerufen am 13. Oktober 2022 (britisches Englisch).
  21. Keqing Song: Fusion 360 for Personal Use Changes. 25. September 2020, abgerufen am 7. Mai 2021.
  22. autodesk: Updates of the Fusion 360 Simulation Workspace from September 6 2022. Abgerufen am 13. September 2022.

Koordinaten: 38° 0′ 20″ N, 122° 31′ 50″ W