Zwei rechnen ab

Film von John Sturges (1957)

Zwei rechnen ab (Originaltitel: Gunfight at the O.K. Corral) ist ein Western des Regisseurs John Sturges aus dem Jahr 1957. Er handelt von den legendären US-amerikanischen Revolverhelden Wyatt Earp und Doc Holliday. Der österreichische Titel ist Blutsbrüder.

Film
Titel Zwei rechnen ab
Originaltitel Gunfight at the O.K. Corral
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1957
Länge 118 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Paramount Pictures
Stab
Regie John Sturges
Drehbuch Leon Uris
Produktion Hal B. Wallis
Musik Dimitri Tiomkin (Musik) und Ned Washington (Texte) Lied:"Gunfight at the O.K. Corral" gesungen von Frankie Laine
Kamera Charles Lang
Schnitt Warren Low
Besetzung
Synchronisation
Tombstone, 1891

Handlung Bearbeiten

Der Film erzählt eine fiktive Version der wahren Geschichte der Wild-West-Legende Wyatt Earp. Im Jahr 1881 lässt sich der ehemalige Sheriff mit seiner Geliebten Laura in Dodge City nieder und sorgt dort für Recht und Ordnung. Eines Tages erreicht ihn aus Arizona der Hilferuf seiner Brüder James, Morgan, Virgil und Warren, die in einen Konflikt mit der rivalisierenden Clanton-Ringo-Bande geraten sind. Wyatt und sein Freund, der Zahnarzt und Revolverheld Doc Holliday, gehen daraufhin nach Tombstone, um den Brüdern beizustehen. Der Streit der beiden verfeindeten Gruppen findet seinen blutigen Höhepunkt in der legendären Schießerei am O. K. Corral, bei der drei Mitglieder der Clanton-Bande getötet werden.

Vorlagen Bearbeiten

Als Vorlage für das Drehbuch diente der Zeitungsartikel The Killer von George Scullin. Das Thema wurde bereits in den Jahren 1934 und 1939 verfilmt; bekannter wurde jedoch die filmische Umsetzung in Faustrecht der Prärie (My Darling Clementine) aus dem Jahr 1946 mit Henry Fonda und Victor Mature in den Hauptrollen unter der Regie von John Ford.

Synchronisation Bearbeiten

Die deutsche Fassung[1] entstand bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke in Berlin.

Darsteller Rolle Synchronsprecher
Burt Lancaster Wyatt Earp Horst Niendorf
Kirk Douglas Dr. John „Doc“ Holliday René Deltgen
Rhonda Fleming Laura Denbow Gisela Trowe
Jo Van Fleet Kate Fisher Ingeborg Grunewald
John Ireland Johnny Ringo Paul Edwin Roth
Lyle Bettger Ike Clanton Fritz Tillmann
Dennis Hopper Billy Clanton n.n.
Frank Faylen Sheriff Cotton Wilson Robert Klupp
Earl Holliman Hilfssheriff Charlie Bassett Horst Gentzen
Ted de Corsia Shanghai Pierce Wolf Martini
Whit Bissell John P. Clum n.n.
DeForest Kelley Morgan Earp n.n.
John Hudson Virgil Earp Heinz Giese
Martin Milner James Earp Wolfgang Draeger
George Mathews Shanssey, Barbesitzer Alfred Haase
Lee Van Cleef Ed Bailey Gerd Martienzen
Kenneth Tobey Bat Masterson Manfred Meurer
Joan Camden Mrs. Betty Earp n.n.
Olive Carey Mutter Clanton n.n.
Lee Roberts Finn Clanton n.n.
Jack Elam Tom McLaury Manfred Meurer
Mickey Simpson Frank McLaury Benno Hoffmann

Hintergrund Bearbeiten

John Sturges drehte den Film in Vistavision und Technicolor größtenteils an Originalschauplätzen. Teile des Sets wurden später für die Fernsehserie Bonanza verwendet. Der Schusswechsel am O. K. Corral, der in Wirklichkeit nur 30 Sekunden gedauert hat, nimmt im Film beinahe fünf Minuten ein.

Zwei rechnen ab feierte seine Premiere am 30. Mai 1957 und kam am 3. Oktober desselben Jahres in die deutschen Kinos. Der Film spielte in den Vereinigten Staaten über 11 Millionen Dollar ein. Zehn Jahre später drehte John Sturges einen weiteren Film über Wyatt Earp mit dem Titel Die fünf Geächteten. Diesmal übernahmen James Garner und Jason Robards die Hauptrollen.

DeForest Kelley, der in diesem Western als Morgan Earp besetzt wurde, geriet 1968 in der Serie „Raumschiff Enterprise“ (Folge: „Wild West im Weltraum“; „Spectre of the Gun“) erneut in die Schießerei am O. K. Corral, diesmal auf Seiten der Clanton-Gang als (vermeintlicher) Tom McLaury.

Kritiken Bearbeiten

  • Lexikon des internationalen Films: „Western um die legendären Figuren Wyatt Earp und Doc Holliday und den historischen Kampf am O. K. Corral im Jahre 1881, dem es nicht um historische Wahrheit, sondern um eine fesselnde Geschichte geht. Obwohl reichlich hart, beeindruckt der Film durch die ausgezeichnete Leistung der Hauptdarsteller und die hervorragende Fotografie.“[2]
  • Joe Hembus merkt an, der Film gelange „mit mühelos beherrschter Kunst zur Perfektion der Tradition“. Alle Abläufe seien „mit dem Esprit und der Virtuosität vorgeführt, die aus der Sicherheit in der Beherrschung des Metiers erwachsen“.[3]
  • Phil Hardy nennt Zwei rechnen ab einen „enorm einflussreichen Film“. Er sei „beeindruckend“, aber auch „seltsam zerfahren“, indem er sich auf das Duell konzentriere, die Figuren in ihrer historischen Authentizität vernachlässige und sie zu Chiffren mache.[4]
  • Michael Hanisch: „Sturges erweist sich einmal mehr als ein Regisseur, der alle Wirkungsmöglichkeiten des modernen Films kennt und ausnützt, der sie virtuos beherrscht. Da tragen sowohl die Farbkamera von Charles Lang als die Montage der Action-Szenen und die mit Leitmotiven arbeitende Musik von Dimitri Tiomkin wesentlich zur Wirkung dieses bedeutenden Films bei.“[5]

Auszeichnungen Bearbeiten

Oscars 1958

Directors Guild of America Awards 1958

  • Nominierung als Bester Regisseur für John Sturges

Laurel Awards 1958

  • Goldener Laurel als Bestes Actiondrama
  • Goldener Laurel in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einem Actionfilm für Burt Lancaster
  • Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einem Actionfilm für Kirk Douglas

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zwei rechnen ab. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 1. Januar 2022.
  2. Zwei rechnen ab. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Joe Hembus: Western-Lexikon – 1272 Filme von 1894–1975. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2. Auflage 1977. ISBN 3-446-12189-7. S. 731
  4. Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press, Minneapolis 1984. ISBN 0-8300-0405-X, S. 255.
  5. Michael Hanisch: Western : Die Entwicklung eines Filmgenres. Henschelverlag/Kunst und Gesellschaft, Berlin 1984, S. 302